Mit der RTL-Serie "Doctor's Diary" wurde die Schauspielerin Diana Amft schlagartig bekannt. Jetzt ist sie in der neuen Serie "Christine. Perfekt war gestern." zu sehen.
Sie hat eine Kullerstimme. Eine, die einfach so von einer Art Verzweiflung in Begeisterung und Nachdenklichkeit rollen kann und dabei eine Melodie macht. Es sei doch, sagt Diana Amft mit ihrer Kullerstimme, wesentlich einfacher, in einem Raum mit zehn Personen eine schlechte-Laune-Stimmung zu verbreiten, als alle zum Lachen zu bringen.
In diesem Satz liegt die Wahrheit der Welt, und für einen Moment stellt man sich jetzt vor, wie das wäre, wenn die innere Gravitation der Menschheit andersherum wäre. Also zu spontaner, unverwüstlicher Heiterkeit neigte.
RTL setzt jetzt auf eigenproduzierte Frauneserien. Mit dabei: Die Schauspielerin Diana Amft in "Christina. Perfekt war gestern."
Nicht viele Menschen würden nun darauf kommen, dieses Kraftfeld nach unten, das im Leben hängende Popos und grauklößige Gemüter formt, als persönliche Herausforderung zu betrachten. Vielleicht ist Diana Amft, die als Jungärztin Gretchen Haase 2008 in der RTL-Serie Doctor's Diary schlagartig sehr berühmt wurde, einfach eine Menschenfreundin. Ihr, die im echten, schwerkraftbeladenen Leben zunächst ein Fräulein aus Gütersloh und Justizfachangestellte war, wurde an der Schauspielschule jedenfalls schnell klar, dass sie Komödie machen wollte, weil sie das liebt: rauskitzeln, an welcher Stelle genau man die Leute kriegt. Und außerdem: "Ich persönlich lache auch sehr gern". Sie sagt das tatsächlich noch mehrmals so: Ich persönlich. Vielleicht weil manche Sätze ihr sonst zu kurz wären, nur mit ich und nix danach. Sie spricht lieber in Sätzen, die sich in lange Kurven legen, mit Füllwörtern Zeit rumbringen und gewissermaßen Luft für Improvisation lassen. Denn Komödie ist Handwerk und kein spaßiges. "Wenn man es nicht todernst macht, dann mancht man es halt einfach albern."
Wenn man Diana Amft also persönlich betrachtet, wie sie an diesem Tag in Berlin auf einem hellbeigen kleinen Sofa sitzt und über ihre neue Serie Christine redet, dann muss man zuerst wieder einmal feststellen, dass die Filmkamera Menschen mindestens zehn Jahre älter und zehn Kilo dicker macht, als sie in Wirklichkeit sind. Sie hat einen Jeansrock und eine Bluse mit durchbrochenem Stoff im einem Blau an, das zu ihren Augen und dem mädchenhaften Teint passt, dazu schwarze dichte Strümpfe und Stiefelchen zum Schnüren. Und dann sind da natürlich diese wahnsinnigen Haare, die in Filmen häufig zu theoretisch biederen Korkenzieherlocken geformt sind und am Ende doch irgendwie zu Berge stehen als sehr schöne Ausdrucksform für das allgemeine Chaos, in dem sich eigentlich alle ihre blonden Heldinnen immer wieder befanden und am tollesten Gretchen Haase. Schon allein wegen der aberwitzigen Drehbuchideen von Bora Dagtekin, der einer tief romantischen Grundkonstellation - Gretchen liebt einzig und allein den schnöseligen Doktor Marc Meier und zwar seit Schulzeiten - Katastrophen aller Art zufügte.
Möglicherweise ist Diana Amft persönlich einfach sehr freundlich. Vielleicht ist es auch Teil des Spiels, dass sie als Komödiantin jeder Situation grundsätzlich erst mal todernst entgegentritt. Jedenfalls beantwortet sie die Gretchen-Frage - "Wie machen Sie das mit den Locken?" gewissenhaft und gibt in ausführlichen Sätzen mit viel Luft darin Informationen über ihre bevorzugten Verfahren und Ergebnisse mit oder ohne Lockenstab.
Auch Christine, ihre neue Heldin passt ins bevorzugte Rollenbild, ist aber im Vergleich zu Gretchen etwas gereift. Die Ehe ist geschieden, der Sohn wird allein erzogen, und der Ex-Mann legt sich eine neue Freundin zu, die ausgerechnet so heißt wie die, nun ja, eben alte Christine. Die Neue ist allerdings ingesamt bezaubernd, und so handelt die Adaption der US-Sitcom The New Adventures of Old Christine weniger vom Krieg mit dem Ex, sondern vor allem von den nicht ganz sicheren Versuchen einer Frau in den Dreißigern, wieder ein Liebesleben zu beginnen.
Zielgruppenfernsehen für frustrierte Mütter, die keinen Sex mehr haben - kann RTL das im Ernst wollen? "Nein", sagt Diana Amft über ihr Neuestes, "ich finde, es ist für jeden etwas dabei, wirklich." Trotzdem bespielt der Sender den Donnerstagabend von dieser Woche an mit drei eigenproduzierten Frauenserien. Das ist ein harter Schnitt für die Freunde der pyrotechnisch auffälligen Serie Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei, die dort sonst läuft. Es ist aber vielleicht auch der Versuch einer eigenen Antwort auf die frauenaffinen Serienabende bei der Konkurrenz von Pro Sieben und Spartensender wie Sixx.
Christine sucht also wie alle Welt die Liebe, und man sieht ihr ziemlich oft beim Stolpern zu. Diana Amft ist wie sie sagt glücklich verheiratet, aber in ihrem Lebenslauf steht auch, dass sie mit 18 verheiratet und mit 19 geschieden war. Wenn man das anspricht, sagt sie den für ihre Verhältnisse sehr kurzen Satz: "Also das ist das, was man dazu lesen kann und mehr gibt es dazu auch gar nicht zu sagen".
Es ist natürlich Unsinn, aber den Darstellern einfühlsamer TV-Dramen hängt die Öffentlichkeit immer etwas von der Rolle an. Bei Komödianten ist klar, dass sie etwas spielen, was nicht identisch Sicher ist, dass Justizfachangestellte Werdegang Mädchen aus der Provinz schafft es Ich weiß nicht, woher ich den Mut genommen habe. Wenn man das alles so bedenkt, dann ist diese Person die noch den ganzen Tag auf dem kleinen Sofa in dem Hotelzimmer sitzen und Interviews zu Christine geben wird, sehr entschlossen. Ob sie sich verlorgen gefühlt hat, schwer zu sagen. Dass sie will, was sie tut, kein Zweifel. Diese Locken wollen nach oben.
Christine. Perfekt war gestern, RTL, donnerstags 21.15 Uhr. Doc meets Dorf, 20.15 Uhr und Sekretärinnen - Überleben von neun bis fünf, 21.45 Uhr
Sie hat eine Kullerstimme. Eine, die einfach so von einer Art Verzweiflung in Begeisterung und Nachdenklichkeit rollen kann und dabei eine Melodie macht. Es sei doch, sagt Diana Amft mit ihrer Kullerstimme, wesentlich einfacher, in einem Raum mit zehn Personen eine schlechte-Laune-Stimmung zu verbreiten, als alle zum Lachen zu bringen.
In diesem Satz liegt die Wahrheit der Welt, und für einen Moment stellt man sich jetzt vor, wie das wäre, wenn die innere Gravitation der Menschheit andersherum wäre. Also zu spontaner, unverwüstlicher Heiterkeit neigte.
RTL setzt jetzt auf eigenproduzierte Frauneserien. Mit dabei: Die Schauspielerin Diana Amft in "Christina. Perfekt war gestern."
Nicht viele Menschen würden nun darauf kommen, dieses Kraftfeld nach unten, das im Leben hängende Popos und grauklößige Gemüter formt, als persönliche Herausforderung zu betrachten. Vielleicht ist Diana Amft, die als Jungärztin Gretchen Haase 2008 in der RTL-Serie Doctor's Diary schlagartig sehr berühmt wurde, einfach eine Menschenfreundin. Ihr, die im echten, schwerkraftbeladenen Leben zunächst ein Fräulein aus Gütersloh und Justizfachangestellte war, wurde an der Schauspielschule jedenfalls schnell klar, dass sie Komödie machen wollte, weil sie das liebt: rauskitzeln, an welcher Stelle genau man die Leute kriegt. Und außerdem: "Ich persönlich lache auch sehr gern". Sie sagt das tatsächlich noch mehrmals so: Ich persönlich. Vielleicht weil manche Sätze ihr sonst zu kurz wären, nur mit ich und nix danach. Sie spricht lieber in Sätzen, die sich in lange Kurven legen, mit Füllwörtern Zeit rumbringen und gewissermaßen Luft für Improvisation lassen. Denn Komödie ist Handwerk und kein spaßiges. "Wenn man es nicht todernst macht, dann mancht man es halt einfach albern."
Wenn man Diana Amft also persönlich betrachtet, wie sie an diesem Tag in Berlin auf einem hellbeigen kleinen Sofa sitzt und über ihre neue Serie Christine redet, dann muss man zuerst wieder einmal feststellen, dass die Filmkamera Menschen mindestens zehn Jahre älter und zehn Kilo dicker macht, als sie in Wirklichkeit sind. Sie hat einen Jeansrock und eine Bluse mit durchbrochenem Stoff im einem Blau an, das zu ihren Augen und dem mädchenhaften Teint passt, dazu schwarze dichte Strümpfe und Stiefelchen zum Schnüren. Und dann sind da natürlich diese wahnsinnigen Haare, die in Filmen häufig zu theoretisch biederen Korkenzieherlocken geformt sind und am Ende doch irgendwie zu Berge stehen als sehr schöne Ausdrucksform für das allgemeine Chaos, in dem sich eigentlich alle ihre blonden Heldinnen immer wieder befanden und am tollesten Gretchen Haase. Schon allein wegen der aberwitzigen Drehbuchideen von Bora Dagtekin, der einer tief romantischen Grundkonstellation - Gretchen liebt einzig und allein den schnöseligen Doktor Marc Meier und zwar seit Schulzeiten - Katastrophen aller Art zufügte.
Möglicherweise ist Diana Amft persönlich einfach sehr freundlich. Vielleicht ist es auch Teil des Spiels, dass sie als Komödiantin jeder Situation grundsätzlich erst mal todernst entgegentritt. Jedenfalls beantwortet sie die Gretchen-Frage - "Wie machen Sie das mit den Locken?" gewissenhaft und gibt in ausführlichen Sätzen mit viel Luft darin Informationen über ihre bevorzugten Verfahren und Ergebnisse mit oder ohne Lockenstab.
Auch Christine, ihre neue Heldin passt ins bevorzugte Rollenbild, ist aber im Vergleich zu Gretchen etwas gereift. Die Ehe ist geschieden, der Sohn wird allein erzogen, und der Ex-Mann legt sich eine neue Freundin zu, die ausgerechnet so heißt wie die, nun ja, eben alte Christine. Die Neue ist allerdings ingesamt bezaubernd, und so handelt die Adaption der US-Sitcom The New Adventures of Old Christine weniger vom Krieg mit dem Ex, sondern vor allem von den nicht ganz sicheren Versuchen einer Frau in den Dreißigern, wieder ein Liebesleben zu beginnen.
Zielgruppenfernsehen für frustrierte Mütter, die keinen Sex mehr haben - kann RTL das im Ernst wollen? "Nein", sagt Diana Amft über ihr Neuestes, "ich finde, es ist für jeden etwas dabei, wirklich." Trotzdem bespielt der Sender den Donnerstagabend von dieser Woche an mit drei eigenproduzierten Frauenserien. Das ist ein harter Schnitt für die Freunde der pyrotechnisch auffälligen Serie Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei, die dort sonst läuft. Es ist aber vielleicht auch der Versuch einer eigenen Antwort auf die frauenaffinen Serienabende bei der Konkurrenz von Pro Sieben und Spartensender wie Sixx.
Christine sucht also wie alle Welt die Liebe, und man sieht ihr ziemlich oft beim Stolpern zu. Diana Amft ist wie sie sagt glücklich verheiratet, aber in ihrem Lebenslauf steht auch, dass sie mit 18 verheiratet und mit 19 geschieden war. Wenn man das anspricht, sagt sie den für ihre Verhältnisse sehr kurzen Satz: "Also das ist das, was man dazu lesen kann und mehr gibt es dazu auch gar nicht zu sagen".
Es ist natürlich Unsinn, aber den Darstellern einfühlsamer TV-Dramen hängt die Öffentlichkeit immer etwas von der Rolle an. Bei Komödianten ist klar, dass sie etwas spielen, was nicht identisch Sicher ist, dass Justizfachangestellte Werdegang Mädchen aus der Provinz schafft es Ich weiß nicht, woher ich den Mut genommen habe. Wenn man das alles so bedenkt, dann ist diese Person die noch den ganzen Tag auf dem kleinen Sofa in dem Hotelzimmer sitzen und Interviews zu Christine geben wird, sehr entschlossen. Ob sie sich verlorgen gefühlt hat, schwer zu sagen. Dass sie will, was sie tut, kein Zweifel. Diese Locken wollen nach oben.
Christine. Perfekt war gestern, RTL, donnerstags 21.15 Uhr. Doc meets Dorf, 20.15 Uhr und Sekretärinnen - Überleben von neun bis fünf, 21.45 Uhr