Kurz nach einer kritischen Reportage von der ARD verunglückt ein weiterer Pilot, der mit spektakulären Flügen für Red Bull werben sollte
'Mit tiefer Trauer und Betroffenheit bestätigen wir den Tod von Guido Gehrmann. Guido pilotierte gestern Nachmittag eine BEDE-5 der Flying Bulls auf dem Rückflug von einem Event im Zillertal, als bei dem Microjet Motorprobleme auftraten', heißt es, technisch-distanziert, auf der österreichischen Webseite von Red Bull. Beim Versuch einer Notlandung sei er verunglückt, teilt das Unternehmen von Milliardär und Gründer Dietrich Mateschitz mit. Der 38-jährige, aus Deutschland stammende Stuntpilot war mit seinem Mini-Düsenjet bei einer Show des Getränkeherstellers gewesen. Auf dem 'Kini Fullgas Tag' gibt es, so die Konzernwerbung von Red Bull, 'Motorsport zum Angreifen'. Guido Gehrmann hatte dort offenbar Kunststücke mit seinem Flieger vorgeführt. Der Pilot soll auch Privatmaschinen von Mateschitz geflogen haben.
Erst vor wenigen Tagen hatte die ARD in ihrer Reportagenreihe 'Die Story' einen Beitrag mit dem mahnenden Titel 'Die dunkle Seite von Red Bull' gebracht - Thema waren die Todesfälle von Extremsportlern, die auf der Payroll des Konzerns standen. Neben den tödlichen Unfällen einiger weniger bekannter Nachwuchssportler wurden unter anderem die Umstände des Todes von Ueli Gegenschatz untersucht. Er war bei einer Werbekampagne von Red Bull Mobile und des Schweizer Telekomkonzerns Sunrise verunglückt, als er mit einem Fallschirm vom Dach des Sunrise Towers in Zürich springen sollte, aber auf einem Vordach aufprallte. Für den passionierten Extremsportler Gegenschatz, einen erfahrenen, äußerst risikobereiten Base Jumper - diese Sportler springen mit einem Fallschirm unter anderem von Bergen, Brücken oder hohen Gebäuden - war es nicht der erste Werbeauftritt für Red Bull gewesen; Freunde rätseln, ob er wegen des Drucks der Veranstalter trotz ungünstiger Wetterverhältnisse sprang.
Red Bull wirbt gerne mit spektakulären Aktionen, fördert den Extremsport - und steht dafür auch in der Kritik.
Erst kurz vorher, ebenfalls 2009, war der szenebekannte Proximity Flyer Eli Thompson bei Dreharbeiten für einen Red-Bull-Film verunglückt. Thompson, der dieses Fliegen direkt an Hängen oder Graten sicher beherrschte, absolvierte in der Schweiz einen Sprung mit einem Wingsuit, einem Anzug also, der Menschen in Flughörnchen verwandelt und die Zeit des freien Falls verlängert; er touchierte eine Felswand und stürzte, tödlich verletzt, in die Tiefe. Die Bilder der Dreharbeiten nutzte Red Bull gleichwohl für den Film.
Das Spiel mit der Gefahr, insbesondere mit der Todesgefahr, ist das Markenzeichen der Marketing- und Promotionmaschine Red Bull. Der Konzern, der mehr als 500 Profisportler unter Vertrag hat, fördert mit Extremsportarten seinen Ruf als Fun- und Lifestyle-Garant; Grenzgänger wie Hochhausspringer, Felsenflieger, Crossbiker, Extrem-Skiläufer oder Stratosphärenspringer Felix Baumgartner passen perfekt zur Werbung, die behauptet, Red Bull verleihe Flügel. Der Berliner Kommunikationstheoretiker Norbert Bolz bezeichnete dieses Konzept in der ARD als 'konkurrenzlos', scheinbar würden Grenzen gesprengt, gleichzeitig wage aber niemand, die Gefahr zum Thema zu machen. In der Möglichkeit des Todes, so Bolz, liege die Faszination dieser Selbstdarstellung.
Tatsächlich hat der Konzern wenig Skrupel - und setzt auf den Kitzel als Verkaufskick. Auf der deutschen Webseite wird mit dem Extrem-Bergsteiger Stefan Glowacz geworben. Er 'betreibe Alpinismus jenseits des kalkulierbaren Risikos, ganz nahe am Tod'.
'Mit tiefer Trauer und Betroffenheit bestätigen wir den Tod von Guido Gehrmann. Guido pilotierte gestern Nachmittag eine BEDE-5 der Flying Bulls auf dem Rückflug von einem Event im Zillertal, als bei dem Microjet Motorprobleme auftraten', heißt es, technisch-distanziert, auf der österreichischen Webseite von Red Bull. Beim Versuch einer Notlandung sei er verunglückt, teilt das Unternehmen von Milliardär und Gründer Dietrich Mateschitz mit. Der 38-jährige, aus Deutschland stammende Stuntpilot war mit seinem Mini-Düsenjet bei einer Show des Getränkeherstellers gewesen. Auf dem 'Kini Fullgas Tag' gibt es, so die Konzernwerbung von Red Bull, 'Motorsport zum Angreifen'. Guido Gehrmann hatte dort offenbar Kunststücke mit seinem Flieger vorgeführt. Der Pilot soll auch Privatmaschinen von Mateschitz geflogen haben.
Erst vor wenigen Tagen hatte die ARD in ihrer Reportagenreihe 'Die Story' einen Beitrag mit dem mahnenden Titel 'Die dunkle Seite von Red Bull' gebracht - Thema waren die Todesfälle von Extremsportlern, die auf der Payroll des Konzerns standen. Neben den tödlichen Unfällen einiger weniger bekannter Nachwuchssportler wurden unter anderem die Umstände des Todes von Ueli Gegenschatz untersucht. Er war bei einer Werbekampagne von Red Bull Mobile und des Schweizer Telekomkonzerns Sunrise verunglückt, als er mit einem Fallschirm vom Dach des Sunrise Towers in Zürich springen sollte, aber auf einem Vordach aufprallte. Für den passionierten Extremsportler Gegenschatz, einen erfahrenen, äußerst risikobereiten Base Jumper - diese Sportler springen mit einem Fallschirm unter anderem von Bergen, Brücken oder hohen Gebäuden - war es nicht der erste Werbeauftritt für Red Bull gewesen; Freunde rätseln, ob er wegen des Drucks der Veranstalter trotz ungünstiger Wetterverhältnisse sprang.
Red Bull wirbt gerne mit spektakulären Aktionen, fördert den Extremsport - und steht dafür auch in der Kritik.
Erst kurz vorher, ebenfalls 2009, war der szenebekannte Proximity Flyer Eli Thompson bei Dreharbeiten für einen Red-Bull-Film verunglückt. Thompson, der dieses Fliegen direkt an Hängen oder Graten sicher beherrschte, absolvierte in der Schweiz einen Sprung mit einem Wingsuit, einem Anzug also, der Menschen in Flughörnchen verwandelt und die Zeit des freien Falls verlängert; er touchierte eine Felswand und stürzte, tödlich verletzt, in die Tiefe. Die Bilder der Dreharbeiten nutzte Red Bull gleichwohl für den Film.
Das Spiel mit der Gefahr, insbesondere mit der Todesgefahr, ist das Markenzeichen der Marketing- und Promotionmaschine Red Bull. Der Konzern, der mehr als 500 Profisportler unter Vertrag hat, fördert mit Extremsportarten seinen Ruf als Fun- und Lifestyle-Garant; Grenzgänger wie Hochhausspringer, Felsenflieger, Crossbiker, Extrem-Skiläufer oder Stratosphärenspringer Felix Baumgartner passen perfekt zur Werbung, die behauptet, Red Bull verleihe Flügel. Der Berliner Kommunikationstheoretiker Norbert Bolz bezeichnete dieses Konzept in der ARD als 'konkurrenzlos', scheinbar würden Grenzen gesprengt, gleichzeitig wage aber niemand, die Gefahr zum Thema zu machen. In der Möglichkeit des Todes, so Bolz, liege die Faszination dieser Selbstdarstellung.
Tatsächlich hat der Konzern wenig Skrupel - und setzt auf den Kitzel als Verkaufskick. Auf der deutschen Webseite wird mit dem Extrem-Bergsteiger Stefan Glowacz geworben. Er 'betreibe Alpinismus jenseits des kalkulierbaren Risikos, ganz nahe am Tod'.