US-Sender wollen keine Quoten mehr messen
Der September ist eine nervenaufreibende Zeit für die Menschen in Hollywood, vor allem, wenn sie an Fernsehsendungen beteiligt sind, die in diesem Monat Premiere feiern. In den kommenden Wochen wird je nach Einschaltquote entschieden, ob eine Serie gleich abgesetzt, bis zum Ende der Staffel ausgestrahlt oder gar verlängert wird. Die Zeiten, in denen Serien wie Seinfeld oder Cheers jahrelang Zeit zur Etablierung gegeben wurde, sind lange vorbei.
Netflix - die bessere Art, Serien zu sehen?! (Archivbild von 2008)
Nur: Wie viele Menschen sehen wirklich zu? Immer weniger Zuschauer schalten tatsächlich dann ein, wenn eine Sendung ausgestrahlt wird. Sie zeichnen sie mit digitalen Rekordern auf, sie nutzen die Internetseiten der Sender oder Video-on-demand-Anbieter wie Netflix. "Das sind verrückte Zeiten, um Einschaltquoten zu messen. Wir wissen wochenlang nicht, ob eine Show ein Hit ist oder nicht", sagt Joe Early. Er leitet das operative Geschäft von Fox und hat in dieser Woche seine Kollegen von CBS, ABC und NBC zu einem Treffen auf dem Fox-Studiogelände in Century City gebeten. Wenn sich die erbitterten Konkurrenten an einen Tisch setzen, um gemeinsam nach einer Lösung für ein Problem zu suchen, kann das durchaus als Zeichen von Nervosität verstanden werden.
Die traditionelle Einschaltquotenmessung ist ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit, wie Fox-Analyst Will Somers sagt: "Es ergibt überhaupt keinen Sinn mehr, Erfolge und Flops anhand der Quoten zu definieren, die wir am Tag darauf bekommen." Das sei nur noch bei Live-Übertragungen von Sportereignissen sinnvoll.
Die Sendung New Girl dagegen sehen am Dienstagabend um 21 Uhr durchschnittlich knapp sechs Millionen Menschen live - bei der Analyse der zweiten Staffel haben die Fox-Verantwortlichen herausgefunden, dass in den sieben Tagen nach der Ausstrahlung noch einmal mehr als sechs Millionen die Aufzeichnungen gucken, dazu kommen noch jene, die alle Folgen einer Spielzeit speichern und sie später abspielen. Am kommenden Dienstag startet die dritte Staffel der Serie, Experten prognostizieren, dass die Quoten weiter sinken werden - und dass sich gerade die werberelevante Zielgruppe noch häufiger Folgen aufzeichnen wird.
Die Sender würden diese Zuschauerzahlen gerne zu Geld machen, die derzeit gültigen Verträge sind jedoch so gestaltet, dass sie nur Geld für jene Zuschauer bekommen, die eine Show live oder innerhalb der drei darauf folgenden Tagen ansehen. Die Verantwortlichen der Sender, das kam bei diesem Treffen heraus, würden diesen Zeitraum gerne auf sieben Tage oder noch länger ausweiten - das allerdings wollen die Werbetreibenden verhindern, weil sie fürchten, dass die Zuschauer während der Werbepausen einfach nach vorne spulen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass eine Messung der Internet-Zuschauer nicht akkurat ist - ein Klick bedeutet nicht, dass eine Sendung bis zum Ende gesehen wurde - und dass die Analyse von Video-on-demand-Portalen deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als ein kurzer Blick auf die Einschaltquoten des vergangenen Tages. Fox-Chef Early würde deshalb gerne ganz auf Quoten verzichten und sich am Internetportal Netflix orientieren, dessen Taktik sei: "Wir erzählen euch überhaupt nicht, ob jemand geguckt hat."
Netflix-Programmdirektor Ted Sarandos jedenfalls veröffentlicht keinerlei Informationen über Zuschauerzahlen. Er sagt es noch nicht einmal seinen Partnern wie etwa der Produktionsfirma Lionsgate, die für Netflix die Gefängnis-Serie Orange is the New Black verantwortet: "Wir haben keinen Zugang zu diesen Daten", sagt James Packer, der bei Lionsgate für die weltweite Distribution verantwortlich ist und nun Probleme hat, die Sendung international zu vermarkten. "Die Zahl der Zuschauer würde uns helfen, aber wir bekommen sie nicht", sagt Packer.
Diese Information, so Sarandos, sei nicht relevant für ein Unternehmen, das weder Werbung verkaufe, noch pro Zuseher eine Gebühr verlange. Entscheidend sei allein die Zahl der Abonnenten, und die stieg in den zuletzt stetig auf mittlerweile mehr als 38 Millionen. Auch so eine Entwicklung, die bei den Sendern für Nervosität sorgt.
Der September ist eine nervenaufreibende Zeit für die Menschen in Hollywood, vor allem, wenn sie an Fernsehsendungen beteiligt sind, die in diesem Monat Premiere feiern. In den kommenden Wochen wird je nach Einschaltquote entschieden, ob eine Serie gleich abgesetzt, bis zum Ende der Staffel ausgestrahlt oder gar verlängert wird. Die Zeiten, in denen Serien wie Seinfeld oder Cheers jahrelang Zeit zur Etablierung gegeben wurde, sind lange vorbei.
Netflix - die bessere Art, Serien zu sehen?! (Archivbild von 2008)
Nur: Wie viele Menschen sehen wirklich zu? Immer weniger Zuschauer schalten tatsächlich dann ein, wenn eine Sendung ausgestrahlt wird. Sie zeichnen sie mit digitalen Rekordern auf, sie nutzen die Internetseiten der Sender oder Video-on-demand-Anbieter wie Netflix. "Das sind verrückte Zeiten, um Einschaltquoten zu messen. Wir wissen wochenlang nicht, ob eine Show ein Hit ist oder nicht", sagt Joe Early. Er leitet das operative Geschäft von Fox und hat in dieser Woche seine Kollegen von CBS, ABC und NBC zu einem Treffen auf dem Fox-Studiogelände in Century City gebeten. Wenn sich die erbitterten Konkurrenten an einen Tisch setzen, um gemeinsam nach einer Lösung für ein Problem zu suchen, kann das durchaus als Zeichen von Nervosität verstanden werden.
Die traditionelle Einschaltquotenmessung ist ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit, wie Fox-Analyst Will Somers sagt: "Es ergibt überhaupt keinen Sinn mehr, Erfolge und Flops anhand der Quoten zu definieren, die wir am Tag darauf bekommen." Das sei nur noch bei Live-Übertragungen von Sportereignissen sinnvoll.
Die Sendung New Girl dagegen sehen am Dienstagabend um 21 Uhr durchschnittlich knapp sechs Millionen Menschen live - bei der Analyse der zweiten Staffel haben die Fox-Verantwortlichen herausgefunden, dass in den sieben Tagen nach der Ausstrahlung noch einmal mehr als sechs Millionen die Aufzeichnungen gucken, dazu kommen noch jene, die alle Folgen einer Spielzeit speichern und sie später abspielen. Am kommenden Dienstag startet die dritte Staffel der Serie, Experten prognostizieren, dass die Quoten weiter sinken werden - und dass sich gerade die werberelevante Zielgruppe noch häufiger Folgen aufzeichnen wird.
Die Sender würden diese Zuschauerzahlen gerne zu Geld machen, die derzeit gültigen Verträge sind jedoch so gestaltet, dass sie nur Geld für jene Zuschauer bekommen, die eine Show live oder innerhalb der drei darauf folgenden Tagen ansehen. Die Verantwortlichen der Sender, das kam bei diesem Treffen heraus, würden diesen Zeitraum gerne auf sieben Tage oder noch länger ausweiten - das allerdings wollen die Werbetreibenden verhindern, weil sie fürchten, dass die Zuschauer während der Werbepausen einfach nach vorne spulen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass eine Messung der Internet-Zuschauer nicht akkurat ist - ein Klick bedeutet nicht, dass eine Sendung bis zum Ende gesehen wurde - und dass die Analyse von Video-on-demand-Portalen deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als ein kurzer Blick auf die Einschaltquoten des vergangenen Tages. Fox-Chef Early würde deshalb gerne ganz auf Quoten verzichten und sich am Internetportal Netflix orientieren, dessen Taktik sei: "Wir erzählen euch überhaupt nicht, ob jemand geguckt hat."
Netflix-Programmdirektor Ted Sarandos jedenfalls veröffentlicht keinerlei Informationen über Zuschauerzahlen. Er sagt es noch nicht einmal seinen Partnern wie etwa der Produktionsfirma Lionsgate, die für Netflix die Gefängnis-Serie Orange is the New Black verantwortet: "Wir haben keinen Zugang zu diesen Daten", sagt James Packer, der bei Lionsgate für die weltweite Distribution verantwortlich ist und nun Probleme hat, die Sendung international zu vermarkten. "Die Zahl der Zuschauer würde uns helfen, aber wir bekommen sie nicht", sagt Packer.
Diese Information, so Sarandos, sei nicht relevant für ein Unternehmen, das weder Werbung verkaufe, noch pro Zuseher eine Gebühr verlange. Entscheidend sei allein die Zahl der Abonnenten, und die stieg in den zuletzt stetig auf mittlerweile mehr als 38 Millionen. Auch so eine Entwicklung, die bei den Sendern für Nervosität sorgt.