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Papst lässt Tebartz-van Elst fallen

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Der katholische Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird nicht in sein Amt nach Limburg zurückkehren. Papst Franziskus nahm am Mittwoch ein Rücktrittsgesuch des 54-Jährigen an. In der Diözese Limburg sei es zu einer Situation gekommen, „die eine fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes“ durch Tebartz-van Elst verhindere, heißt es in der Erklärung, die Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Mittag vortrug. Der Vatikan bezog sich dabei auf den Prüfbericht der Deutschen Bischofskonferenz, der Tebartz-van Elst schwer belastet.




Da lockt so schön der Neubau, und doch darf Tebartz-van Elst nicht zurück nach Limburg

Der Bischof stand wegen einer falschen eidesstattlichen Aussage zu einem Flug erster Klasse nach Indien, seiner Amtsführung und der Kosten für den neuen Bischofssitz in der Kritik und war seit Oktober beurlaubt. Statt der angegebenen fünf bis sechs Millionen Euro soll der Bau nun mindestens 31 Millionen Euro kosten.

Der am Mittwoch veröffentlichte Prüfbericht über das Bauprojekt kommt zu dem Schluss, Tebartz-van Elst habe die Kosten für das Diözesanzentrum verschleiert. Er habe stets gewusst, dass die Kosten höher liegen als angegeben. Die Zahlen seien zwar schon unrealistisch gewesen, bevor Tebartz-van Elst vor gut sechs Jahren nach Limburg kam, doch dieser habe die Öffentlichkeit bewusst falsch informiert. „Der Bischof hatte den Wunsch, dass der Bau in der Öffentlichkeit nicht zu einer Belastung für ihn würde, weshalb die tatsächlichen Kosten geringgerechnet und am 28. Juni 2013 offenkundig falsche Zahlen öffentlich genannt wurden.“ Der Bischof habe zudem Kontrollen verhindert. „Dem geltenden Recht wurde in zahlreichen Fällen nicht Rechnung getragen.“

In einer am Mittwochabend veröffentlichten Stellungnahme entgegnete Tebartz-van Elst, ihm habe auch im September 2013 noch keine „differenzierte Gesamtsummenrechnung“ vorgelegen. Zugleich schob er einen Teil der Verantwortung für das Finanzgebaren seinem damaligen Generalvikar Franz Kaspar zu.

Vertreter der Kirche in Limburg nahmen den Beschluss des Papstes ebenso mit Erleichterung auf wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Reinhard Marx. „Es ist gut, dass der Papst heute eine Entscheidung herbeigeführt hat, die für das Bistum Limburg eine Zeit der Unsicherheit beendet und einen Aufbruch und einen Neubeginn möglich macht“, sagte Marx.

Wer neuer Bischof in Limburg wird, ist noch offen. Als Verwalter des Bistums setzte der Papst den Paderborner Weihbischof Manfred Grothe ein. Dieser hatte die Untersuchungen zum Bau auf dem Limburger Domberg geleitet. In einer Mitteilung des Bistums kündigte der 74-jährige Grothe an: „Wir werden das Geschehene sorgfältig und umsichtig aufarbeiten und uns dabei natürlich auch auf den Prüfbericht zum Bauvorhaben auf dem Domberg stützen.“ Laut Vatikan datiert das Rücktrittsgesuch von Tebartz-van Elst vom 20.Oktober 2013. Das überrascht, denn der Bischof hatte sich bis zuletzt gegen die Vorwürfe gewehrt. Wie es mit ihm weitergeht, ließ der Vatikan zunächst offen. Er werde zu gegebener Zeit mit einer anderen Aufgabe betraut. Bischof werde er auch ohne Posten bleiben, sagte Lombardi.

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