Zu den Begabungen deutscher Großstädter zählt ja ihr nostalgisches Talent, dem Grundlärm um sie herum eine Art Melodie der Stadt abzugewinnen. In Hamburg etwa klingt diese Melodie nach Regenrauschen und Schiffshörnern, nach Stau und Möwen, nach Windböen und nach den Tönen, die sie unterwegs in den Straßen aufgesammelt haben, besonders oft ein verzerrtes „Zurückbleiben bitte!“
Auch an der Station Hauptbahnhof wird in Zukunft nur noch gepiept
Seit Jahren hören die Hamburger diese Bitte, an mehr als hundert Haltestellen. „Zurückbleiben bitte“, die Worte sind Teil des Grundrauschens geworden – ihr Aufforderungscharakter hat sich abgenutzt: „,Zurückbleiben bitte‘ ist für viele eher ein falsch verstandenes Startsignal: Jetzt noch flott ins Abteil springen“, sagt Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hochbahn; so heißt das Unternehmen, das in Hamburg die U-Bahn betreibt. Von nächster Woche an ist Schluss mit der Bitte. Die Worte werden durch Warntöne ersetzt.
Die Rechnung, welche die Hochbahn darüber aufmacht, zeigt nicht nur, wie Verkehrsbetriebe mit geringen Mitteln viel Geld sparen können. Sie zeigt auch, wie teuer zwei kleine Worte sein können: Die Hamburger Hochbahn hofft nach der Umstellung auf Einsparungen von 700000 Euro im Jahr. Und das nur, indem sie sich künftig vor jeder Abfahrt mit 25 kurzen Signaltönen und einer roten Warnlampe behilft.
Vorbild dafür sind die Verkehrsbetriebe im Großraum Nürnberg, die schon seit 2008 auf allen Linien piepsen statt bitten. Damals wurde in Franken die erste automatische U-Bahn Deutschlands eingeführt, in der ohnehin kein Fahrer mehr sitzt, der große Worte zu verlieren hätte. Auch die meisten S-Bahnen, Stadt- und Straßenbahnen, ICEs und Regionalzüge in Deutschland haben die unmoderne Durchsage längst abgeschafft. Die einzigen Großstädte, deren U-Bahnen noch das „Zurückbleiben bitte“ pflegen, sind Berlin und München.
Hinter der Wortkargheit steckt die alte Regel: Zeit ist Geld. „Indem die Durchsage wegfällt, sparen wir an jeder Haltestelle drei bis dreieinhalb Sekunden Zeit“, erklärt der Hamburger Hochbahn-Sprecher Kreienbaum. Die Folge: Zwischen den Haltestellen müssen die U-Bahnen nicht mehr so stark beschleunigen. Das spart Energie: Um bis zu sieben Millionen Kilowattstunden Strom, so hofft die Hochbahn, ihren Verbrauch in Zukunft reduzieren zu können; der CO₂-Ausstoß soll um bis zu 4000 Tonnen sinken.
Zudem, teilt das Unternehmen mit, erwarte man von der Umstellung eine erhöhte Sicherheit auf den Bahnsteigen. „Zurückbleiben bitte“, sagt Hochbahn-Sprecher Kreienbaum, sei eben für viele Fahrgäste eine Bitte – „und eine Bitte kann man auch mal leicht ausschlagen“. So komme es immer wieder zu Hektik: Fahrgäste quetschen sich in letzter Sekunde zwischen die halb offene Tür oder vollführen motivierte Hechtsprünge gegen verschlossene Abteile, um bloß nicht fünf Minuten auf den nächsten Zug warten zu müssen. Das erhöht nicht nur das Unfallrisiko im öffentlichen Nahverkehr – sondern obendrein die Unpünktlichkeit. Warnleuchten und Signaltöne aber, das bestätigen auch die guten Erfahrungen der Kollegen aus Nürnberg, sprechen eine klarere Sprache als eine mahnende Stimme.
Auch an der Station Hauptbahnhof wird in Zukunft nur noch gepiept
Seit Jahren hören die Hamburger diese Bitte, an mehr als hundert Haltestellen. „Zurückbleiben bitte“, die Worte sind Teil des Grundrauschens geworden – ihr Aufforderungscharakter hat sich abgenutzt: „,Zurückbleiben bitte‘ ist für viele eher ein falsch verstandenes Startsignal: Jetzt noch flott ins Abteil springen“, sagt Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hochbahn; so heißt das Unternehmen, das in Hamburg die U-Bahn betreibt. Von nächster Woche an ist Schluss mit der Bitte. Die Worte werden durch Warntöne ersetzt.
Die Rechnung, welche die Hochbahn darüber aufmacht, zeigt nicht nur, wie Verkehrsbetriebe mit geringen Mitteln viel Geld sparen können. Sie zeigt auch, wie teuer zwei kleine Worte sein können: Die Hamburger Hochbahn hofft nach der Umstellung auf Einsparungen von 700000 Euro im Jahr. Und das nur, indem sie sich künftig vor jeder Abfahrt mit 25 kurzen Signaltönen und einer roten Warnlampe behilft.
Vorbild dafür sind die Verkehrsbetriebe im Großraum Nürnberg, die schon seit 2008 auf allen Linien piepsen statt bitten. Damals wurde in Franken die erste automatische U-Bahn Deutschlands eingeführt, in der ohnehin kein Fahrer mehr sitzt, der große Worte zu verlieren hätte. Auch die meisten S-Bahnen, Stadt- und Straßenbahnen, ICEs und Regionalzüge in Deutschland haben die unmoderne Durchsage längst abgeschafft. Die einzigen Großstädte, deren U-Bahnen noch das „Zurückbleiben bitte“ pflegen, sind Berlin und München.
Hinter der Wortkargheit steckt die alte Regel: Zeit ist Geld. „Indem die Durchsage wegfällt, sparen wir an jeder Haltestelle drei bis dreieinhalb Sekunden Zeit“, erklärt der Hamburger Hochbahn-Sprecher Kreienbaum. Die Folge: Zwischen den Haltestellen müssen die U-Bahnen nicht mehr so stark beschleunigen. Das spart Energie: Um bis zu sieben Millionen Kilowattstunden Strom, so hofft die Hochbahn, ihren Verbrauch in Zukunft reduzieren zu können; der CO₂-Ausstoß soll um bis zu 4000 Tonnen sinken.
Zudem, teilt das Unternehmen mit, erwarte man von der Umstellung eine erhöhte Sicherheit auf den Bahnsteigen. „Zurückbleiben bitte“, sagt Hochbahn-Sprecher Kreienbaum, sei eben für viele Fahrgäste eine Bitte – „und eine Bitte kann man auch mal leicht ausschlagen“. So komme es immer wieder zu Hektik: Fahrgäste quetschen sich in letzter Sekunde zwischen die halb offene Tür oder vollführen motivierte Hechtsprünge gegen verschlossene Abteile, um bloß nicht fünf Minuten auf den nächsten Zug warten zu müssen. Das erhöht nicht nur das Unfallrisiko im öffentlichen Nahverkehr – sondern obendrein die Unpünktlichkeit. Warnleuchten und Signaltöne aber, das bestätigen auch die guten Erfahrungen der Kollegen aus Nürnberg, sprechen eine klarere Sprache als eine mahnende Stimme.