Die strickten Regeln der Thronfolge haben sich in den letzten Jahren deutlich gelockert.
Mit der Weitergabe 'blauen' Blutes ist das so eine Sache. Im Jahr 1649 zum Beispiel köpfte man den amtierenden Herrscher des Vereinigten Königreichs - bis heute die letzte antimonarchische Regung auf der Insel, die derart drastische Folgen hatte. Der Sohn des Hingerichteten, Karl II., durfte anschließend wieder regieren; aber während er mit Mätressen mindestens zwölf uneheliche Kinder gehabt haben soll, brachte er leider keinen einzigen legitimen Erben hervor.
Also kam sein Bruder auf den Thron, Jakob II. Der wiederum wurde aber nach vier Jahren verjagt, weil er katholisch war und seinen Untertanen einen ebenso katholischen Sohn präsentierte, der nach Meinung der protestantischen Mehrheit aber gar nicht echt, sondern in einer Wärmpfanne ins Kindbett geschmuggelt worden war. Seitdem musste aus Angst vor untergejubelten Nachkommen stets ein Vertreter der Regierung bei der königlichen Niederkunft dabei sein - eine Regel, an der noch bis zur Geburt des gegenwärtigen Thronfolgers, des Prinzen von Wales, im Jahr 1948 festgehalten wurde.
Ein Prinz und eine Bürgerliche? Sowas hätte es früher nicht gegeben!
Heute geht es, nach den zwischenzeitlich wilden Jahren rund um Prinzessin Diana, deutlich weniger turbulent zu. Niemand verlangt von Prinz William einen Vaterschaftstest zum Beweis der Legitimität des neuen Erben, eine Methode, die bei Erbfolgestreitigkeiten in früheren Jahrhunderten bestimmt verwendet worden wäre, wenn es sie schon gegeben hätte. Überhaupt wird der medizinisch-technische Fortschritt vom englischen Hof erfolgreich ausgeblendet: Keine pränatale Diagnostik, kein 3-D-Ultraschallbild ist während der Schwangerschaft nach außen gedrungen. Das Mysterium einer natürlichen Erbfolge aus Gottes Gnaden ist erstaunlich intakt. Je bürgerlicher und politisch machtloser die Königlichen in Wirklichkeit werden, je mehr Celebrity, desto wichtiger scheint es zu sein, dass die Institution der Monarchie in existenziellen Momenten vormoderne Rituale aufführt: Traditionstheater mit Kutschen und Kanonenschlägen bei Hochzeiten, Jubiläen und Beerdigungen. Und eben die Vorspiegelung einer quasi magischen Geburt ohne jedes Zutun von Gentechnik und Biomedizin.
Wer einwendet, dass das blaue Blut doch durch bürgerliche Gene verwässert werde, sollte sich vor Augen führen, dass früher die Genealogie des Hochadels auch schon ziemlich verschlungen war. Als das Haus Stuart ausstarb, zu dem die anfangs erwähnten Könige gehörten, wurde die britische Thronfolge durch Einheirat in deutsche Adelshäuser fortgesetzt: zuerst das Haus Hannover von 1714 an - da setzt der hier abgebildete Stammbaum ein -, dann das Haus Sachsen-Coburg & Gotha seit der Herrschaft von Königin Viktoria (1837). Diese deutsche Herkunft setzt sich bis heute fort, auch wenn die Dynastie im Ersten Weltkrieg (1917) in 'Haus Windsor' umbenannt wurde.
Es ist übrigens das erste Mal seit knapp 120 Jahren, dass ein amtierender Monarch die Geburt eines Urenkels in direkter Thronfolge erlebt. Jetzt müssen sich gleich drei Jungs in Geduld üben.
Mit der Weitergabe 'blauen' Blutes ist das so eine Sache. Im Jahr 1649 zum Beispiel köpfte man den amtierenden Herrscher des Vereinigten Königreichs - bis heute die letzte antimonarchische Regung auf der Insel, die derart drastische Folgen hatte. Der Sohn des Hingerichteten, Karl II., durfte anschließend wieder regieren; aber während er mit Mätressen mindestens zwölf uneheliche Kinder gehabt haben soll, brachte er leider keinen einzigen legitimen Erben hervor.
Also kam sein Bruder auf den Thron, Jakob II. Der wiederum wurde aber nach vier Jahren verjagt, weil er katholisch war und seinen Untertanen einen ebenso katholischen Sohn präsentierte, der nach Meinung der protestantischen Mehrheit aber gar nicht echt, sondern in einer Wärmpfanne ins Kindbett geschmuggelt worden war. Seitdem musste aus Angst vor untergejubelten Nachkommen stets ein Vertreter der Regierung bei der königlichen Niederkunft dabei sein - eine Regel, an der noch bis zur Geburt des gegenwärtigen Thronfolgers, des Prinzen von Wales, im Jahr 1948 festgehalten wurde.
Ein Prinz und eine Bürgerliche? Sowas hätte es früher nicht gegeben!
Heute geht es, nach den zwischenzeitlich wilden Jahren rund um Prinzessin Diana, deutlich weniger turbulent zu. Niemand verlangt von Prinz William einen Vaterschaftstest zum Beweis der Legitimität des neuen Erben, eine Methode, die bei Erbfolgestreitigkeiten in früheren Jahrhunderten bestimmt verwendet worden wäre, wenn es sie schon gegeben hätte. Überhaupt wird der medizinisch-technische Fortschritt vom englischen Hof erfolgreich ausgeblendet: Keine pränatale Diagnostik, kein 3-D-Ultraschallbild ist während der Schwangerschaft nach außen gedrungen. Das Mysterium einer natürlichen Erbfolge aus Gottes Gnaden ist erstaunlich intakt. Je bürgerlicher und politisch machtloser die Königlichen in Wirklichkeit werden, je mehr Celebrity, desto wichtiger scheint es zu sein, dass die Institution der Monarchie in existenziellen Momenten vormoderne Rituale aufführt: Traditionstheater mit Kutschen und Kanonenschlägen bei Hochzeiten, Jubiläen und Beerdigungen. Und eben die Vorspiegelung einer quasi magischen Geburt ohne jedes Zutun von Gentechnik und Biomedizin.
Wer einwendet, dass das blaue Blut doch durch bürgerliche Gene verwässert werde, sollte sich vor Augen führen, dass früher die Genealogie des Hochadels auch schon ziemlich verschlungen war. Als das Haus Stuart ausstarb, zu dem die anfangs erwähnten Könige gehörten, wurde die britische Thronfolge durch Einheirat in deutsche Adelshäuser fortgesetzt: zuerst das Haus Hannover von 1714 an - da setzt der hier abgebildete Stammbaum ein -, dann das Haus Sachsen-Coburg & Gotha seit der Herrschaft von Königin Viktoria (1837). Diese deutsche Herkunft setzt sich bis heute fort, auch wenn die Dynastie im Ersten Weltkrieg (1917) in 'Haus Windsor' umbenannt wurde.
Es ist übrigens das erste Mal seit knapp 120 Jahren, dass ein amtierender Monarch die Geburt eines Urenkels in direkter Thronfolge erlebt. Jetzt müssen sich gleich drei Jungs in Geduld üben.