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Berliner verhindern Neonazi-Marsch

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Nach 300 Metern war Schluss. An der chinesischen Botschaft am Spreeufer kamen die etwa 100 Rechtsextremisten, die am Samstag durch den Berliner Stadtteil Kreuzberg marschieren wollten, noch vorbei. Dann ging nichts mehr voran. Nach Angaben des linken Bündnisses „Berlin Nazifrei“ sperrten etwa 6000 Gegendemonstranten mit Sitzblockaden die Route des Marsches, mit dem die Neonazi-Partei NPD ein „sauberes, ordentlich deutsches Kreuzberg“ propagieren wollte. Die Polizei sprach von 2000 Nazi-Gegnern auf den Straßen rund um den Köllnischen Park. Nach vier Stunden mussten die Rechtsextremen ihren Marsch aufgeben und rollten ihre Transparente ein. Die NPD sei die vorgesehene Strecke nicht gegangen, weil es „aus Gründen der Verhältnismäßigkeit nicht möglich war, diese frei zu halten“, sagte ein Polizeisprecher. Er sprach von „einem weitgehend friedlichen Verlauf“ von Kundgebung und Gegenkundgebung.



Die Gegendemonstranten in Berlin haben den NPD-Aufmarsch verhindert.

Trotzdem war es bei der Blockade zu Auseinandersetzungen zwischen linksautonomen Demonstranten und der Polizei gekommen. Dabei wurden 17 Beamte verletzt. Die Autonomen warfen Flaschen, Steine und Brandfackeln auf die Einsatzkräfte und zündeten ein mobiles Toilettenhäuschen an. Die Polizei nahm 16 Blockierer vorläufig fest. Auch vier Teilnehmer des NPD-Marsches wurden vorläufig festgenommen. Drei von ihnen sollen Gegendemonstranten mit einem Feuerlöscher besprüht haben, ein Kundgebungsredner soll eine volksverhetzende Parole in das Mikrofon des Lautsprecherwagens gebrüllt haben. Nach Abbruch der Kundgebung marschierten etwa 70 Rechtsextremisten später durch den Berliner Außenbezirk Köpenick – diesmal unbehindert.
  
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) dankte am Samstagabend den friedlichen Gegendemonstranten. „Die Berliner haben heute einmal mehr eindrucksvoll gezeigt, dass in Berlin für den braunen Mob kein Platz ist“, sagte er nach Angaben eines Sprechers. Innensenator Frank Henkel (CDU) lobte die Polizei: „Sie hat in einer sehr unübersichtlichen und schwierigen Situation gewohnt professionell gehandelt“, sagte er.

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