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Friedensprozess in Gefahr

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Tote bei Aufstand in palästinensischem Flüchtlingslager

Rafah- Die gerade erst wieder aufgenommenen Nahost-Friedensgespräche werden von neuer Gewalt bedroht. Eine für Montag geplante Verhandlungsrunde in Jericho wurde von den Palästinensern abgesagt, nachdem bei Zusammenstößen im Flüchtlingslager Kalandia am Morgen drei Palästinenser von israelischen Sicherheitskräften getötet worden.

Zu dem blutigsten Vorfall seit langer Zeit kam es, als israelische Grenzpolizisten in Kalandia, einem Flüchtlingslager zwischen Jerusalem und Ramallah, einen Terrorverdächtigen festnehmen wollten. Für Israels Sicherheitskräfte sind solche Aktionen Routine, für die Palästinenser ein fast alltäglicher Schrecken. Im chronisch unruhigen Kalandia erfuhr der Einsatz jedoch eine dramatische Zuspitzung. Einem Polizeisprecher zufolge sollen die Einheiten von bis zu 1500 Palästinensern umzingelt und mit Steinen sowie Brandbomben angegriffen worden sein. Zur Unterstützung angeforderte Soldaten seien daraufhin ins Lager eingerückt, um die Polizisten zu befreien. Als sie sich bedroht sahen, hätten sie das Feuer auf die Angreifer eröffnet.



Am Morgen tötetenisraelischen Sicherheitskräfte drei Palästinenser in einem Flüchtlingslager.

Nach Angabe palästinensischer Ärzte wurden zwei der Opfer durch Schüsse in die Brust getötet, einer erlag seinen Hirnverletzungen. Zudem werden 15 Verletzte gemeldet, von denen sechs in einem ernsten Zustand sein sollen. Das israelische Internetportal ynet berichtet, dass einer der Getöteten vor knapp zwei Jahr im Ausstausch gegen den entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit aus dem Gefängnis entlassen worden sei. Seit Jahresanfang wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bereits 14 Palästinenser bei Zusammenstößen mit israelischen Truppen getötet. Im Vorjahr waren es drei gewesen.

Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas verurteilte den jüngsten Vorfall mit harschen Worten. 'Die Kette israelischer Verbrechen und der fortgesetzte Siedlungsbau senden eine klare Botschaft aus über die wahren Ziele im Friedensprozess', erklärte er. Sein Sprecher forderte zudem ein Eingreifen der USA, um einen Zusammenbruch der internationalen Bemühungen zu verhindern.

Konterkariert werden die amerikanischen Anstrengungen, die erst im Juli zum Neustart der Friedensverhandlungen geführt hatten, zudem durch politische Querschüsse aus dem israelischen Regierungslager. So bezeichnete Wohnungsbauminister Uri Ariel von der Siedlerpartei 'Jüdisches Heim' bei der Einweihung einer neuen Siedlung im Westjordanland die angestrebte Zwei- Staaten-Lösung als nicht realistisch.

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