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Die Vermessung des Menschen

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Wenn es um den Sound von Laptops und Mobilgeräten geht, holen sich Elektronikhersteller gerne große Namen ins Haus. Warum nicht auch Apple? In diese Kategorie schien zu fallen, dass der iPhone-Hersteller 2011 den Klangtüftler Tomlinson Holman engagierte, den Mann also, der bei Lucasfilm das THX-Soundsystem für Kinos erfunden hatte. Tatsächlich aber arbeitet Holman, 67, wie jetzt bekannt wurde, wohl an einem ganz anderen Projekt. Man sucht Antworten auf die Frage, wie sich aus dem Klang des Blutes, das in den Adern an einem hochempfindlichen Sensor vorbeifließt, ganz spezielle Verwirbelungen heraushören lassen, ein drohender Herzinfarkt, zum Beispiel.



Kann sich bald auch von Apple ausmessen lassen - Läufer in Hamburg

Schon seit einiger Zeit geht das Gerücht, Apple arbeite an der iWatch, einer Computer-Uhr also. Und Apple wäre nicht Apple, würde ein solches Produkt nicht bieten als das, was andere Anbieter – zum Beispiel Sony oder Samsung – längst können. Der Wachstumsmarkt der mobilen Gesundheitsgeräte erscheint dabei als sehr lukrativ und aussichtsreich, vor allem weil sich ein solches Produkt optimal in das bestehende System Apples aus Handys und Tablets integrieren ließe. Dass der Konzern ernsthaft an solchen Ideen forscht, zeigen auch andere Personalien. Neben einigen anderen heuerte der frühere Nike-Berater Jay Blahnik bei Apple an, ebenso Todd Whitehurst von Senseonics, einem Hersteller von Blutzuckermessgeräten.

Auch die nächste größere Version von Apples Betriebssystem für Mobilgeräte, iOS 8, ist auf mHealth, wie das im englischen Sprachraum kurz und knapp heißt, bestens vorbereitet. Ein vorinstalliertes Programm – Codename Healthbook – soll künftig die Daten von all den Messfühlern sammeln. Firmenchef Tim Cook erwartet, dass „der gesamte Sensoren-Bereich explodieren“ wird.

Er ist mit dieser Einschätzung nicht allein. Seit Jahren gilt mobile Health als ein Markt mit enormem Wachstumspotenzial, auf Mobilfunk- und Gesundheitsmessen füllen die Geräte und Programme ganze Hallen. Visionäre wie der Chirurg, Pharma-Unternehmer und Milliardär Patrick Soon-Shiong reden schon davon, gelähmte Patienten mit einer Sensor-Kappe für die Hirnströme und einem Außenskelett wieder zum Laufen zu bringen. Beim Lobbyverband der Branche, der mHealth Alliance, ist man etwas nüchterner: „Wir müssen alle mal ein bisschen runterkommen“, ließ sich Geschäftsführerin Patricia Mechael 2012 in einer Studie von Pricewaterhouse Coopers zitieren. Auf die Phase des großen Hypes folge stets eine der Ernüchterung, danach erst gehe es wieder aufwärts.

Die Frage ist: Hat die nächste Aufwärtsphase nun begonnen? Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show in Las Vegas waren so viele Fitness- und Gesundheits-geräte zu sehen wie noch nie, drahtige Manager lassen sich gerne mit ihren Fitness-Trackern am Handgelenk sehen. Und die vernetzte Generation findet nichts dabei, wenn ihre Fitness-App auf dem Handy auf Facebook automatisch vermeldet, dass man einen Zehn-Kilometer-Lauf beendet habe – samt Zeitangabe und GPS-Karte.

Konzerne wie der Prozessorhersteller Intel oder die Computerfirma IBM haben diesen Markt längst im Visier. IBM etwa vermarktet ein System zur Analyse großer Datenmengen explizit für medizinische Anwendungen. Der Marktforschungsfirma Research and Markets zufolge wurden 2013 bereits 6,6 Milliarden Dollar für mHealth ausgegeben, 2018 sollen es bereits mehr als 20 Milliarden Dollar sein.

Auf die Anbieter kommen dabei große Herausforderungen zu. Nicht nur, dass ihre Geräte und Programme zuverlässig sein müssen, um das Vertrauen der Anwender zu gewinnen. Auch beim Datenschutz gelten viel strengere Voraussetzungen. Dass man seinen Morgenlauf absolviert hat, mag schon nicht jeder der Welt mitteilen. Wie es um den Blutdruck oder den Cholesterinspiegel steht, ganz gewiss nicht.

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