2012 erhielten 112.300 Ausländer einen deutschen Pass, das sind fünf Prozent mehr als noch 2011.
München - "Deine Stadt. Dein Land. Dein Pass.", steht auf dem Plakat, darunter der Link: einbürgerung-jetzt.de. So wirbt Berlin bei Ausländern für die deutsche Staatsbürgerschaft. Richtig zu zünden scheint das aber nicht: 2012 entschieden sich in Berlin 563 Menschen weniger für den deutschen Pass als 2011. Für das Bundesgebiet sieht die Sache anders aus. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, ließen sich 112 348 Ausländer 2012 einbürgern - 5,1 Prozent mehr als noch 2011.
Viele Ausländer entscheiden sich gegen die deutsche Staatsbürgerschaft. Im vergangen Jahr ist die Zahl der Einbürgerungen allerdings ein wenig gestiegen.
Dabei zeigen sich regionale Unterschiede: Während in Baden-Württemberg, wo die Einbürgerung zuletzt massiv erleichtert wurde, 15 Prozent mehr deutsche Pässe vergeben wurden, entschieden sich in Brandenburg weniger Menschen dafür: 2012 waren es fast 41 Prozent weniger als 2o11. Da es in den neuen Bundesländern deutlich weniger Ausländer gibt, die lange genug in Deutschland leben, kommt ein solcher Einbruch schnell zustande: 41 Prozent entsprechen in Brandenburg einem Rückgang von 320 Einbürgerungen.
Bis Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen, vergehen oft Jahrzehnte. Die meisten lassen es sogar ganz bleiben: Nur 2,4 Prozent der Menschen, die die Voraussetzungen erfüllen, wollen Deutsche werden. Das heißt im Umkehrschluss: Wenn sich etwas mehr als 100000 Menschen einbürgern lassen, gibt es etwa fünf Millionen, die das bewusst nicht tun. Gunter Brückner, der beim Statistischen Bundesamt für Migrationszahlen zuständig ist, glaubt, einen der Gründe zu kennen: "Bei einer Informationsveranstaltung erzählte eine junge Türkin, dass viele Deutsche sie trotz des Passes als Ausländerin betrachten. Nach dem Motto: ,Kanak bleibt Kanak". Dem Nicken der anderen nach zu urteilen, machen viele diese Erfahrung."
Auch andere Argumente sprechen gegen Einbürgerung: Solidarität zum Heimatland, langwierige Verfahren, die Kosten: 255 Euro. Und bei EU-Bürgern ändert sich kaum etwas, abgesehen vom Wahlrecht auf Bundesebene. Umso deutlicher das Signal, das 4167 Griechen setzten: Ihre Einbürgerungen entsprechen einem Anstieg von 82 Prozent zu 2011. Wer mit der deutschen Staatsangehörigkeit Vorteile in Reisefreiheit und Berufsausübung erhält, entscheidet sich dagegen schnell für Deutschland: 26,5 Prozent der Einwanderer aus Kamerun und jeweils gut zwölf Prozent der Migranten aus Nigeria und dem Irak nutzten ihr Einbürgerungsrecht.
Die Hürden dafür sinken seit Jahren. Nach der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 mussten Ausländer nur noch acht statt zuvor 15 Jahre hier gelebt haben. Wer Integrations- und Sprachkurse besucht, kann inzwischen nach sechs oder sieben Jahren eingebürgert werden. Kinder ausländischer Eltern, die in Deutschland aufgewachsen sind, können beim Erreichen der Volljährigkeit die deutsche Staatsangehörigkeit wählen, auch für Ehegatten gelten Ausnahmeregelungen. Nach dem Höchststand im Jahr 2000, als sich 186688 Personen einbürgern ließen, gingen die Zahlen zurück, auf 94470 im Jahr 2008. Seither steigen sie wieder.
Mehr als ein Viertel der Neubürger von 2012, 33246 Menschen, hatte vorher einen türkischen Pass, weitere 6085 Neubürger stammen aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo.
München - "Deine Stadt. Dein Land. Dein Pass.", steht auf dem Plakat, darunter der Link: einbürgerung-jetzt.de. So wirbt Berlin bei Ausländern für die deutsche Staatsbürgerschaft. Richtig zu zünden scheint das aber nicht: 2012 entschieden sich in Berlin 563 Menschen weniger für den deutschen Pass als 2011. Für das Bundesgebiet sieht die Sache anders aus. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, ließen sich 112 348 Ausländer 2012 einbürgern - 5,1 Prozent mehr als noch 2011.
Viele Ausländer entscheiden sich gegen die deutsche Staatsbürgerschaft. Im vergangen Jahr ist die Zahl der Einbürgerungen allerdings ein wenig gestiegen.
Dabei zeigen sich regionale Unterschiede: Während in Baden-Württemberg, wo die Einbürgerung zuletzt massiv erleichtert wurde, 15 Prozent mehr deutsche Pässe vergeben wurden, entschieden sich in Brandenburg weniger Menschen dafür: 2012 waren es fast 41 Prozent weniger als 2o11. Da es in den neuen Bundesländern deutlich weniger Ausländer gibt, die lange genug in Deutschland leben, kommt ein solcher Einbruch schnell zustande: 41 Prozent entsprechen in Brandenburg einem Rückgang von 320 Einbürgerungen.
Bis Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen, vergehen oft Jahrzehnte. Die meisten lassen es sogar ganz bleiben: Nur 2,4 Prozent der Menschen, die die Voraussetzungen erfüllen, wollen Deutsche werden. Das heißt im Umkehrschluss: Wenn sich etwas mehr als 100000 Menschen einbürgern lassen, gibt es etwa fünf Millionen, die das bewusst nicht tun. Gunter Brückner, der beim Statistischen Bundesamt für Migrationszahlen zuständig ist, glaubt, einen der Gründe zu kennen: "Bei einer Informationsveranstaltung erzählte eine junge Türkin, dass viele Deutsche sie trotz des Passes als Ausländerin betrachten. Nach dem Motto: ,Kanak bleibt Kanak". Dem Nicken der anderen nach zu urteilen, machen viele diese Erfahrung."
Auch andere Argumente sprechen gegen Einbürgerung: Solidarität zum Heimatland, langwierige Verfahren, die Kosten: 255 Euro. Und bei EU-Bürgern ändert sich kaum etwas, abgesehen vom Wahlrecht auf Bundesebene. Umso deutlicher das Signal, das 4167 Griechen setzten: Ihre Einbürgerungen entsprechen einem Anstieg von 82 Prozent zu 2011. Wer mit der deutschen Staatsangehörigkeit Vorteile in Reisefreiheit und Berufsausübung erhält, entscheidet sich dagegen schnell für Deutschland: 26,5 Prozent der Einwanderer aus Kamerun und jeweils gut zwölf Prozent der Migranten aus Nigeria und dem Irak nutzten ihr Einbürgerungsrecht.
Die Hürden dafür sinken seit Jahren. Nach der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 mussten Ausländer nur noch acht statt zuvor 15 Jahre hier gelebt haben. Wer Integrations- und Sprachkurse besucht, kann inzwischen nach sechs oder sieben Jahren eingebürgert werden. Kinder ausländischer Eltern, die in Deutschland aufgewachsen sind, können beim Erreichen der Volljährigkeit die deutsche Staatsangehörigkeit wählen, auch für Ehegatten gelten Ausnahmeregelungen. Nach dem Höchststand im Jahr 2000, als sich 186688 Personen einbürgern ließen, gingen die Zahlen zurück, auf 94470 im Jahr 2008. Seither steigen sie wieder.
Mehr als ein Viertel der Neubürger von 2012, 33246 Menschen, hatte vorher einen türkischen Pass, weitere 6085 Neubürger stammen aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo.