Verbraucherschützer kritisieren die Geldmacherei mit Spiele-Apps für Kinder. Dagegen vorzugehen, ist aber schwierig
Es ist ein gesundes Pferd, kräftig, agil. Es ist ein schönes Pferd, gut gepflegt und gebürstet. Ein Pferd, mit dem sich Wettbewerbe gewinnen lassen. Dann wird das Pferd krank. Todkrank. Es ist, zum Glück, nicht schwer, das Pferd zu retten, es ist ein virtuelles Pferd, und um es zu retten, genügt ein Klick. Doch das kostet. Zu sehen ist das erst später, auf der Telefonrechnung.
Sogenannte Apps für das Handy - wie jene, in der ein Pferd auf Wettbewerbe vorbereitet werden soll - sind zuerst in der Regel kostenlos. Nach einem bestimmten Zeitpunkt fallen innerhalb des Spiels jedoch Gebühren an, zum Beispiel, wenn der Nutzer das Leben seines Pferdes retten will und dafür eine bestimmte Anzahl von Münzen oder Edelsteinen kaufen muss. Gerade bei niedrigen Preisen - 20 Edelsteine kosten 89 Cent - werden die Nutzer kaum auf die entstehenden Kosten aufmerksam gemacht. Das ist ein Mechanismus, der sich für die Anbieter lohnt. Experten schätzen, dass die sogenannten In-App-Käufe in Zukunft weiter zunehmen werden. Die IT-Analysten des Marktforscherunternehmens Gartner gehen davon aus, dass In-App-Käufe bis 2016 bereits 40,9 Prozent des gesamten Umsatzes mit Apps ausmachen werden - 2010 lag der Anteil bei 6,9Prozent, im vergangenen Jahr waren es 12,5 Prozent.
Das Problem: Spiele-Apps auf Smartphones verschleiern oft die Kosten.
Diese In-App-Käufe sind jedoch auch ein Mechanismus, der Verbraucherschützer besorgt - und gegen den sie deshalb vorgehen wollen. Hintergrund: Viele Spiele richten sich gerade an Kinder.
So prüft das britische Amt für fairen Handel seit vergangener Woche, ob Kinder zu In-App-Käufen verführt oder ermutigt werden. Das Amt hat entsprechende Anbieter angeschrieben sowie Eltern oder andere Verbraucher dazu aufgerufen, Informationen über mögliche aggressive Praktiken von Unternehmen weiterzugeben. Das Amt interessiert vor allem, ob alle Kosten klar formuliert werden.
Auch in Deutschland denken Verbraucherschützer darüber nach, wie sie mit den In-App-Käufen, die sich an Kinder richten, umgehen sollen. Im Verbraucherschutzministerium sieht man zwar keine konkrete Rechtsgrundlage, um Spiele-Apps grundsätzlich zu verbieten. Eine Sprecherin sagt jedoch, dass geprüft werde, ob alle Vorschriften des Jugendschutzes eingehalten werden. Das Ministerium bezieht sich auf das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Es prüft, ob Inhalte des Spiels und Werbung miteinander verknüpft sind. So werden Banner mitunter so in ein Spiel integriert, dass sie wie ein fester Bestandteil aussehen. Klickt der Spieler darauf, schließt er im Extremfall eine Flatrate ab, etwa für Klingeltöne.
Vorbild für das Vorgehen gegen Spiele-Apps ist eine Untersuchung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV) über Online-Spiele. Auch diese bezog sich auf das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Zusätzlich zu der verdeckten Werbung kritisierte die Organisation unter anderem Gewinnspiele, die mit den Online-Spielen verlinkt sind. Diese locken teilweise mit Angeboten, die dem Spieler reizvoll erscheinen müssen. Die Verbraucherschützer sind der Ansicht, dass dabei häufig zu viele Daten abgefragt werden - ohne die Kinder darauf aufmerksam zu machen, dass solche Daten gespeichert und weiterverwendet werden.
15 Verfahren wurden nach den Untersuchungen eingeleitet. Manche Unternehmen wurden abgemahnt und änderten die Werbemaßnahmen in ihren Spielen. Gegen einige Vorgehensweisen wurde Klage eingereicht, die Verfahren laufen teilweise noch. Das eine oder andere Verfahren hat der VZBV jedoch auch verloren. "Das ist schwierig durchzusetzen", sagt Michaela Zinke, Referentin für Datenschutz, "Datenschutz ist kein Verbraucherschutz im Sinne des Gesetzes, daher haben wir keine Klagebefugnis."
Dennoch wollen auch die Verbraucherzentralen im Mai die Spiele-Apps untersuchen, spätestens bis Juli sollen dann Ergebnisse vorliegen und entsprechende Forderungen daraus folgen. Geht es nach den Vorstellungen der Verbraucherschützer, dann soll es für die Entwickler der Spiele-Apps künftig nicht so einfach weitergehen wie für den virtuellen Pferdezüchter, der sich schnell ein paar Edelsteine kauft.
Es ist ein gesundes Pferd, kräftig, agil. Es ist ein schönes Pferd, gut gepflegt und gebürstet. Ein Pferd, mit dem sich Wettbewerbe gewinnen lassen. Dann wird das Pferd krank. Todkrank. Es ist, zum Glück, nicht schwer, das Pferd zu retten, es ist ein virtuelles Pferd, und um es zu retten, genügt ein Klick. Doch das kostet. Zu sehen ist das erst später, auf der Telefonrechnung.
Sogenannte Apps für das Handy - wie jene, in der ein Pferd auf Wettbewerbe vorbereitet werden soll - sind zuerst in der Regel kostenlos. Nach einem bestimmten Zeitpunkt fallen innerhalb des Spiels jedoch Gebühren an, zum Beispiel, wenn der Nutzer das Leben seines Pferdes retten will und dafür eine bestimmte Anzahl von Münzen oder Edelsteinen kaufen muss. Gerade bei niedrigen Preisen - 20 Edelsteine kosten 89 Cent - werden die Nutzer kaum auf die entstehenden Kosten aufmerksam gemacht. Das ist ein Mechanismus, der sich für die Anbieter lohnt. Experten schätzen, dass die sogenannten In-App-Käufe in Zukunft weiter zunehmen werden. Die IT-Analysten des Marktforscherunternehmens Gartner gehen davon aus, dass In-App-Käufe bis 2016 bereits 40,9 Prozent des gesamten Umsatzes mit Apps ausmachen werden - 2010 lag der Anteil bei 6,9Prozent, im vergangenen Jahr waren es 12,5 Prozent.
Das Problem: Spiele-Apps auf Smartphones verschleiern oft die Kosten.
Diese In-App-Käufe sind jedoch auch ein Mechanismus, der Verbraucherschützer besorgt - und gegen den sie deshalb vorgehen wollen. Hintergrund: Viele Spiele richten sich gerade an Kinder.
So prüft das britische Amt für fairen Handel seit vergangener Woche, ob Kinder zu In-App-Käufen verführt oder ermutigt werden. Das Amt hat entsprechende Anbieter angeschrieben sowie Eltern oder andere Verbraucher dazu aufgerufen, Informationen über mögliche aggressive Praktiken von Unternehmen weiterzugeben. Das Amt interessiert vor allem, ob alle Kosten klar formuliert werden.
Auch in Deutschland denken Verbraucherschützer darüber nach, wie sie mit den In-App-Käufen, die sich an Kinder richten, umgehen sollen. Im Verbraucherschutzministerium sieht man zwar keine konkrete Rechtsgrundlage, um Spiele-Apps grundsätzlich zu verbieten. Eine Sprecherin sagt jedoch, dass geprüft werde, ob alle Vorschriften des Jugendschutzes eingehalten werden. Das Ministerium bezieht sich auf das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Es prüft, ob Inhalte des Spiels und Werbung miteinander verknüpft sind. So werden Banner mitunter so in ein Spiel integriert, dass sie wie ein fester Bestandteil aussehen. Klickt der Spieler darauf, schließt er im Extremfall eine Flatrate ab, etwa für Klingeltöne.
Vorbild für das Vorgehen gegen Spiele-Apps ist eine Untersuchung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV) über Online-Spiele. Auch diese bezog sich auf das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Zusätzlich zu der verdeckten Werbung kritisierte die Organisation unter anderem Gewinnspiele, die mit den Online-Spielen verlinkt sind. Diese locken teilweise mit Angeboten, die dem Spieler reizvoll erscheinen müssen. Die Verbraucherschützer sind der Ansicht, dass dabei häufig zu viele Daten abgefragt werden - ohne die Kinder darauf aufmerksam zu machen, dass solche Daten gespeichert und weiterverwendet werden.
15 Verfahren wurden nach den Untersuchungen eingeleitet. Manche Unternehmen wurden abgemahnt und änderten die Werbemaßnahmen in ihren Spielen. Gegen einige Vorgehensweisen wurde Klage eingereicht, die Verfahren laufen teilweise noch. Das eine oder andere Verfahren hat der VZBV jedoch auch verloren. "Das ist schwierig durchzusetzen", sagt Michaela Zinke, Referentin für Datenschutz, "Datenschutz ist kein Verbraucherschutz im Sinne des Gesetzes, daher haben wir keine Klagebefugnis."
Dennoch wollen auch die Verbraucherzentralen im Mai die Spiele-Apps untersuchen, spätestens bis Juli sollen dann Ergebnisse vorliegen und entsprechende Forderungen daraus folgen. Geht es nach den Vorstellungen der Verbraucherschützer, dann soll es für die Entwickler der Spiele-Apps künftig nicht so einfach weitergehen wie für den virtuellen Pferdezüchter, der sich schnell ein paar Edelsteine kauft.