Das Glück der Dänen ist schon fast unheimlich. Immer wieder landet das kleine Volk in den Zufriedenheits-Ranglisten ganz oben. Die Europäische Kommission fragt seit Mitte der Siebzigerjahre in ihrem Eurobarometer gelegentlich danach, wie glücklich die Europäer sind. Immer weit vorne: die Dänen. Dem Satz „Ich bin persönlich glücklich mit meinem Leben“ stimmten 96 Prozent der Dänen zu; gefragt hatte 2011 die Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen in 13 Ländern, nirgendwo sonst war die Quote so hoch. Als die Vereinten Nationen 2012 ihren ersten „World Happiness Report“ veröffentlichten, verortete dieser die unglücklichsten Menschen in Afrika, die glücklichsten in Nordeuropa – und die allerglücklichsten in Dänemark. Die zweite Auflage 2013 kam zum selben Ergebnis.
Königin im Land der Glücklichen: Die dänische Königin Margrethe - hier mit Prinz Consort Henrik bei ihrem 40. Thronjubiläum
Was macht die Dänen nur so glücklich? Die Erklärungsversuche sind vielfältig: Wohlstand, ein fürsorglicher Sozialstaat, Toleranz gegenüber sich selbst und anderen. Zwei Wissenschaftler der britischen Universität Warwick fügen den Mutmaßungen nun eine Theorie hinzu: Gute Gene. Ist das Glück am Ende angeboren?
„Es gibt viel Literatur zu den Faktoren für Glück, aber selbst wenn man diese alle berücksichtigt, fehlt am Ende immer noch etwas, eine letzte Erklärung“, erläutert der Ökonom Eugenio Proto, warum er den Zusammenhang zwischen dänischen Genen und dänischem Glück nachgeht. Er und sein Mitautor Andrew Oswald haben dafür 143 Länder untersucht. Weil es nicht genug Daten über das Erbgut einzelner Völkern gibt, haben sie sich deren „genetischen Abstand“, also die Unterschiede zu den Dänen angeschaut. Ihr Ergebnis: Länder, in denen große Unzufriedenheit herrscht, haben einen großen genetischen Abstand zu Dänemark. Andersherum: Je glücklicher eine Nation, desto ähnlicher ist ihr Erbgut dem dänischen. Andere Ähnlichkeiten haben die Autoren herausgerechnet, etwa geografische Nähe, ähnliche Kultur, vergleichbare Sozialsysteme. Es ist eine statistische Untersuchung und keine, die einzelne Gene betrachtet. Einen Schlüssel zur DNA des Glücks liefert sie nicht.
Nur ein Gen haben sich die Autoren genau angesehen: das Serotonin-Transporter-Gen 5-HTTLPR. Dieses gibt es in zwei Ausprägungen, mit kurzem und mit langem Allel. Es existieren Theorien, wonach Träger der kurzen Ausprägung anfälliger für Depressionen sind. Für 30 Länder haben die Autoren den Test gemacht. Ergebnis: In Ländern, die sich in den Umfragen als unzufrieden beschreiben, leben mehr Menschen mit der kurzen Ausprägung des Gens. In Dänemark dagegen trägt der kleinste Anteil jenes mit kurzem Allel.
Wenn die These mit den Glücksgenen stimmt, müsste der Wohnort eine kleinere Rolle spielen als die Herkunft. Haben also US-Amerikaner, deren Vorfahren aus Italien eingewandert sind, ein ähnliches Glücksempfinden, wie es in Italien gemessen wird? Die Statistik gibt laut Proto und Oswald Hinweise darauf, dass es so ist. Dennoch weisen die Autoren darauf hin, man solle die Ergebnisse ihrer Studie mit Vorsicht behandeln. Liegt also das Glück wirklich in den Genen? „Wir sind nicht hundertprozentig sicher, dass ein Zusammenhang besteht“, sagt Proto.
Die Europäische Kommission übrigens hat die Einwohner der EU-Länder 2008 gefragt, wovon ihr Glück abhängt. In allen Ländern wählte die Mehrheit Gesundheit als wichtigstes Kriterium. Nur den Dänen war etwas anderes wichtiger für ihr Glück: die Liebe.
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Was macht die Dänen nur so glücklich? Die Erklärungsversuche sind vielfältig: Wohlstand, ein fürsorglicher Sozialstaat, Toleranz gegenüber sich selbst und anderen. Zwei Wissenschaftler der britischen Universität Warwick fügen den Mutmaßungen nun eine Theorie hinzu: Gute Gene. Ist das Glück am Ende angeboren?
„Es gibt viel Literatur zu den Faktoren für Glück, aber selbst wenn man diese alle berücksichtigt, fehlt am Ende immer noch etwas, eine letzte Erklärung“, erläutert der Ökonom Eugenio Proto, warum er den Zusammenhang zwischen dänischen Genen und dänischem Glück nachgeht. Er und sein Mitautor Andrew Oswald haben dafür 143 Länder untersucht. Weil es nicht genug Daten über das Erbgut einzelner Völkern gibt, haben sie sich deren „genetischen Abstand“, also die Unterschiede zu den Dänen angeschaut. Ihr Ergebnis: Länder, in denen große Unzufriedenheit herrscht, haben einen großen genetischen Abstand zu Dänemark. Andersherum: Je glücklicher eine Nation, desto ähnlicher ist ihr Erbgut dem dänischen. Andere Ähnlichkeiten haben die Autoren herausgerechnet, etwa geografische Nähe, ähnliche Kultur, vergleichbare Sozialsysteme. Es ist eine statistische Untersuchung und keine, die einzelne Gene betrachtet. Einen Schlüssel zur DNA des Glücks liefert sie nicht.
Nur ein Gen haben sich die Autoren genau angesehen: das Serotonin-Transporter-Gen 5-HTTLPR. Dieses gibt es in zwei Ausprägungen, mit kurzem und mit langem Allel. Es existieren Theorien, wonach Träger der kurzen Ausprägung anfälliger für Depressionen sind. Für 30 Länder haben die Autoren den Test gemacht. Ergebnis: In Ländern, die sich in den Umfragen als unzufrieden beschreiben, leben mehr Menschen mit der kurzen Ausprägung des Gens. In Dänemark dagegen trägt der kleinste Anteil jenes mit kurzem Allel.
Wenn die These mit den Glücksgenen stimmt, müsste der Wohnort eine kleinere Rolle spielen als die Herkunft. Haben also US-Amerikaner, deren Vorfahren aus Italien eingewandert sind, ein ähnliches Glücksempfinden, wie es in Italien gemessen wird? Die Statistik gibt laut Proto und Oswald Hinweise darauf, dass es so ist. Dennoch weisen die Autoren darauf hin, man solle die Ergebnisse ihrer Studie mit Vorsicht behandeln. Liegt also das Glück wirklich in den Genen? „Wir sind nicht hundertprozentig sicher, dass ein Zusammenhang besteht“, sagt Proto.
Die Europäische Kommission übrigens hat die Einwohner der EU-Länder 2008 gefragt, wovon ihr Glück abhängt. In allen Ländern wählte die Mehrheit Gesundheit als wichtigstes Kriterium. Nur den Dänen war etwas anderes wichtiger für ihr Glück: die Liebe.