Die Auftritte des Schweizer Nationalteams bei der Fußball-WM waren sportlich erfrischend – aber musikalisch nicht sehr überzeugend. Während Italiener und Brasilianer lauthals ihre Hymnen schmetterten, brummten bei den Schweizern nur zwei, drei Spieler undeutlich mit. Das liegt zum einen daran, dass 15 von 23 Kickern der „Nati“ einen Migrationshintergrund haben. Zum anderen liegt es an der Hymne selbst. Sie klingt wie eine Kreuzung aus Kirchenlied und Wetterbericht, der Text ist schwer zu merken. Das soll sich bald ändern; die Schweizer streben eine neue Hymne an.
Ihre Nationalhymne finden viele Schweizer atbacken. Das hat man auch während der WM gemerkt.
Der „Schweizerpsalm“ stammt aus dem 19. Jahrhundert und hebt mit den Worten an: „Trittst im Morgenrot daher,/ Seh ich dich im Strahlenmeer,/ Dich, du Hocherhabener, Herrlicher!/ Wenn der Alpenfirn sich rötet,/ Betet, freie Schweizer, betet.“ Es ist dann auch noch viel von Sternenheer, Wolkenmeer, Nebelflor und Abendglühn die Rede. Kaum ein Schweizer schafft es, wenigstens eine Strophe unfallfrei auswendig zu singen. Die verballhornte Form dagegen kennt jedes Schulkind: „Trittst im Morgenrock daher.“
Der Zisterziensermönch Alberich Zwyssig komponierte das Lied 1848 im sakralen Stil, zur Hymne erkoren wurde es aber erst vor 53 Jahren. Zuvor hatte es Probleme mit der bisherigen Hymne „Rufst du, mein Vaterland“ gegeben. Denn die Melodie zu dem patriotischen Lied hatten die Schweizer einfach bei den Briten geklaut. „God save the Queen“ auf Schweizerisch – das führte immer wieder zu peinlichen Verwechslungen in Politik und Sport.
1961 hatte der Bundesrat genug und erhob den Schweizerpsalm provisorisch zur neuen Nationalhymne. Das fromme Lied hatte nie viele Fans. Nun hat die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) einen Wettbewerb ausgeschrieben mit dem Ziel, den Schweizerpsalm aufzupeppen. Anstatt des „sperrigen und inhaltlich angejahrten Textes“ soll die Hymne auf Wunsch der SGG künftig von der Präambel der Bundesverfassung inspiriert sein und die politische und kulturelle Vielfalt des Landes spiegeln. Die Melodie darf leicht abgewandelt werden.
Rechtzeitig nach dem Ausscheiden bei der WM in Brasilien hat die SGG erste Ergebnisse vorgelegt. 208 Vorschläge sind eingegangen, 129 auf Deutsch, 60 auf Französisch, sieben auf Italienisch, zehn auf Rätoromanisch. Ein Witzbold reichte eine Hymne auf Portugiesisch ein, was zwar kulturelle Vielfalt spiegelt, aber nicht infrage kommt, da nur Schweizer Amtssprachen verwendet werden dürfen. Eine Jury aus Journalisten, Musikern und Schriftstellern überprüft die Lieder bis zum Herbst. Über die zehn besten wird im Frühling 2015 abgestimmt, per Online-, SMS- und Telefon-Voting.
Der Siegertitel soll als Vorschlag für eine neue Nationalhymne dem Bundesrat unterbreitet werden, der das SGG-Projekt bereits als „konstruktiven Beitrag engagierter Bürgerinnen und Bürger“ gewürdigt hat. Peter Keller von der Schweizerischen Volkspartei ist weniger begeistert. Er spricht von einer „dümmlichen Casting-Show“ und fordert ein ernstes Referendum. Was herauskomme, wenn das Publikum per SMS entscheide, zeige sich beim Eurovision Song Contest, schimpft er: „Conchita Wurst mal DJ Bobo – das wäre unsere neue Hymne!“
Ihre Nationalhymne finden viele Schweizer atbacken. Das hat man auch während der WM gemerkt.
Der „Schweizerpsalm“ stammt aus dem 19. Jahrhundert und hebt mit den Worten an: „Trittst im Morgenrot daher,/ Seh ich dich im Strahlenmeer,/ Dich, du Hocherhabener, Herrlicher!/ Wenn der Alpenfirn sich rötet,/ Betet, freie Schweizer, betet.“ Es ist dann auch noch viel von Sternenheer, Wolkenmeer, Nebelflor und Abendglühn die Rede. Kaum ein Schweizer schafft es, wenigstens eine Strophe unfallfrei auswendig zu singen. Die verballhornte Form dagegen kennt jedes Schulkind: „Trittst im Morgenrock daher.“
Der Zisterziensermönch Alberich Zwyssig komponierte das Lied 1848 im sakralen Stil, zur Hymne erkoren wurde es aber erst vor 53 Jahren. Zuvor hatte es Probleme mit der bisherigen Hymne „Rufst du, mein Vaterland“ gegeben. Denn die Melodie zu dem patriotischen Lied hatten die Schweizer einfach bei den Briten geklaut. „God save the Queen“ auf Schweizerisch – das führte immer wieder zu peinlichen Verwechslungen in Politik und Sport.
1961 hatte der Bundesrat genug und erhob den Schweizerpsalm provisorisch zur neuen Nationalhymne. Das fromme Lied hatte nie viele Fans. Nun hat die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) einen Wettbewerb ausgeschrieben mit dem Ziel, den Schweizerpsalm aufzupeppen. Anstatt des „sperrigen und inhaltlich angejahrten Textes“ soll die Hymne auf Wunsch der SGG künftig von der Präambel der Bundesverfassung inspiriert sein und die politische und kulturelle Vielfalt des Landes spiegeln. Die Melodie darf leicht abgewandelt werden.
Rechtzeitig nach dem Ausscheiden bei der WM in Brasilien hat die SGG erste Ergebnisse vorgelegt. 208 Vorschläge sind eingegangen, 129 auf Deutsch, 60 auf Französisch, sieben auf Italienisch, zehn auf Rätoromanisch. Ein Witzbold reichte eine Hymne auf Portugiesisch ein, was zwar kulturelle Vielfalt spiegelt, aber nicht infrage kommt, da nur Schweizer Amtssprachen verwendet werden dürfen. Eine Jury aus Journalisten, Musikern und Schriftstellern überprüft die Lieder bis zum Herbst. Über die zehn besten wird im Frühling 2015 abgestimmt, per Online-, SMS- und Telefon-Voting.
Der Siegertitel soll als Vorschlag für eine neue Nationalhymne dem Bundesrat unterbreitet werden, der das SGG-Projekt bereits als „konstruktiven Beitrag engagierter Bürgerinnen und Bürger“ gewürdigt hat. Peter Keller von der Schweizerischen Volkspartei ist weniger begeistert. Er spricht von einer „dümmlichen Casting-Show“ und fordert ein ernstes Referendum. Was herauskomme, wenn das Publikum per SMS entscheide, zeige sich beim Eurovision Song Contest, schimpft er: „Conchita Wurst mal DJ Bobo – das wäre unsere neue Hymne!“