Tom Hanks und die Liebe zur Schreibmaschine
Es war natürlich ein Zufall, dass just am Wochenende, bevor der Verkauf der Washington Post an den Amazon-Gründer Jeff Bezos bekannt wurde, der Schauspieler Tom Hanks in der New York Times ein Feuilleton über seine Leidenschaft für Schreibmaschinen veröffentlichte. Aber zu den Rückblicken auf die große Zeit des Print-Journalismus und den Watergate-Skandal von 1974 gehört auf der Tonspur das Konzert der Typewriter. Hanks hat bis zu den Theaterferien am Broadway die Hauptrolle in 'Lucky Guy' gespielt, einem Stück über Aufstieg, Fall und Wiederkehr des New Yorker Star-Kolumnisten Mike McAlary in den Achtzigerjahren. In dem Stück der 2012 verstorbenen Nora Ephron, die wie McAlary für die New York Post geschrieben hatte, waren in den Newsroom schon die Computer eingezogen.
Old school? Mag sein. Tom Hanks hat sich trotzdem als Schreibmaschinen-Fan geoutet.
In seinem Artikel 'I Am TOM. I Like to TYPE. Hear That?' rührt Hanks mit Schwung die Werbetrommel für mechanische Schreibmaschinen, und zwar so, wie ein begabter Verkäufer das tun würde: Bloß nicht auf das Mitleid mit einer Ware spekulieren, die zum Aussterben verurteilt ist. Stattdessen: resolute Verwandlung aller Eigenschaften, denen sie ihr Aussterben verdankt, in grandiose Vorzüge.
Die Dinger sind schwer? Wunderbar, hier ist das Loblied auf ihre stählerne Langlebigkeit, die sie an die Seite von Stonehenge rückt. Man braucht zu viel Kraft, sie anzuschlagen? Hier ist ein Abschnitt über die physische Lust beim Schwingen von Typenhebeln, über das feine Spiel der Handmuskeln, die Klang und Lautstärke des Anschlags modulieren, 'so that the room echoes with the staccato beat of your synapses'. Es fehlt die bequeme Delete-Taste? Ein Narr, wer sich das Hantieren mit Korrekturband und die Lust entgehen lässt, ein falsch getipptes Wort unter einem Epitaph von XXXXX zu begraben.
Wie jeder gute Autor lebt der Feuilletonist Tom Hanks nicht von seinen Meinungen, sondern von seiner Sprache. Ihr, nicht seiner großen Schreibmaschinensammlung verdankt er die Verve seines Artikels. Wie klingen, zum Beispiel, Midcentury Royals? 'Like a voice repeating the word CHALK.CHALK.CHALK.CHALK.' Und die Smith Corona Skyriter? 'FITT FITT FITT like bullets from James Bond"s silenced Walther PKK.' Und wollen Sie wissen, wie 'The Great American Novel' klingt? Dann machen Sie folgendes Experiment: Schreiben Sie den Anfangssatz von 'Moby Dick' auf Ihrem Laptop, 'and it sounds like callmeishmael'. Und jetzt noch mal auf einer Olympia (Sie haben keine? Egal, Hanks hat zwei.), dann klingt das wie: CALL!ME!ISHMAEL!' Man wünscht sich, dass Sam Mendes, mit dem Hanks bei 'Road to Perdition' zusammengearbeitet hat, aus dem Feuilleton ein Gegenstück zu Becketts 'Krapp"s Last Tape' macht, den heiter grotesken Film: 'Hanks" Last Correcting Tape.'
Es war natürlich ein Zufall, dass just am Wochenende, bevor der Verkauf der Washington Post an den Amazon-Gründer Jeff Bezos bekannt wurde, der Schauspieler Tom Hanks in der New York Times ein Feuilleton über seine Leidenschaft für Schreibmaschinen veröffentlichte. Aber zu den Rückblicken auf die große Zeit des Print-Journalismus und den Watergate-Skandal von 1974 gehört auf der Tonspur das Konzert der Typewriter. Hanks hat bis zu den Theaterferien am Broadway die Hauptrolle in 'Lucky Guy' gespielt, einem Stück über Aufstieg, Fall und Wiederkehr des New Yorker Star-Kolumnisten Mike McAlary in den Achtzigerjahren. In dem Stück der 2012 verstorbenen Nora Ephron, die wie McAlary für die New York Post geschrieben hatte, waren in den Newsroom schon die Computer eingezogen.
Old school? Mag sein. Tom Hanks hat sich trotzdem als Schreibmaschinen-Fan geoutet.
In seinem Artikel 'I Am TOM. I Like to TYPE. Hear That?' rührt Hanks mit Schwung die Werbetrommel für mechanische Schreibmaschinen, und zwar so, wie ein begabter Verkäufer das tun würde: Bloß nicht auf das Mitleid mit einer Ware spekulieren, die zum Aussterben verurteilt ist. Stattdessen: resolute Verwandlung aller Eigenschaften, denen sie ihr Aussterben verdankt, in grandiose Vorzüge.
Die Dinger sind schwer? Wunderbar, hier ist das Loblied auf ihre stählerne Langlebigkeit, die sie an die Seite von Stonehenge rückt. Man braucht zu viel Kraft, sie anzuschlagen? Hier ist ein Abschnitt über die physische Lust beim Schwingen von Typenhebeln, über das feine Spiel der Handmuskeln, die Klang und Lautstärke des Anschlags modulieren, 'so that the room echoes with the staccato beat of your synapses'. Es fehlt die bequeme Delete-Taste? Ein Narr, wer sich das Hantieren mit Korrekturband und die Lust entgehen lässt, ein falsch getipptes Wort unter einem Epitaph von XXXXX zu begraben.
Wie jeder gute Autor lebt der Feuilletonist Tom Hanks nicht von seinen Meinungen, sondern von seiner Sprache. Ihr, nicht seiner großen Schreibmaschinensammlung verdankt er die Verve seines Artikels. Wie klingen, zum Beispiel, Midcentury Royals? 'Like a voice repeating the word CHALK.CHALK.CHALK.CHALK.' Und die Smith Corona Skyriter? 'FITT FITT FITT like bullets from James Bond"s silenced Walther PKK.' Und wollen Sie wissen, wie 'The Great American Novel' klingt? Dann machen Sie folgendes Experiment: Schreiben Sie den Anfangssatz von 'Moby Dick' auf Ihrem Laptop, 'and it sounds like callmeishmael'. Und jetzt noch mal auf einer Olympia (Sie haben keine? Egal, Hanks hat zwei.), dann klingt das wie: CALL!ME!ISHMAEL!' Man wünscht sich, dass Sam Mendes, mit dem Hanks bei 'Road to Perdition' zusammengearbeitet hat, aus dem Feuilleton ein Gegenstück zu Becketts 'Krapp"s Last Tape' macht, den heiter grotesken Film: 'Hanks" Last Correcting Tape.'