Der Wissenschaftsrat fordert in einem vertraulichen Papier, zwei bis fünf deutsche Unis zu internationalen Spitzenuniversitäten aufzubauen.
Wer eine hervorragende Universität sucht, der kann sich mit Ranglisten behelfen, die oft fragwürdig sind. Oder er verlässt sich auf eine Deutschlandkarte des Bundesbildungsministeriums, die sogenannte Eliteuniversitäten ausweist. Elf sind es, die diesen inoffiziellen Titel tragen und mit zig Extra-Millionen von Bund und Ländern genährt werden. Jedem ist klar: Es gibt bessere und schlechtere Universitäten. Der Wissenschaftsrat schlägt nun vor, eine klare Hierarchie der deutschen Hochschulen zum Programm zu erheben. Zwei bis fünf Universitäten könnten den 'Anschluss an die Riege internationaler Spitzenuniversitäten' finden, darunter wäre Platz für mindestens 20 bis 25 'forschungsstarke' Universitäten, dann käme der Rest der insgesamt 100 Universitäten, heißt es in einem vertraulichen Papier des Wissenschaftsrates.
Der Rat ist das wichtigste bildungspolitische Beratungsgremium von Bund und Ländern und soll von diesem Mittwoch an über das gut 100-seitige Zukunftskonzept für Hochschulen und Forschung beraten. Das Papier war unter Federführung des Wissenschaftsrats-Vorsitzenden Wolfgang Marquardt erstellt worden. Auch das Bundesbildungsministerium sowie die Länder Bayern und Bremen waren nach SZ-Informationen beteiligt. Dadurch erhält es ein besonderes Gewicht. Im Juli soll der Rat das Papier abgestimmt werden.
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Zwei bis fünf deutsche Unis könnten bei der entsprechenden Förderung in einer Reihe mit internationalen Spitzenuniversitäten stehen - denkt zumindest der Wissenschaftsrats.
Das Konzept dürfte die Debatte darüber befeuern, wie viel Unterschiede man bei den Universitäten politisch will. Die Exzellenzinitiative, in deren Rahmen die Eliteunis gekürt wurden, läuft 2017 aus, eine Anschlussregelung ist noch nicht gefunden. Union und FDP haben sich klar für eine Förderung der besten Universitäten ausgesprochen, in der SPD setzt man eher auf eine Breitenförderung, sodass möglichst viele davon profitieren können, auch kleinere Unis und Studenten durch eine bessere Lehre. Das Konzept versucht beiden Seiten gerecht zu werden: bei den Unis gäbe es künftig drei Qualitätsklassen, insgesamt soll jedoch deutlich mehr Geld für alle Hochschulen fließen. Die Fachhochschulen sollen zudem künftig am Milliardenschweren Exzellenzwettbewerb um Forschungsgeld teilnehmen dürfen.
Der Rat fordert weitere, deutliche Umbauten in der Wissenschaft: So sollen in den kommenden zehn Jahren mindestens 200 bis 250 'Merian-Professuren' geschaffen werden, sie sollen besonders üppig ausgestatten werden - und zwar von den Ländern und vom Bund. Bislang hatte der Bund in der Regel nur indirekt und befristet Professuren an den Unis finanziert, denn Hochschulen sind Ländersache. Sogenannte Liebig-Institute sollen Universitäten teuere, überregionale Forschung ermöglichen. Dies alles, schreibt der Wissenschaftsrat, werde nur mit Hilfe des Bundes möglich sein, der den teils überschuldeten Ländern in der Bildungspolitik langfristig beistehen soll. Hierzu fordern die Experten abermals eine Änderung des Grundgesetzes, die dem Bund mehr Einfluss in der Bildungspolitik ermöglichen soll, bisher aber im Bundesrat blockiert wird.
Auch für Studenten hält das Konzept Änderungen bereit: das Bafög soll künftig alleine der Bund finanzieren, was den geplanten Ausbau der Leistungen erleichtern dürfte, weil eine Einigung mit den Länder wegfallen würde. Zudem sprechen sich die Experten dafür aus, wieder über Studiengebühren nachzudenken - wenn auch nur 'langfristig'.
Wer eine hervorragende Universität sucht, der kann sich mit Ranglisten behelfen, die oft fragwürdig sind. Oder er verlässt sich auf eine Deutschlandkarte des Bundesbildungsministeriums, die sogenannte Eliteuniversitäten ausweist. Elf sind es, die diesen inoffiziellen Titel tragen und mit zig Extra-Millionen von Bund und Ländern genährt werden. Jedem ist klar: Es gibt bessere und schlechtere Universitäten. Der Wissenschaftsrat schlägt nun vor, eine klare Hierarchie der deutschen Hochschulen zum Programm zu erheben. Zwei bis fünf Universitäten könnten den 'Anschluss an die Riege internationaler Spitzenuniversitäten' finden, darunter wäre Platz für mindestens 20 bis 25 'forschungsstarke' Universitäten, dann käme der Rest der insgesamt 100 Universitäten, heißt es in einem vertraulichen Papier des Wissenschaftsrates.
Der Rat ist das wichtigste bildungspolitische Beratungsgremium von Bund und Ländern und soll von diesem Mittwoch an über das gut 100-seitige Zukunftskonzept für Hochschulen und Forschung beraten. Das Papier war unter Federführung des Wissenschaftsrats-Vorsitzenden Wolfgang Marquardt erstellt worden. Auch das Bundesbildungsministerium sowie die Länder Bayern und Bremen waren nach SZ-Informationen beteiligt. Dadurch erhält es ein besonderes Gewicht. Im Juli soll der Rat das Papier abgestimmt werden.

Zwei bis fünf deutsche Unis könnten bei der entsprechenden Förderung in einer Reihe mit internationalen Spitzenuniversitäten stehen - denkt zumindest der Wissenschaftsrats.
Das Konzept dürfte die Debatte darüber befeuern, wie viel Unterschiede man bei den Universitäten politisch will. Die Exzellenzinitiative, in deren Rahmen die Eliteunis gekürt wurden, läuft 2017 aus, eine Anschlussregelung ist noch nicht gefunden. Union und FDP haben sich klar für eine Förderung der besten Universitäten ausgesprochen, in der SPD setzt man eher auf eine Breitenförderung, sodass möglichst viele davon profitieren können, auch kleinere Unis und Studenten durch eine bessere Lehre. Das Konzept versucht beiden Seiten gerecht zu werden: bei den Unis gäbe es künftig drei Qualitätsklassen, insgesamt soll jedoch deutlich mehr Geld für alle Hochschulen fließen. Die Fachhochschulen sollen zudem künftig am Milliardenschweren Exzellenzwettbewerb um Forschungsgeld teilnehmen dürfen.
Der Rat fordert weitere, deutliche Umbauten in der Wissenschaft: So sollen in den kommenden zehn Jahren mindestens 200 bis 250 'Merian-Professuren' geschaffen werden, sie sollen besonders üppig ausgestatten werden - und zwar von den Ländern und vom Bund. Bislang hatte der Bund in der Regel nur indirekt und befristet Professuren an den Unis finanziert, denn Hochschulen sind Ländersache. Sogenannte Liebig-Institute sollen Universitäten teuere, überregionale Forschung ermöglichen. Dies alles, schreibt der Wissenschaftsrat, werde nur mit Hilfe des Bundes möglich sein, der den teils überschuldeten Ländern in der Bildungspolitik langfristig beistehen soll. Hierzu fordern die Experten abermals eine Änderung des Grundgesetzes, die dem Bund mehr Einfluss in der Bildungspolitik ermöglichen soll, bisher aber im Bundesrat blockiert wird.
Auch für Studenten hält das Konzept Änderungen bereit: das Bafög soll künftig alleine der Bund finanzieren, was den geplanten Ausbau der Leistungen erleichtern dürfte, weil eine Einigung mit den Länder wegfallen würde. Zudem sprechen sich die Experten dafür aus, wieder über Studiengebühren nachzudenken - wenn auch nur 'langfristig'.