Es wird Zeit, die Macht der Makler einzuschränken. Denn es gibt wohl keinen anderen Markt in Deutschland, auf dem die Macht zwischen den Vertragspartnern so ungleich verteilt ist wie beim Maklergeschäft mit Mietwohnungen. Ein Kommentar.
So ein Makler hat es ja auch nicht leicht. Wie er sich bei seinem Tagwerk fühlen muss, sollte jeder nachempfinden können, der sich als Schulkind einmal eine Sportmannschaft zusammengewählt hat: Sucht er aus zehn Kandidaten einen aus, so schafft er neun Enttäuschungen. Deshalb, hat Jens-Ulrich Kießling, Präsident des Immobilien-Verbands Deutschland, einmal gesagt, seien Makler so unbeliebt. Das mag stimmen, lässt aber außer Acht, dass am Ende einer Wohnungsvermittlung oft nicht nur diejenigen enttäuscht sind, die der Makler nicht ausgewählt hat - sondern vor allem diejenigen, die er genommen hat. Oft sind die Bedingungen der Wohnungsvermittlung schlichtweg miserabel für den Mieter. Aber oft werden sie ihm einfach diktiert.
Hier versucht es jemand ohne Makler:"Miet me" steht in großen Lettern auf den Scheiben einer leeren Mietwohnung in Berlin
Es gibt wohl keinen anderen Markt in Deutschland, auf dem die Macht zwischen den Vertragspartnern so ungleich verteilt ist wie beim Maklergeschäft mit Mietwohnungen. Es ist deshalb vernünftig, dass mehrere SPD-regierte Länder unter Führung Hamburgs diesen Markt neu regeln wollen: Nach dem 'Bestellerprinzip' müsste nicht mehr der Mieter die Courtage zahlen, sondern derjenige, der den Makler bestellt hat - also meist der Vermieter. 'Mit einer entsprechenden Gesetzesänderung würde gravierend in die Vertragsfreiheit eingegriffen', hat Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil, FDP, kritisiert. Ein Freiheitsargument, das auch die Makler selbst vorbringen - das aber in diesem Fall nicht greift. Weil das Problem ja gerade ist, dass von Vertragsfreiheit nicht die Rede sein kann.
Beim Geschäft des Maklers geht es nicht um den Handel mit Karotten oder Kartoffeln, um Güter also, von denen der Markt im ganzen Land genug hergibt. Zur Not kann der Käufer eben andere Kartoffeln erwerben. Es geht auch nicht um den Handel mit Konzerttickets, von denen vielleicht nicht genug auf dem Markt vorhanden sind - auf die ein Mensch aber verzichten könnte. Nicht verzichten kann er auf das Gut, um das beim Makler gerungen wird. Er muss wohnen, genau wie er essen, sich kleiden und ärztliche Versorgung in Anspruch nehmen muss. Es geht nicht anders. Das weiß der Makler. Das weiß auch der Mieter.
Dieses Wissen mag Partner dort in gleichstarke Positionen versetzen, wo es genug Wohnraum gibt. Genauer: Wo es genug bezahlbaren Wohnraum gibt. Das ist aber in immer weniger Städten der Fall. Überall fallen reihenweise Wohnungen aus der Sozialpreisbindung heraus - ohne dass genug neue Sozialwohnungen gebaut würden. Die steigende Zahl der Singlehaushalte, der wachsende Wohnflächenverbrauch und die Spekulation mit Immobilien tun ihr Übriges dazu, dass Wohnraum immer knapper wird - und der Mieter dem Makler oft ausgeliefert ist.
Fraglos arbeitet die Mehrheit der deutschen Makler seriös. Aber sie arbeiten in einem Machtgefälle gegenüber den Kunden, das in der Wirtschaft ganz einzigartig sein dürfte. Es bedarf dringend einer Korrektur.
So ein Makler hat es ja auch nicht leicht. Wie er sich bei seinem Tagwerk fühlen muss, sollte jeder nachempfinden können, der sich als Schulkind einmal eine Sportmannschaft zusammengewählt hat: Sucht er aus zehn Kandidaten einen aus, so schafft er neun Enttäuschungen. Deshalb, hat Jens-Ulrich Kießling, Präsident des Immobilien-Verbands Deutschland, einmal gesagt, seien Makler so unbeliebt. Das mag stimmen, lässt aber außer Acht, dass am Ende einer Wohnungsvermittlung oft nicht nur diejenigen enttäuscht sind, die der Makler nicht ausgewählt hat - sondern vor allem diejenigen, die er genommen hat. Oft sind die Bedingungen der Wohnungsvermittlung schlichtweg miserabel für den Mieter. Aber oft werden sie ihm einfach diktiert.
Hier versucht es jemand ohne Makler:"Miet me" steht in großen Lettern auf den Scheiben einer leeren Mietwohnung in Berlin
Es gibt wohl keinen anderen Markt in Deutschland, auf dem die Macht zwischen den Vertragspartnern so ungleich verteilt ist wie beim Maklergeschäft mit Mietwohnungen. Es ist deshalb vernünftig, dass mehrere SPD-regierte Länder unter Führung Hamburgs diesen Markt neu regeln wollen: Nach dem 'Bestellerprinzip' müsste nicht mehr der Mieter die Courtage zahlen, sondern derjenige, der den Makler bestellt hat - also meist der Vermieter. 'Mit einer entsprechenden Gesetzesänderung würde gravierend in die Vertragsfreiheit eingegriffen', hat Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil, FDP, kritisiert. Ein Freiheitsargument, das auch die Makler selbst vorbringen - das aber in diesem Fall nicht greift. Weil das Problem ja gerade ist, dass von Vertragsfreiheit nicht die Rede sein kann.
Beim Geschäft des Maklers geht es nicht um den Handel mit Karotten oder Kartoffeln, um Güter also, von denen der Markt im ganzen Land genug hergibt. Zur Not kann der Käufer eben andere Kartoffeln erwerben. Es geht auch nicht um den Handel mit Konzerttickets, von denen vielleicht nicht genug auf dem Markt vorhanden sind - auf die ein Mensch aber verzichten könnte. Nicht verzichten kann er auf das Gut, um das beim Makler gerungen wird. Er muss wohnen, genau wie er essen, sich kleiden und ärztliche Versorgung in Anspruch nehmen muss. Es geht nicht anders. Das weiß der Makler. Das weiß auch der Mieter.
Dieses Wissen mag Partner dort in gleichstarke Positionen versetzen, wo es genug Wohnraum gibt. Genauer: Wo es genug bezahlbaren Wohnraum gibt. Das ist aber in immer weniger Städten der Fall. Überall fallen reihenweise Wohnungen aus der Sozialpreisbindung heraus - ohne dass genug neue Sozialwohnungen gebaut würden. Die steigende Zahl der Singlehaushalte, der wachsende Wohnflächenverbrauch und die Spekulation mit Immobilien tun ihr Übriges dazu, dass Wohnraum immer knapper wird - und der Mieter dem Makler oft ausgeliefert ist.
Fraglos arbeitet die Mehrheit der deutschen Makler seriös. Aber sie arbeiten in einem Machtgefälle gegenüber den Kunden, das in der Wirtschaft ganz einzigartig sein dürfte. Es bedarf dringend einer Korrektur.