Im Internet, so grenzenlos es auch erscheinen mag, ist längst nicht Platz für alle. Wie schwer es ist, sich gegen die Monopolisten im Netz zu behaupten, hat nun die Deutsche Telekom zu spüren bekommen. Am Montagabend gab der Bonner Konzern bekannt, dass er fast alle seine Downloadportale aufgeben werde – den Diensten Musicload, Softwareload und Gamesload fehlt eine lohnende wirtschaftliche Perspektive. „Geschäftlich sind diese Modelle sehr unter Druck“, sagte Telekom-Innovationschef Thomas Kiessling dem Handelsblatt. „Für uns macht eine Fortführung keinen Sinn mehr.“
Etwa 50 Mitarbeiter sind von der Entscheidung des Konzerns betroffen – doch einen Funken Hoffnung gibt es noch für sie: Die Telekom versucht, für zwei der Portale Käufer zu finden. „Für Gamesload und Musicload führen wir derzeit Gespräche mit potenziellen Interessenten über mögliche Fortführungsszenarien dieser Geschäfte“, teilte eine Telekom-Sprecherin mit. Für das Portal Softwareload werde das luxemburgische Onlinehandelsunternehmen Nexway nach über eineinhalb Jahren Zusammenarbeit jetzt auch die Vertriebssteuerung übernehmen. Auch den Verkauf von E-Books stellt die Telekom ein, das erst 2011 gestartete Portal PagePlace schließt Ende März.
Viele kleinere Platformen, die Downloads für Musik, Videos oder Daten anbieten, stehen kurz vor dem aus - die Konkurrenz ist zu mächtig.
Nur die Online-Videothek Videoload betreibt die Telekom weiter selbst. Sie profitiert offenbar von der Verzahnung mit dem Telekom-Fernsehangebot Entertain. „Der Markt ist vielversprechend“, sagt eine Telekom-Sprecherin. Zu Umsatz und Gewinn von Videoload will die Telekom sich jedoch nicht äußern.
Zu spät dran war die Telekom mit ihren Downloaddiensten keineswegs: Musicload wurde im August 2003 gestartet, nur vier Monate nach Apples iTunes. 2005 dominierte Musicload noch den deutschen Markt für Musikdownloads. Doch auf Dauer hat die Telekom kein Rezept gegen die Konkurrenz von Apple und Amazon gefunden. Hinter beiden steht die Marketingmacht von Weltkonzernen, iTunes ist der größte Musikhändler der Welt. Nirgendwo sonst würden Popstars wie zuletzt Beyoncé ein Überraschungsalbum veröffentlichen.
Die Online-Videothek profitiert von dem hauseigenen TV-Angebot Entertain
Im Fall von Apple funktionieren die Downloaddienste außerdem als Instrument zur Kundenbindung. Wer seine Musikdatenbank einmal bei iTunes hat, kauft auch weiterhin lieber Apple-Produkte , um die Dateien nicht umständlich in andere Formate konvertieren zu müssen. Dem kann die Telekom wenig entgegensetzen.
Doch auch die wichtige Frage des Designs scheint Musicload sich seit Jahren einfach nicht mehr gestellt zu haben. Während iTunes ständig mit optischen Neuerungen aufwartet, sieht die Telekom-Plattform aus wie ein Ramschladen. Grelles Orange, eine unübersichtliche Menge sehr kleiner CD-Cover – Originalität sucht man vergebens. Trotzdem: Musicload hat mehr als vier Millionen Kunden. Damit liegt es auf dem dritten Rang der meistgenutzten Musikportale in Deutschland. Die tatsächlichen Marktverhältnisse bildet diese Platzierung allerdings nicht ab.
Und auch wenn das iTunes-Modell nach wie vor funktioniert, ist absehbar, dass das nicht so bleiben muss. Auch auf ihm sammelt sich langsam der Staub der Zeit: Musikstreamingdienste wie Spotify, Simfy und Pandora haben längst begonnen, das Musikgeschäft erneut umzukrempeln. Deren Kunden kaufen keine Song-Dateien mehr, sondern Flatrates für die riesigen Musik-Datenbanken der Anbieter. Auf die können sie mit Notebook oder Smartphone praktisch von überall zugreifen.
Das weiß auch die Telekom. 2013 hat sie eine Kooperation mit dem führenden Streamingdienst, dem schwedischen Unternehmen Spotify, geschlossen. Seitdem ist der Streamingdienst in einige Telekom-Tarife integriert – ein klarer Hinweis, dass der Ausstieg aus dem Downloadgeschäft schon lange geplant gewesen ist.
Der neue Telekom-Chef Tim Höttges sieht die Defizite seines Unternehmens vor allem im Bereich der Innovation. „Wir brauchen neue Geschäftsfelder“, sagte der frühere Telekom-Finanzchef, als er sich vor zwei Wochen seinen Mitarbeitern vorstellte: „Wir schaffen es nicht, die spannenden Angebote immer selbst zu entwickeln“, zitierte ihn das Handelsblatt. Die Telekom wolle deshalb in Zukunft auf Partnerschaften setzen, sagt eine Sprecherin: „Es hat für uns keinen Sinn, das alles selbst zu machen.“
Etwa 50 Mitarbeiter sind von der Entscheidung des Konzerns betroffen – doch einen Funken Hoffnung gibt es noch für sie: Die Telekom versucht, für zwei der Portale Käufer zu finden. „Für Gamesload und Musicload führen wir derzeit Gespräche mit potenziellen Interessenten über mögliche Fortführungsszenarien dieser Geschäfte“, teilte eine Telekom-Sprecherin mit. Für das Portal Softwareload werde das luxemburgische Onlinehandelsunternehmen Nexway nach über eineinhalb Jahren Zusammenarbeit jetzt auch die Vertriebssteuerung übernehmen. Auch den Verkauf von E-Books stellt die Telekom ein, das erst 2011 gestartete Portal PagePlace schließt Ende März.
Viele kleinere Platformen, die Downloads für Musik, Videos oder Daten anbieten, stehen kurz vor dem aus - die Konkurrenz ist zu mächtig.
Nur die Online-Videothek Videoload betreibt die Telekom weiter selbst. Sie profitiert offenbar von der Verzahnung mit dem Telekom-Fernsehangebot Entertain. „Der Markt ist vielversprechend“, sagt eine Telekom-Sprecherin. Zu Umsatz und Gewinn von Videoload will die Telekom sich jedoch nicht äußern.
Zu spät dran war die Telekom mit ihren Downloaddiensten keineswegs: Musicload wurde im August 2003 gestartet, nur vier Monate nach Apples iTunes. 2005 dominierte Musicload noch den deutschen Markt für Musikdownloads. Doch auf Dauer hat die Telekom kein Rezept gegen die Konkurrenz von Apple und Amazon gefunden. Hinter beiden steht die Marketingmacht von Weltkonzernen, iTunes ist der größte Musikhändler der Welt. Nirgendwo sonst würden Popstars wie zuletzt Beyoncé ein Überraschungsalbum veröffentlichen.
Die Online-Videothek profitiert von dem hauseigenen TV-Angebot Entertain
Im Fall von Apple funktionieren die Downloaddienste außerdem als Instrument zur Kundenbindung. Wer seine Musikdatenbank einmal bei iTunes hat, kauft auch weiterhin lieber Apple-Produkte , um die Dateien nicht umständlich in andere Formate konvertieren zu müssen. Dem kann die Telekom wenig entgegensetzen.
Doch auch die wichtige Frage des Designs scheint Musicload sich seit Jahren einfach nicht mehr gestellt zu haben. Während iTunes ständig mit optischen Neuerungen aufwartet, sieht die Telekom-Plattform aus wie ein Ramschladen. Grelles Orange, eine unübersichtliche Menge sehr kleiner CD-Cover – Originalität sucht man vergebens. Trotzdem: Musicload hat mehr als vier Millionen Kunden. Damit liegt es auf dem dritten Rang der meistgenutzten Musikportale in Deutschland. Die tatsächlichen Marktverhältnisse bildet diese Platzierung allerdings nicht ab.
Und auch wenn das iTunes-Modell nach wie vor funktioniert, ist absehbar, dass das nicht so bleiben muss. Auch auf ihm sammelt sich langsam der Staub der Zeit: Musikstreamingdienste wie Spotify, Simfy und Pandora haben längst begonnen, das Musikgeschäft erneut umzukrempeln. Deren Kunden kaufen keine Song-Dateien mehr, sondern Flatrates für die riesigen Musik-Datenbanken der Anbieter. Auf die können sie mit Notebook oder Smartphone praktisch von überall zugreifen.
Das weiß auch die Telekom. 2013 hat sie eine Kooperation mit dem führenden Streamingdienst, dem schwedischen Unternehmen Spotify, geschlossen. Seitdem ist der Streamingdienst in einige Telekom-Tarife integriert – ein klarer Hinweis, dass der Ausstieg aus dem Downloadgeschäft schon lange geplant gewesen ist.
Der neue Telekom-Chef Tim Höttges sieht die Defizite seines Unternehmens vor allem im Bereich der Innovation. „Wir brauchen neue Geschäftsfelder“, sagte der frühere Telekom-Finanzchef, als er sich vor zwei Wochen seinen Mitarbeitern vorstellte: „Wir schaffen es nicht, die spannenden Angebote immer selbst zu entwickeln“, zitierte ihn das Handelsblatt. Die Telekom wolle deshalb in Zukunft auf Partnerschaften setzen, sagt eine Sprecherin: „Es hat für uns keinen Sinn, das alles selbst zu machen.“