Den Nerv der Zeit hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) auf jeden Fall getroffen mit seinem Modell einer staatlich geförderten Familienarbeitszeit. Dass Mütter und Väter beide ein paar Jahre weniger arbeiten und öfter zu Hause sein sollen, wünschen sich aber vor allem die Kinder in Deutschland. Laut der World-Vision-Kinder-Studie, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde, beklagen Kinder, deren Eltern beide arbeiten - einer in Vollzeit, der andere in Teilzeit oder beide in Teilzeit - am seltensten, dass sie zu wenig Zuwendung erfahren. Am wenigsten Zeit für ihren Nachwuchs können Alleinerziehende in Vollzeit aufbringen - sowie arbeitslose Eltern.
Kinder genießen es, Zeit mit ihren Eltern zu verbringen. Ob Mama oder Papa mit ihnen backen, ist dabei egal.
Weil die familiären Lebensformen und die klassische Rollenverteilung sich rasch ändern, hatte das DIW eine Lohnausfallzahlung vorgeschlagen: Eltern, die beide gleichzeitig ihren Job auf 80 Prozent, also auf 32 statt 40 Wochenarbeitsstunden, reduzieren, bekommen im Anschluss an das Elterngeld vom 15. Monat ihres Kindes an staatliche Zuschüsse; über drei Jahre hinweg. Die Vorteile wären vielfältig: Familien können mehr Zeit miteinander verbringen, Frauen haben weniger Nachteile bei Einkommen und Rente.
Die Kinderhilfsorganisation World Vision Deutschland hat in ihrer Studie "Wie gerecht ist unsere Welt?" Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren selbst zu Wort kommen lassen. Bei inzwischen 35 Prozent der Kinder arbeitet ein Elternteil in Vollzeit und der andere in Teilzeit oder aber beide arbeiten in Teilzeit. In der Studie von 2010 waren es 30 Prozent, 2007 nur 25 Prozent gewesen. Die klassische Einverdiener-Familie hingegen gibt es in Deutschland immer weniger: Bei einem Drittel der Kinder arbeitet momentan meist nur der Vater (32 Prozent), 2010 waren es 40 und 2007 noch 42 Prozent. Das Modell "beide Eltern in Vollzeit" trifft bei 13 Prozent der Kinder zu.
Zwölf Prozent der Kinder in der ausgewählten Altersgruppe leben bei einem Elternteil, meist der Mutter, die entweder in Voll- oder Teilzeit arbeitet. Bei vier Prozent der Kinder waren die Eltern arbeitslos. Die Kinder aus den beiden letztgenannten Gruppen beklagen am öftesten, dass ihre Eltern zu wenig Zeit haben. Fast jedes dritte Kind (32 bzw. 29 Prozent) wünscht sich mehr Nähe und Zuwendung. Neben der Zeit geht es vor allem um die Intensität und Qualität der Beziehung. Das Problem in Familien mit arbeitslosen Eltern scheint die wirtschaftlich und emotional unsichere Situation zu sein: "Zuwendung und Zeit für Kinder funktionieren am besten, wenn die familiären Verhältnisse stabil und berechenbar sind", so Kindheitsforscherin Sabine Andresen, die die Studie mit Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann leitete. Am wenigsten über Zeitmangel ihrer Eltern klagen Kinder mit Eltern, die gemischt Voll- oder Teilzeit arbeiten (acht Prozent) sowie Kinder mit einem Elternteil, der nicht berufstätig ist (neun Prozent).
Für die dritte World-Vision-Kinderstudie seit 2007 haben die Forscher gemeinsam mit der TNS Infratest Sozialforschung 2500 Kinder zwischen sechs und elf Jahren befragt. Andresen sagt: "Es ist erstaunlich, mit welcher Klarheit Kinder ihre Umwelt und ihre Mitmenschen betrachten und bewerten."
Kinder genießen es, Zeit mit ihren Eltern zu verbringen. Ob Mama oder Papa mit ihnen backen, ist dabei egal.
Weil die familiären Lebensformen und die klassische Rollenverteilung sich rasch ändern, hatte das DIW eine Lohnausfallzahlung vorgeschlagen: Eltern, die beide gleichzeitig ihren Job auf 80 Prozent, also auf 32 statt 40 Wochenarbeitsstunden, reduzieren, bekommen im Anschluss an das Elterngeld vom 15. Monat ihres Kindes an staatliche Zuschüsse; über drei Jahre hinweg. Die Vorteile wären vielfältig: Familien können mehr Zeit miteinander verbringen, Frauen haben weniger Nachteile bei Einkommen und Rente.
Die Kinderhilfsorganisation World Vision Deutschland hat in ihrer Studie "Wie gerecht ist unsere Welt?" Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren selbst zu Wort kommen lassen. Bei inzwischen 35 Prozent der Kinder arbeitet ein Elternteil in Vollzeit und der andere in Teilzeit oder aber beide arbeiten in Teilzeit. In der Studie von 2010 waren es 30 Prozent, 2007 nur 25 Prozent gewesen. Die klassische Einverdiener-Familie hingegen gibt es in Deutschland immer weniger: Bei einem Drittel der Kinder arbeitet momentan meist nur der Vater (32 Prozent), 2010 waren es 40 und 2007 noch 42 Prozent. Das Modell "beide Eltern in Vollzeit" trifft bei 13 Prozent der Kinder zu.
Zwölf Prozent der Kinder in der ausgewählten Altersgruppe leben bei einem Elternteil, meist der Mutter, die entweder in Voll- oder Teilzeit arbeitet. Bei vier Prozent der Kinder waren die Eltern arbeitslos. Die Kinder aus den beiden letztgenannten Gruppen beklagen am öftesten, dass ihre Eltern zu wenig Zeit haben. Fast jedes dritte Kind (32 bzw. 29 Prozent) wünscht sich mehr Nähe und Zuwendung. Neben der Zeit geht es vor allem um die Intensität und Qualität der Beziehung. Das Problem in Familien mit arbeitslosen Eltern scheint die wirtschaftlich und emotional unsichere Situation zu sein: "Zuwendung und Zeit für Kinder funktionieren am besten, wenn die familiären Verhältnisse stabil und berechenbar sind", so Kindheitsforscherin Sabine Andresen, die die Studie mit Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann leitete. Am wenigsten über Zeitmangel ihrer Eltern klagen Kinder mit Eltern, die gemischt Voll- oder Teilzeit arbeiten (acht Prozent) sowie Kinder mit einem Elternteil, der nicht berufstätig ist (neun Prozent).
Für die dritte World-Vision-Kinderstudie seit 2007 haben die Forscher gemeinsam mit der TNS Infratest Sozialforschung 2500 Kinder zwischen sechs und elf Jahren befragt. Andresen sagt: "Es ist erstaunlich, mit welcher Klarheit Kinder ihre Umwelt und ihre Mitmenschen betrachten und bewerten."