Trotz des Booms am Arbeitsmarkt sind in Deutschland immer mehr Menschen von Armut bedroht. Dies geht aus der Studie 'Datenreport 2013' hervor, die das Statistische Bundesamt zusammen mit Sozialforschern am Dienstag vorgelegt hat. Danach verfestigt sich die Armut, obwohl die Zahl der Erwerbstätigen auf einen Rekordstand gestiegen ist. Mehr als 42 Millionen Menschen hatten im September 2013 eine Beschäftigung. Von den jungen Leuten zwischen 18 und 24 Jahren gilt laut dem Sozialbericht jeder fünfte als armutsgefährdet. Unter den 55- bis 64-Jährigen wuchs die Quote von 17,7 im Jahr 2007 auf 20,5 Prozent im Jahr 2011.
Ein Mann sucht am Flughafen Berlin-Tegel nach Pfandflaschen. Von Armut sind in Deutschland vor allem Ältere und Jugendliche betroffen.
Der Bericht, den das Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und die Bundeszentrale für politische Bildung mit herausgegeben haben, zeichnet ein gemischtes Bild vom deutschen Jobwunder: Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes, wies darauf hin, dass es seit 2006 einen klaren Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt gebe. '2012 hatten 2,8 Millionen Personen mehr eine bezahlte Arbeit als 1991', sagte er. Die Zahl der normalen, unbefristeten Vollzeit-Arbeitsstellen sei in den vergangenen sechs Jahren um 2,1 Millionen gestiegen. Dieses Jobwunder relativiere sich aber, da die geleisteten Stunden 2012 weit unter dem Wert von 1991 liegen würden. Dies zeige, dass die Arbeit 'auf mehr Schultern verteilt' werde.
Nach Angaben des Reports belief sich damals die Zahl der Arbeitsstunden auf 1552 pro Erwerbstätigen im Jahr. 2012 waren es nur noch 1393 Stunden. Egeler führt dies darauf zurück, dass Menschen zunehmend gewollt oder unfreiwillig Teilzeit arbeiten, vor allem Frauen. Auch hätten andere atypische Modelle der Beschäftigung zugenommen. Zu ihnen zählt die Behörde auch befristete Jobs, Leiharbeit und Minijobs. Diese seien 'häufig mit einer geringeren sozialen Absicherung und einem geringeren Einkommen verbunden', sagte Egeler. Auf dem flexibleren Arbeitsmarkt liefen daher immer mehr Menschen Gefahr, in die Armut abzurutschen. 2011 traf dies nach der Analyse der Statistiker auf 16,1 Prozent der Bevölkerung zu. 2007 waren es noch 15,2 Prozent. 2011 galt ein Alleinstehender als armutsgefährdet, wenn er weniger als 980 Euro zur Verfügung hatte.
Der Bericht zeigt, dass viele Menschen in der Armutsfalle feststecken: 40 Prozent derjenigen, die 2011 als gefährdet eingestuft wurden, lebten schon vier Jahre vorher in dieser prekären Lage. Im Jahr 2000 lag diese Quote noch bei 27 Prozent. 'Die dauerhafte Armut hat zugenommen', sagte der WZB-Forscher Roland Habich.
Nach seinen Erkenntnissen sterben Arme auch früher, weil ihr Gesundheitszustand häufig schlechter sei als bei Gutverdienern. So beträgt der Unterschied in der Lebenserwartung bei Männern mit hohem und niedrigem Verdienst fast elf Jahre. Bei Frauen sind es acht Jahre. Auch sind die Bedürftigen häufiger stark übergewichtig.
In Bundesländern mit überproportional vielen Armen gingen weniger Menschen zur Wahl, sagte Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. 'Sie fühlen sich nicht repräsentiert und sehen keinen Sinn darin, sich in diesem System zu engagieren.'
Ein Mann sucht am Flughafen Berlin-Tegel nach Pfandflaschen. Von Armut sind in Deutschland vor allem Ältere und Jugendliche betroffen.
Der Bericht, den das Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und die Bundeszentrale für politische Bildung mit herausgegeben haben, zeichnet ein gemischtes Bild vom deutschen Jobwunder: Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes, wies darauf hin, dass es seit 2006 einen klaren Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt gebe. '2012 hatten 2,8 Millionen Personen mehr eine bezahlte Arbeit als 1991', sagte er. Die Zahl der normalen, unbefristeten Vollzeit-Arbeitsstellen sei in den vergangenen sechs Jahren um 2,1 Millionen gestiegen. Dieses Jobwunder relativiere sich aber, da die geleisteten Stunden 2012 weit unter dem Wert von 1991 liegen würden. Dies zeige, dass die Arbeit 'auf mehr Schultern verteilt' werde.
Nach Angaben des Reports belief sich damals die Zahl der Arbeitsstunden auf 1552 pro Erwerbstätigen im Jahr. 2012 waren es nur noch 1393 Stunden. Egeler führt dies darauf zurück, dass Menschen zunehmend gewollt oder unfreiwillig Teilzeit arbeiten, vor allem Frauen. Auch hätten andere atypische Modelle der Beschäftigung zugenommen. Zu ihnen zählt die Behörde auch befristete Jobs, Leiharbeit und Minijobs. Diese seien 'häufig mit einer geringeren sozialen Absicherung und einem geringeren Einkommen verbunden', sagte Egeler. Auf dem flexibleren Arbeitsmarkt liefen daher immer mehr Menschen Gefahr, in die Armut abzurutschen. 2011 traf dies nach der Analyse der Statistiker auf 16,1 Prozent der Bevölkerung zu. 2007 waren es noch 15,2 Prozent. 2011 galt ein Alleinstehender als armutsgefährdet, wenn er weniger als 980 Euro zur Verfügung hatte.
Der Bericht zeigt, dass viele Menschen in der Armutsfalle feststecken: 40 Prozent derjenigen, die 2011 als gefährdet eingestuft wurden, lebten schon vier Jahre vorher in dieser prekären Lage. Im Jahr 2000 lag diese Quote noch bei 27 Prozent. 'Die dauerhafte Armut hat zugenommen', sagte der WZB-Forscher Roland Habich.
Nach seinen Erkenntnissen sterben Arme auch früher, weil ihr Gesundheitszustand häufig schlechter sei als bei Gutverdienern. So beträgt der Unterschied in der Lebenserwartung bei Männern mit hohem und niedrigem Verdienst fast elf Jahre. Bei Frauen sind es acht Jahre. Auch sind die Bedürftigen häufiger stark übergewichtig.
In Bundesländern mit überproportional vielen Armen gingen weniger Menschen zur Wahl, sagte Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. 'Sie fühlen sich nicht repräsentiert und sehen keinen Sinn darin, sich in diesem System zu engagieren.'