Seit Jahren verschiebt Apple seine Umsätze und schleust es nach Irland, immer auf der Suche nach dem niedrigsten Steuersatz. Doch trotz der laxen Steuergesetze ist Irland keine Steueroase.
Gleich hinter dem Parkplatz vor dem Büro endet die Stadtgrenze von Cork. Seit 1980 hat der Technologiekonzern Apple im äußersten Nordosten der Stadt seinen irischen Sitz. Unauffällig in einem Industriepark, das Gebäude ist eher unspektakulär, ein wenig Glas, viel Beton, drei Stockwerke hoch. Etwa vier Prozent aller Apple-Angestellten weltweit arbeiten hier. Dafür reicht das Platz in der Zentrale in Cork locker.
Eigentlich müsste jedoch etwas mehr los sein, denn auf dem Papier erwirtschaften diese vier Prozent 65 Prozent des Konzernumsatzes. Und das geht so: Über ein verzweigtes Firmengeflecht verschiebt das Unternehmen seit Jahren seine Umsätze. Produziert werden die iPhones und die iPads in China, die Zentrale sitzt in Kalifornien. Das Geld, das Apple überall auf der Welt verdient, wird meistens über Singapur, nach Irland geschleust; immer auf der Suche nach dem niedrigsten Steuersatz. Die Konzerntochter Sales International mit Sitz in Cork machte in drei Jahren 38 Milliarden Dollar Gewinn, zahlte darauf aber lediglich 0,06 Prozent Steuern. Über sie wird ein Teil von Apples Einnahmen abgerechnet, den das Unternehmen zu Einnahmen aus geistigem Eigentum erklärt hat. Insgesamt hat Apple Umsätze von 74 Milliarden Dollar so umdeklariert, dass sie in Irland statt den USA versteuert werden. Irland, das ist der Dreh- und Angelpunkt von Apples Steuerabteilung und Irland ist der Steuerhub vieler internationaler Konzerne. 12,5 Prozent Steuern zahlen Unternehmen hier. In Deutschland, den USA oder Frankreich müssen Firmen weit über 20 Prozent abgeben. Der irische Satz lässt sich offenbar sogar noch drücken. Apples Chef der Steuerabteilung sagte dem US-Senat man habe mit den irischen Behörden ein Spezialabkommen geschlossen und abgemacht, höchstens zwei Prozent Steuern zu zahlen. In den vergangenen drei Jahren wurde nicht einmal diese Marge erreicht.
In Irland ist nun die Aufregung groß. 'Es gab keinen Spezialdeal für Apple oder irgend ein anderes Unternehmen', widerspricht Barry O"Leary. Er ist der Chef der Industrial Development Authority, irischen Wirtschaftsförderungsagentur. Am Rande des EU-Gipfels äußerte sich auch Premierminister Enda Kenny: 'Wir treffen keine speziellen Absprachen mit einzelnen Firmen.' Ganz egal, ob Apple nun eine Sonderkondition mit den irischen Behörden ausgehandelt, unstrittig ist, dass das Unternehmen für drei von sieben Tochterfirmen praktisch keine Steuern zahlte, weil die Steuerfachabteilung in Cupertino ein Schlupfloch fand: Das amerikanische Steuerrecht sieht vor, dass Unternehmen, die in den Vereinigten Staaten ihren Sitz haben oder in den USA gegründet worden sind dort Steuern zahlen müssen. Zahlreiche der Apple-Töchter haben aber ihren Sitz in Cork und wurden auch in Irland registriert. Nach amerikanischer Rechtsauslegung ist das Unternehmen also in Irland steuerpflichtig. Und nun die irische Interpretation: Im irischen Steuerrecht ist es völlig unerheblich, wo ein Unternehmen gegründet wurde, entscheidend ist, ob es auch in Irland gemanagt wird. Drei der sieben Tochterfirmen hatten auf dem Papier fast keine Mitarbeiter in Irland und der Konzern kann glaubhaft versichern, dass das Geschäft aus den USA gesteuert wird. In einem Fall fanden 32 von 33 Vorstandssitzungen in den Vereinigten Staaten statt.
Viele Iren fühlen sich zu unrecht als Steueroase gebrandmarkt. Klar ist: Im Unterschied zu einer Insel in der Südsee mit tausenden Briefkastenfirmen, beschäftigen die Konzerne in Irland tatsächlich jede Menge Mitarbeiter. Bei Apple sind es etwa 4000, Google hat 2500 Angestellte. Insgesamt beschäftigen internationalen Konzerne in Irland etwa 150 000 Mitarbeiter. Diese laxen Steuergesetzte lassen sich am besten historisch einordnen. Die Grundzüge des irischen Steuerrechts stammen aus den späten Fünfziger Jahren, damals war das Land bitterarm und hoffte mit einer geringen Steuersätzen internationale Konzerne auf die Insel zu locken. Viel wichtiger als sprudelnde Steuereinnahmen war es der irischen Politik für ihre Bevölkerung attraktive Jobs zu schaffen. Über die Jahre haben sich so vor allem in den beiden großen Städzen Dublin und Cork mehr 1000 internationale Konzerne angesiedelt.
Der Suchmaschinen Konzern Google zahlt beispielsweise in Irland Steuern. Das Unternehmen muss nur nachweisen, dass es die irischen Dependance war, die etwa Werbedeal abgeschlossen hat. Die Konsequenz: Im Nachbarland Großbritannien hat etwa Google 2011 bloß 3,4 Millionen Pfund gezahlt. Auch deutsche Konzerne tummelten sich in Irland. Die Sachsen LB etwa spekulierte verspekulierte sich in Dublin. Und bevor die Hypo Real Estate verstaatlicht wurde, kaufte sie noch einmal richtig ein: Die Depfa-Bank mit Sitz in Irland. Kaum eine Bank hatte mehr Schrottanleihen in der Bilanz.
Gleich hinter dem Parkplatz vor dem Büro endet die Stadtgrenze von Cork. Seit 1980 hat der Technologiekonzern Apple im äußersten Nordosten der Stadt seinen irischen Sitz. Unauffällig in einem Industriepark, das Gebäude ist eher unspektakulär, ein wenig Glas, viel Beton, drei Stockwerke hoch. Etwa vier Prozent aller Apple-Angestellten weltweit arbeiten hier. Dafür reicht das Platz in der Zentrale in Cork locker.
Eigentlich müsste jedoch etwas mehr los sein, denn auf dem Papier erwirtschaften diese vier Prozent 65 Prozent des Konzernumsatzes. Und das geht so: Über ein verzweigtes Firmengeflecht verschiebt das Unternehmen seit Jahren seine Umsätze. Produziert werden die iPhones und die iPads in China, die Zentrale sitzt in Kalifornien. Das Geld, das Apple überall auf der Welt verdient, wird meistens über Singapur, nach Irland geschleust; immer auf der Suche nach dem niedrigsten Steuersatz. Die Konzerntochter Sales International mit Sitz in Cork machte in drei Jahren 38 Milliarden Dollar Gewinn, zahlte darauf aber lediglich 0,06 Prozent Steuern. Über sie wird ein Teil von Apples Einnahmen abgerechnet, den das Unternehmen zu Einnahmen aus geistigem Eigentum erklärt hat. Insgesamt hat Apple Umsätze von 74 Milliarden Dollar so umdeklariert, dass sie in Irland statt den USA versteuert werden. Irland, das ist der Dreh- und Angelpunkt von Apples Steuerabteilung und Irland ist der Steuerhub vieler internationaler Konzerne. 12,5 Prozent Steuern zahlen Unternehmen hier. In Deutschland, den USA oder Frankreich müssen Firmen weit über 20 Prozent abgeben. Der irische Satz lässt sich offenbar sogar noch drücken. Apples Chef der Steuerabteilung sagte dem US-Senat man habe mit den irischen Behörden ein Spezialabkommen geschlossen und abgemacht, höchstens zwei Prozent Steuern zu zahlen. In den vergangenen drei Jahren wurde nicht einmal diese Marge erreicht.
In Irland ist nun die Aufregung groß. 'Es gab keinen Spezialdeal für Apple oder irgend ein anderes Unternehmen', widerspricht Barry O"Leary. Er ist der Chef der Industrial Development Authority, irischen Wirtschaftsförderungsagentur. Am Rande des EU-Gipfels äußerte sich auch Premierminister Enda Kenny: 'Wir treffen keine speziellen Absprachen mit einzelnen Firmen.' Ganz egal, ob Apple nun eine Sonderkondition mit den irischen Behörden ausgehandelt, unstrittig ist, dass das Unternehmen für drei von sieben Tochterfirmen praktisch keine Steuern zahlte, weil die Steuerfachabteilung in Cupertino ein Schlupfloch fand: Das amerikanische Steuerrecht sieht vor, dass Unternehmen, die in den Vereinigten Staaten ihren Sitz haben oder in den USA gegründet worden sind dort Steuern zahlen müssen. Zahlreiche der Apple-Töchter haben aber ihren Sitz in Cork und wurden auch in Irland registriert. Nach amerikanischer Rechtsauslegung ist das Unternehmen also in Irland steuerpflichtig. Und nun die irische Interpretation: Im irischen Steuerrecht ist es völlig unerheblich, wo ein Unternehmen gegründet wurde, entscheidend ist, ob es auch in Irland gemanagt wird. Drei der sieben Tochterfirmen hatten auf dem Papier fast keine Mitarbeiter in Irland und der Konzern kann glaubhaft versichern, dass das Geschäft aus den USA gesteuert wird. In einem Fall fanden 32 von 33 Vorstandssitzungen in den Vereinigten Staaten statt.
Viele Iren fühlen sich zu unrecht als Steueroase gebrandmarkt. Klar ist: Im Unterschied zu einer Insel in der Südsee mit tausenden Briefkastenfirmen, beschäftigen die Konzerne in Irland tatsächlich jede Menge Mitarbeiter. Bei Apple sind es etwa 4000, Google hat 2500 Angestellte. Insgesamt beschäftigen internationalen Konzerne in Irland etwa 150 000 Mitarbeiter. Diese laxen Steuergesetzte lassen sich am besten historisch einordnen. Die Grundzüge des irischen Steuerrechts stammen aus den späten Fünfziger Jahren, damals war das Land bitterarm und hoffte mit einer geringen Steuersätzen internationale Konzerne auf die Insel zu locken. Viel wichtiger als sprudelnde Steuereinnahmen war es der irischen Politik für ihre Bevölkerung attraktive Jobs zu schaffen. Über die Jahre haben sich so vor allem in den beiden großen Städzen Dublin und Cork mehr 1000 internationale Konzerne angesiedelt.
Der Suchmaschinen Konzern Google zahlt beispielsweise in Irland Steuern. Das Unternehmen muss nur nachweisen, dass es die irischen Dependance war, die etwa Werbedeal abgeschlossen hat. Die Konsequenz: Im Nachbarland Großbritannien hat etwa Google 2011 bloß 3,4 Millionen Pfund gezahlt. Auch deutsche Konzerne tummelten sich in Irland. Die Sachsen LB etwa spekulierte verspekulierte sich in Dublin. Und bevor die Hypo Real Estate verstaatlicht wurde, kaufte sie noch einmal richtig ein: Die Depfa-Bank mit Sitz in Irland. Kaum eine Bank hatte mehr Schrottanleihen in der Bilanz.