Chinas Politiker sollen genügsamer sein, damit sie beim Volk wieder beliebter sind - nun prassen sie heimlich.
Chinas mächtigster Mann isst gerne Instantnudeln. Jedenfalls zeigen die Staatsmedien Xi Jinping häufig beim demonstrativ simplen Imbiss. Es sind Bilder mit einer Botschaft. Seit seinem Amtsantritt im November redet der KP-Chef den Seinen ins Gewissen: "Seid genügsam!" Man müsse wieder "die Herzen des Volkes gewinnen", fordert die Volkszeitung. Der Parteichef predigt eine Rückkehr zu den spartanischen Wurzeln der KP: Schluss mit dem Luxus, Schluss mit den teuren Reisen, Schluss mit den täglichen Gelagen.
Die Herzen sind der Partei tatsächlich verloren gegangen: Zu schamlos bedienen sich ihre Funktionäre am Volksvermögen. Gerade kursieren im Internet Fotos vom Volkskongressabgeordneten Huang Kangsheng, der eine Gruppe von 50 Kadern nach Thailand zu einer staatlich finanzierten "Studienreise" führte, vor allem aber offenbar zu Kasinos und Sexshows. Ein Foto zeigt, wie sich die Hände des Abgeordneten mit den nackten Brüsten einer Tänzerin anfreunden. Am meisten Geld fließt im essbegeisterten China seit Jahrzehnten in die gute Küche: Noch in der kleinsten Gemeinde hangeln sich die Beamten auf Volkskosten von Bankett zu Bankett. Nun hat die Partei einen Slogan ausgegeben: "Vier Gerichte und eine Suppe sind genug", für chinesische Verhältnisse ist das ein frugales Mahl.
Um seine Volksnähe zu beweisen, lässt sich KP-Chef Xi Jinping gerne beim Essen von Instant-Nudeln ablichten.
Auf den ersten Blick kann Xis Kampagne kurzfristige Erfolge vermelden. Die Regierung verkündete im Februar, die Preise für Haifischflossen seien um
70 Prozent, die für die exklusiven Abalone-Muscheln um 40 Prozent abgestürzt - die Kundschaft mit Parteibuch ist in Deckung gegangen. Die Aktien vom Schnapshersteller Kweichow Moutai - beliebtestes Betäubungsmittel in Parteikreisen - sind seit Xis Amtsantritt um 26 Prozent gefallen, ebenso die Preise: Eine Flasche Moutai gab es im März im Durchschnitt schon für umgerechnet schlappe 160 Euro, ein Schnäppchen.
Da sich kein Kader mehr in der Öffentlichkeit erwischen lassen will, erleben feine Restaurants nun einen Umsatzrückgang, den ersten seit Beginn der Reformpolitik vor mehr als 30 Jahren. Ist also Schluss mit der Völlerei? Kaum. Viele Funktionäre weichen einfach aus in private Clubs. Ein Foto, das den Manager eines Staatsunternehmens in einem exklusiven Club zeigte, vor sich zwölf leere Flaschen edelsten französischen Rotweins, löste vor Wochen schon Entrüstung in Chinas sozialen Medien aus. Der Mann verteidigte sich hernach, er habe lediglich "etwas über Wein lernen" wollen.
Nun produzieren Enthüllungen des Staatssenders CCTV neuen Zorn: Die Reporter suchten mit versteckter Kamera solche exklusiven Clubs auf, filmten Regierungs- und Militärlimousinen vor der Tür, und zeigten Angestellte, die stolz erzählten, wie gut das Geschäft vor allem während der Parlamentssitzungen im März gelaufen sei. Ein Mahl in einem solchen Club, der nur für Mitglieder zugänglich ist, teilte CCTV den staunenden Zuschauern mit, koste pro Kopf zwischen 100 und 700 Euro. Dass das Staatsfernsehen so etwas sendet, soll zeigen: Die Führung meint es ernst. Skepsis bleibt. "Ohne Reformen am System ist das reine Show", sagt ein Shanghaier Ökonom: "Kampagnen gehen vorüber, die Korruption bleibt."
Chinas mächtigster Mann isst gerne Instantnudeln. Jedenfalls zeigen die Staatsmedien Xi Jinping häufig beim demonstrativ simplen Imbiss. Es sind Bilder mit einer Botschaft. Seit seinem Amtsantritt im November redet der KP-Chef den Seinen ins Gewissen: "Seid genügsam!" Man müsse wieder "die Herzen des Volkes gewinnen", fordert die Volkszeitung. Der Parteichef predigt eine Rückkehr zu den spartanischen Wurzeln der KP: Schluss mit dem Luxus, Schluss mit den teuren Reisen, Schluss mit den täglichen Gelagen.
Die Herzen sind der Partei tatsächlich verloren gegangen: Zu schamlos bedienen sich ihre Funktionäre am Volksvermögen. Gerade kursieren im Internet Fotos vom Volkskongressabgeordneten Huang Kangsheng, der eine Gruppe von 50 Kadern nach Thailand zu einer staatlich finanzierten "Studienreise" führte, vor allem aber offenbar zu Kasinos und Sexshows. Ein Foto zeigt, wie sich die Hände des Abgeordneten mit den nackten Brüsten einer Tänzerin anfreunden. Am meisten Geld fließt im essbegeisterten China seit Jahrzehnten in die gute Küche: Noch in der kleinsten Gemeinde hangeln sich die Beamten auf Volkskosten von Bankett zu Bankett. Nun hat die Partei einen Slogan ausgegeben: "Vier Gerichte und eine Suppe sind genug", für chinesische Verhältnisse ist das ein frugales Mahl.
Um seine Volksnähe zu beweisen, lässt sich KP-Chef Xi Jinping gerne beim Essen von Instant-Nudeln ablichten.
Auf den ersten Blick kann Xis Kampagne kurzfristige Erfolge vermelden. Die Regierung verkündete im Februar, die Preise für Haifischflossen seien um
70 Prozent, die für die exklusiven Abalone-Muscheln um 40 Prozent abgestürzt - die Kundschaft mit Parteibuch ist in Deckung gegangen. Die Aktien vom Schnapshersteller Kweichow Moutai - beliebtestes Betäubungsmittel in Parteikreisen - sind seit Xis Amtsantritt um 26 Prozent gefallen, ebenso die Preise: Eine Flasche Moutai gab es im März im Durchschnitt schon für umgerechnet schlappe 160 Euro, ein Schnäppchen.
Da sich kein Kader mehr in der Öffentlichkeit erwischen lassen will, erleben feine Restaurants nun einen Umsatzrückgang, den ersten seit Beginn der Reformpolitik vor mehr als 30 Jahren. Ist also Schluss mit der Völlerei? Kaum. Viele Funktionäre weichen einfach aus in private Clubs. Ein Foto, das den Manager eines Staatsunternehmens in einem exklusiven Club zeigte, vor sich zwölf leere Flaschen edelsten französischen Rotweins, löste vor Wochen schon Entrüstung in Chinas sozialen Medien aus. Der Mann verteidigte sich hernach, er habe lediglich "etwas über Wein lernen" wollen.
Nun produzieren Enthüllungen des Staatssenders CCTV neuen Zorn: Die Reporter suchten mit versteckter Kamera solche exklusiven Clubs auf, filmten Regierungs- und Militärlimousinen vor der Tür, und zeigten Angestellte, die stolz erzählten, wie gut das Geschäft vor allem während der Parlamentssitzungen im März gelaufen sei. Ein Mahl in einem solchen Club, der nur für Mitglieder zugänglich ist, teilte CCTV den staunenden Zuschauern mit, koste pro Kopf zwischen 100 und 700 Euro. Dass das Staatsfernsehen so etwas sendet, soll zeigen: Die Führung meint es ernst. Skepsis bleibt. "Ohne Reformen am System ist das reine Show", sagt ein Shanghaier Ökonom: "Kampagnen gehen vorüber, die Korruption bleibt."