Münchner Professoren wehren sich gegen die Kritik des Wissenschaftsrates, sie würden zu viele gute Noten verteilen
München - Die Naturwissenschaftler an den Hochschulen wehren sich gegen die Kritik des Wissenschaftsrates, sie würden zu viele gute Noten vergeben. Die Zahlen des Rates seien nicht aussagekräftig und vernachlässigten, dass viele Studenten in den Naturwissenschaften wegen der hohen Anforderungen das Fach wechselten, sagte der Vizesprecher des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentages, der Biologieprofessor Dietrich Nies. 'Die Ausbildung von exzellentem wissenschaftlichen Nachwuchs erfordert Selektion, was aber auch die Noten dahin gehend beeinflusst, dass diejenigen, die den Abschluss schaffen, eben gute Noten haben', sagte Nies der SZ. Der Wissenschaftsrat als wichtigstes wissenschaftspolitisches Beratungsgremium von Bund und Ländern hatte kritisiert, dass 80 Prozent aller Studenten mit den Noten 'gut' oder 'sehr gut' abschließen und gefordert, das Notenspektrum stärker auszuschöpfen. Als Beispiel nannte das Gremium die Diplom-Biologen, die zu 98 Prozent die beiden Bestnoten erhalten. Diese Zahl sei allerdings 'unerheblich', weil das Diplom ohnehin durch die neuen Abschlüsse Bachelor und Master ersetzt werde, sagte Nies.
Nicht nur zufällig gut: Junge Studenten der TU München
Zustimmung kam dagegen vom Philosophischen Fakultätentag, in dem die geisteswissenschaftlichen Fächer zusammengeschlossen sind. 'Wir müssen bei den Noten zu einer Differenzierung kommen, sonst unterscheiden sich Gute und Schlechte nicht mehr voneinander', sagte dessen Vorsitzender, der Bremer Geschichtsprofessor Tassilo Schmitt. Die einzelnen Fakultäten seien 'bereits seit Jahren dabei, sich über gemeinsame Standards zu verständigen'. Nach seinem Eindruck sei das Problem mit den neuen Abschlüssen geringer geworden. 'Mit Bachelor und Master nehmen die Unterschiede zu', sagte Schmitt.
Der Wissenschaftsrat fordert auch eine neue Diskussion über Studiengebühren. Dies sei 'angesichts der überall angespannten Haushaltssituationen und dem Investitionsbedarf im Hochschulbereich' nötig, erklärte dessen Vorsitzender Wolfgang Marquardt. In der bayerischen CSU-FDP-Koalition wird derzeit über deren Abschaffung gestritten.
München - Die Naturwissenschaftler an den Hochschulen wehren sich gegen die Kritik des Wissenschaftsrates, sie würden zu viele gute Noten vergeben. Die Zahlen des Rates seien nicht aussagekräftig und vernachlässigten, dass viele Studenten in den Naturwissenschaften wegen der hohen Anforderungen das Fach wechselten, sagte der Vizesprecher des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentages, der Biologieprofessor Dietrich Nies. 'Die Ausbildung von exzellentem wissenschaftlichen Nachwuchs erfordert Selektion, was aber auch die Noten dahin gehend beeinflusst, dass diejenigen, die den Abschluss schaffen, eben gute Noten haben', sagte Nies der SZ. Der Wissenschaftsrat als wichtigstes wissenschaftspolitisches Beratungsgremium von Bund und Ländern hatte kritisiert, dass 80 Prozent aller Studenten mit den Noten 'gut' oder 'sehr gut' abschließen und gefordert, das Notenspektrum stärker auszuschöpfen. Als Beispiel nannte das Gremium die Diplom-Biologen, die zu 98 Prozent die beiden Bestnoten erhalten. Diese Zahl sei allerdings 'unerheblich', weil das Diplom ohnehin durch die neuen Abschlüsse Bachelor und Master ersetzt werde, sagte Nies.
Nicht nur zufällig gut: Junge Studenten der TU München
Zustimmung kam dagegen vom Philosophischen Fakultätentag, in dem die geisteswissenschaftlichen Fächer zusammengeschlossen sind. 'Wir müssen bei den Noten zu einer Differenzierung kommen, sonst unterscheiden sich Gute und Schlechte nicht mehr voneinander', sagte dessen Vorsitzender, der Bremer Geschichtsprofessor Tassilo Schmitt. Die einzelnen Fakultäten seien 'bereits seit Jahren dabei, sich über gemeinsame Standards zu verständigen'. Nach seinem Eindruck sei das Problem mit den neuen Abschlüssen geringer geworden. 'Mit Bachelor und Master nehmen die Unterschiede zu', sagte Schmitt.
Der Wissenschaftsrat fordert auch eine neue Diskussion über Studiengebühren. Dies sei 'angesichts der überall angespannten Haushaltssituationen und dem Investitionsbedarf im Hochschulbereich' nötig, erklärte dessen Vorsitzender Wolfgang Marquardt. In der bayerischen CSU-FDP-Koalition wird derzeit über deren Abschaffung gestritten.