Engelszunge oder Löwengebrüll - wie hält man Menschen von unerwünschten Handlungen ab? Um das zu testen, verteilten Forscher des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen schwarze Plastikboxen in Münchner Stadtparks. An den Behälter hatte das Team um Markus Clarin und Holger Goerlitz Antennen sowie blinkenden Kameraattrappen befestigt: Die Dinger sollten von Passanten bemerkt und für wissenschaftliches Equipment gehalten werden (Methods in Ecology and Evolution, online). Die Pseudogeräte waren mit unterschiedlich formulierten Versionen eines Hinweises versehen, das Gerät doch keinesfalls zu beschädigen oder zu stehlen, da es Teil eines Feldforschungsprojektes sei. Je freundlicher und persönlicher die Formulierungen ausfielen, desto mehr Geräteattrappen blieben unbehelligt.
Die Ludwigsbrücke in München bei der Reinigung. Vandalismus - ob Kunst oder nicht - kann scheinbar durch Freundlichkeit vorgebeugt werden.
Oft sind es seltsam abseitige Faktoren, die Verhalten lenken. Ein Bild eines Augenpaares, das einen direkt anstarrt, erhöht die Ehrlichkeit - etwa, wenn Angestellte an einer Kaffeekasse ohne Kontrolle ihre Beiträge entrichten. In anderen Studien förderten solche Augen-Bilder die Spendenbereitschaft oder senkten die Häufigkeit von Diebstählen. Wenn Warnungen oder Verbote aber zu drastisch formuliert werden, können sie nach hinten losgehen: Raucher lassen sich kaum davon beeindrucken, wenn ihnen nur die negativen Aspekte ihrer Sucht unter die Nase gerieben werden. Sie hören eher mit dem Rauchen auf, wenn die positiven Effekte dieser Leistung in den Vordergrund gerückt werden.
Im Fall der Forschungsattrappen in München zeigte auch ein freundlicher, persönlicher Ton die beste Wirkung. Eine höfliche Bitte, kombiniert mit einem süßen Eichhörnchenfoto und der Information, dass diese Kiste immens wichtig für die Abschlussarbeit von Holger Goerlitz sei, überzeugte die meisten Passanten, das Ding in Ruhe zu lassen. Die Drohung, dass jeder Diebstahl angezeigt werde und die Kiste GPS überwacht sei, hielt weniger Münchner davon ab, den Kasten zu klauen oder zu beschädigen.
Die Ludwigsbrücke in München bei der Reinigung. Vandalismus - ob Kunst oder nicht - kann scheinbar durch Freundlichkeit vorgebeugt werden.
Oft sind es seltsam abseitige Faktoren, die Verhalten lenken. Ein Bild eines Augenpaares, das einen direkt anstarrt, erhöht die Ehrlichkeit - etwa, wenn Angestellte an einer Kaffeekasse ohne Kontrolle ihre Beiträge entrichten. In anderen Studien förderten solche Augen-Bilder die Spendenbereitschaft oder senkten die Häufigkeit von Diebstählen. Wenn Warnungen oder Verbote aber zu drastisch formuliert werden, können sie nach hinten losgehen: Raucher lassen sich kaum davon beeindrucken, wenn ihnen nur die negativen Aspekte ihrer Sucht unter die Nase gerieben werden. Sie hören eher mit dem Rauchen auf, wenn die positiven Effekte dieser Leistung in den Vordergrund gerückt werden.
Im Fall der Forschungsattrappen in München zeigte auch ein freundlicher, persönlicher Ton die beste Wirkung. Eine höfliche Bitte, kombiniert mit einem süßen Eichhörnchenfoto und der Information, dass diese Kiste immens wichtig für die Abschlussarbeit von Holger Goerlitz sei, überzeugte die meisten Passanten, das Ding in Ruhe zu lassen. Die Drohung, dass jeder Diebstahl angezeigt werde und die Kiste GPS überwacht sei, hielt weniger Münchner davon ab, den Kasten zu klauen oder zu beschädigen.