Dass Affen die Menschen beim Seilziehen locker abziehen, haben Wissenschaftler erst kürzlich im Labor belegt; das beschädigt nicht weiter die Ehre von Homo Sapiens: Wer genug graue Zellen im Kopf hat, kann auf Muskeln in den Armen verzichten. Schon bedenklicher stimmt eine neue Studie, die jetzt ein Forscherteam um den Verhaltensökonomen Colin Camerer vom California Institute of Technology im Online-Fachmagazin Scientific Reports vorgelegt hat. Demnach können Schimpansen die Menschen auch bei bestimmten geistigen Herausforderungen übertrumpfen.
Wer von den beiden wohl fitter am Computer ist?
In dem spieltheoretischen Experiment, das im Kyoto University Primate Research Institute statt fand, mussten sich die Versuchsteilnehmer – jeweils ein Paar Schimpansen oder ein Paar Menschen – bei einer Art Versteckspiel am Computer bewähren. Sie sollten sich für ein linkes oder rechtes Kästchen auf einem Touchscreen entscheiden. Nachdem die Spieler ihre Wahl getroffen hatten, zeigte die Software den Probanden jeweils die Wahl des Gegners. Nach 200 Durchläufen war eine Spielrunde beendet. Der Erfolg eines Spielers wurde nach dem gesetzten Ziel bemessen: Einige sollten sich möglichst verstecken und gewannen, wenn sie eine andere Wahl als ihr Gegner getroffen hatten. Andere sollten möglichst versuchen, das gleiche Kästchen wie der Gegner zu erwischen. Zur Belohnung für den Sieg gab es entweder Apfelstückchen für die Schimpansen oder Geldmünzen für die Menschen. Bei beiden Zielen galt: Langfristig Erfolg hatte nur, wer die Absichten seines Opponenten erahnte und eine passende Spielstrategie ersann.
Wenn nun beide Opponenten eine optimale Strategie wählen, gibt es eine mathematisch bestimmbare Grenze, wie häufig man überhaupt gewinnen kann. Die Annäherung an diese Grenze ist ein Maß für die Spielqualität. Als die Forscher schließlich die Statistik auswerteten, kamen sie zu einem ernüchternden Ergebnis: Die menschlichen Versuchsteilnehmer – 16 japanische Studenten – spielten zwar ganz ordentlich, aber nicht optimal. Die sechs Forschungs-Schimpansen aus Kyoto hingegen erlernten das Spiel schneller, waren fixer beim Rollenwechsel vom Verstecken zum Suchen, und sie kamen deutlich näher an das theoretische Limit heran. Das gleiche Ergebnis erzielte ein zweites ähnliches Experiment, bei dem die Gewinne der Sieger noch größer waren.
Die Studienautoren vermuten, dass die überlegene Performance der Schimpansen unter anderem an dem bekannt brillanten Kurzzeitgedächtnis der Tiere liegt. Möglicherweise spielten auch Eigenschaften eine Rolle, die sich erst entwickelt haben, nachdem sich die evolutionären Wege von Mensch und Schimpanse vor vier bis fünf Millionen Jahren getrennt haben. Zum einen seien die Affen es von klein auf gewohnt, um einen besseren Platz in der Dominanzhierarchie zu kämpfen. „Junge Schimpansen sind ständig dabei, ihre kompetitiven Fähigkeiten zu verbessern, indem sie Versteck spielen und miteinander ringen“, sagt Camerer. „Ihre menschlichen Gegenparts hingegen wechseln bereits im jungen Alter von der Rivalität zur Kooperation, wobei sie primär Sprache nutzen.“
Womöglich habe gerade das starke Gehirnwachstum des Menschen und seine Spezialisierung auf so außerordentliche Fähigkeiten wie Sprache und das Denken in Kategorien zu Einbußen bei simplen kognitiven Aufgaben geführt, wo es um die schnelle automatische Verarbeitung von Reizen geht – so wie bei dem beschriebenen Versteckspiel am Bildschirm. Vermutlich ist nicht zu befürchten, dass nichtmenschliche Primaten in absehbarer Zeit einen Vorlesewettbewerb gewinnen werden.
Wer von den beiden wohl fitter am Computer ist?
In dem spieltheoretischen Experiment, das im Kyoto University Primate Research Institute statt fand, mussten sich die Versuchsteilnehmer – jeweils ein Paar Schimpansen oder ein Paar Menschen – bei einer Art Versteckspiel am Computer bewähren. Sie sollten sich für ein linkes oder rechtes Kästchen auf einem Touchscreen entscheiden. Nachdem die Spieler ihre Wahl getroffen hatten, zeigte die Software den Probanden jeweils die Wahl des Gegners. Nach 200 Durchläufen war eine Spielrunde beendet. Der Erfolg eines Spielers wurde nach dem gesetzten Ziel bemessen: Einige sollten sich möglichst verstecken und gewannen, wenn sie eine andere Wahl als ihr Gegner getroffen hatten. Andere sollten möglichst versuchen, das gleiche Kästchen wie der Gegner zu erwischen. Zur Belohnung für den Sieg gab es entweder Apfelstückchen für die Schimpansen oder Geldmünzen für die Menschen. Bei beiden Zielen galt: Langfristig Erfolg hatte nur, wer die Absichten seines Opponenten erahnte und eine passende Spielstrategie ersann.
Wenn nun beide Opponenten eine optimale Strategie wählen, gibt es eine mathematisch bestimmbare Grenze, wie häufig man überhaupt gewinnen kann. Die Annäherung an diese Grenze ist ein Maß für die Spielqualität. Als die Forscher schließlich die Statistik auswerteten, kamen sie zu einem ernüchternden Ergebnis: Die menschlichen Versuchsteilnehmer – 16 japanische Studenten – spielten zwar ganz ordentlich, aber nicht optimal. Die sechs Forschungs-Schimpansen aus Kyoto hingegen erlernten das Spiel schneller, waren fixer beim Rollenwechsel vom Verstecken zum Suchen, und sie kamen deutlich näher an das theoretische Limit heran. Das gleiche Ergebnis erzielte ein zweites ähnliches Experiment, bei dem die Gewinne der Sieger noch größer waren.
Die Studienautoren vermuten, dass die überlegene Performance der Schimpansen unter anderem an dem bekannt brillanten Kurzzeitgedächtnis der Tiere liegt. Möglicherweise spielten auch Eigenschaften eine Rolle, die sich erst entwickelt haben, nachdem sich die evolutionären Wege von Mensch und Schimpanse vor vier bis fünf Millionen Jahren getrennt haben. Zum einen seien die Affen es von klein auf gewohnt, um einen besseren Platz in der Dominanzhierarchie zu kämpfen. „Junge Schimpansen sind ständig dabei, ihre kompetitiven Fähigkeiten zu verbessern, indem sie Versteck spielen und miteinander ringen“, sagt Camerer. „Ihre menschlichen Gegenparts hingegen wechseln bereits im jungen Alter von der Rivalität zur Kooperation, wobei sie primär Sprache nutzen.“
Womöglich habe gerade das starke Gehirnwachstum des Menschen und seine Spezialisierung auf so außerordentliche Fähigkeiten wie Sprache und das Denken in Kategorien zu Einbußen bei simplen kognitiven Aufgaben geführt, wo es um die schnelle automatische Verarbeitung von Reizen geht – so wie bei dem beschriebenen Versteckspiel am Bildschirm. Vermutlich ist nicht zu befürchten, dass nichtmenschliche Primaten in absehbarer Zeit einen Vorlesewettbewerb gewinnen werden.