Wenn der Anstieg eines Aktienkurses ein Zeichen dafür wäre, dass es einem Unternehmen gelungen ist, die Zweifel an seinem Geschäft zu zerstreuen, dann hätte Twitter seine Sache ziemlich gut gemacht: Um mehr als 20 Prozent schoss die Aktie am Mittwoch zu Handelsbeginn empor, nachdem der Kurznachrichtendienst einen Einblick in seine Bilanz gewährt hatte. Damit hat Twitter die Anleger sogar noch stärker verzückt, als es dem Rivalen Facebook in der vergangenen Woche gelungen war.
Und die Aktie wächst und wächst: Twitter ist beliebter denn je
Aber Aktienhändler sind nun einmal launenhafte Wesen. Wie stark ihr Urteil in der Frage schwankt, ob der Kurznachrichtendienst wirklich den Schlüssel zu den Werbemärkten der Zukunft entdeckt hat, lässt sich allein an dem Zickzackkurs der Twitter-Aktie ablesen. Sind also die starken Zahlen, die das Unternehmen nun vorlegte, ein Ausreißer ? Oder sind sie die ersten Anzeichen dafür, dass Twitter doch eine echte Erfolgsgeschichte ist?
Wer einen genauen Blick in die Bilanz wirft, aber auch auf die sich wandelnde Welt, in der Twitter Geld verdienen will, der ahnt: So einfach ist die Sache nicht. Dass das Geschäft bei Twitter in den vergangenen drei Monaten so gut gelaufen ist, das liegt vor allem an der Fußball-Weltmeisterschaft. Der Kurznachrichtendienst hatte zu jedem Spiel und in jedem Land etwas anderes zu bieten. Und er hat damit quer über den Globus dazu beigetragen, dass die Menschen bei einem Fußballspiel nicht mehr nur auf den Fernseher schauen, sondern auch auf ihr Smartphone. Mehr als 672 Millionen Tweets wurden während der WM abgesetzt. So viele wie bei keinem Ereignis zuvor.
Das zeigt, wo die Stärke von Twitter liegt – und zugleich die größte Schwäche. Das Netzwerk ist zu einer der ersten Adressen geworden, die Menschen ansteuern, wenn sie etwas wirklich bewegt. Aber damit ist Twitter immer auch davon abhängig, dass es solch bewegenden Ereignisse gibt. Nun, da die WM vorbei ist, muss das Unternehmen zeigen, dass es die Menschen auch auf Dauer an sich binden kann – und noch mehr Menschen für sich gewinnt. Davon hängt ab, wie viel Geld Twitter bei Werbekampagnen verlangen kann.
Fast 90 Prozent seiner Erlöse macht Twitter mit Werbung. Ähnlich wie Google, ähnlich wie Facebook. Aber Google hat schon seit mehreren Jahren gezeigt, dass dies eine sichere Einnahmequelle ist, Facebook immerhin seit einigen Quartalen. Twitter aber hat die Aktienhändler erst ein einziges Mal mit seiner Bilanz überzeugt. Die Analysten hätten durchaus Anlass zu etwas mehr Skepsis gehabt: Twitter konnte zwar die Anzahl seiner Nutzer leicht steigern – auf nun 271 Millionen. Doch zum einen ist das gemessen an den 1,3 Milliarden Facebook-Mitgliedern noch immer wenig. Zum anderen ist unabhängigen Schätzungen zufolge ausgerechnet die Verweildauer der Amerikaner gesunken.
Dass Twitter später als die Rivalen Google und Facebook angetreten ist, um mit Werbung im Netz das große Geld zu verdienen, ist nicht nur von Nachteil. Denn der Kurznachrichtendienst war, anders als die Suchmaschine oder das soziale Netzwerk, von Anfang darauf ausgerichtet, dass sich die Menschen nicht mehr vor einen Computer setzen, sondern zu ihrem Smartphone greifen. Auf Twitter wurde die spektakuläre Notlandung eines Flugzeuges im Hudson River dokumentiert und der Schnappschuss von der Kanzlerin in der Umkleidekabine der deutschen Nationalmannschaft herumgereicht. Twitter passt perfekt in das mobile Zeitalter.
So macht der Kurznachrichtendienst denn auch mehr als 80 Prozent seiner Werbeumsätze mit Kampagnen auf mobilen Geräten. Bei Facebook sind es erst 62 Prozent, bei Google deutlich weniger. Welchem Internetkonzern gelingt es, Unternehmen davon zu überzeugen, dass sie die richtigen Partner sind für eine Werbekampagne in der mobilen Welt? Mit dieser Frage entscheidet sich, ob das werbebasierte Geschäft im Netz auch für die Zukunft taugt. Die Marktforscher von eMarketer schätzen, dass in diesem Jahr die Unternehmen in den USA erstmals mehr Geld für Anzeigen auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets ausgeben als für Annoncen in Zeitungen oder Werbespots im Radio. Fast ein Fünftel dieses Budgets von immerhin 17,7 Milliarden Dollar wird sich dieser Prognose nach Facebook sichern können. Zwar kommt das soziale Netzwerk damit noch immer nicht an die Größe von Google heran. Auf den Seiten der Suchmaschine und vielen anderen Internetdiensten des Konzerns landen fast 40 Prozent dieser Werbeausgaben. Doch im gleichen Maße, wie sich Facebook bereits ein immer größeres Stück dieses Budgets gesichert hat, ist der Vorsprung von Google gesunken. Twitter hat sich zwar bislang nur einen niedrigen Anteil sichern können, immerhin aber steigt dieser.
Twitter ist zwar kein Start-up mehr, aber eben auch noch kein etablierter Konzern mit komfortablem Polster. Das Unternehmen muss wachsen – und das kostet. So basiert etwa die Bezahlung der Mitarbeiter auf der Aktienkursentwicklung. Die Idee dahinter, die auch in anderen Technologieunternehmen verbreitet, ist: Jeder Mitarbeiter soll vom Erfolg des Unternehmens profitieren. So versuchen junge Firmen, kluge Köpfe zu ködern – und nicht an die großen Rivalen zu verlieren. Twitter ist genau wegen dieser Vergütungsart noch tiefer in die Verlustzone gerutscht. Ohne diese Aufwendungen hätte es einen kleinen Gewinn gegeben, rechnete Twitter vor: 15 Millionen Dollar.
Und die Aktie wächst und wächst: Twitter ist beliebter denn je
Aber Aktienhändler sind nun einmal launenhafte Wesen. Wie stark ihr Urteil in der Frage schwankt, ob der Kurznachrichtendienst wirklich den Schlüssel zu den Werbemärkten der Zukunft entdeckt hat, lässt sich allein an dem Zickzackkurs der Twitter-Aktie ablesen. Sind also die starken Zahlen, die das Unternehmen nun vorlegte, ein Ausreißer ? Oder sind sie die ersten Anzeichen dafür, dass Twitter doch eine echte Erfolgsgeschichte ist?
Wer einen genauen Blick in die Bilanz wirft, aber auch auf die sich wandelnde Welt, in der Twitter Geld verdienen will, der ahnt: So einfach ist die Sache nicht. Dass das Geschäft bei Twitter in den vergangenen drei Monaten so gut gelaufen ist, das liegt vor allem an der Fußball-Weltmeisterschaft. Der Kurznachrichtendienst hatte zu jedem Spiel und in jedem Land etwas anderes zu bieten. Und er hat damit quer über den Globus dazu beigetragen, dass die Menschen bei einem Fußballspiel nicht mehr nur auf den Fernseher schauen, sondern auch auf ihr Smartphone. Mehr als 672 Millionen Tweets wurden während der WM abgesetzt. So viele wie bei keinem Ereignis zuvor.
Das zeigt, wo die Stärke von Twitter liegt – und zugleich die größte Schwäche. Das Netzwerk ist zu einer der ersten Adressen geworden, die Menschen ansteuern, wenn sie etwas wirklich bewegt. Aber damit ist Twitter immer auch davon abhängig, dass es solch bewegenden Ereignisse gibt. Nun, da die WM vorbei ist, muss das Unternehmen zeigen, dass es die Menschen auch auf Dauer an sich binden kann – und noch mehr Menschen für sich gewinnt. Davon hängt ab, wie viel Geld Twitter bei Werbekampagnen verlangen kann.
Fast 90 Prozent seiner Erlöse macht Twitter mit Werbung. Ähnlich wie Google, ähnlich wie Facebook. Aber Google hat schon seit mehreren Jahren gezeigt, dass dies eine sichere Einnahmequelle ist, Facebook immerhin seit einigen Quartalen. Twitter aber hat die Aktienhändler erst ein einziges Mal mit seiner Bilanz überzeugt. Die Analysten hätten durchaus Anlass zu etwas mehr Skepsis gehabt: Twitter konnte zwar die Anzahl seiner Nutzer leicht steigern – auf nun 271 Millionen. Doch zum einen ist das gemessen an den 1,3 Milliarden Facebook-Mitgliedern noch immer wenig. Zum anderen ist unabhängigen Schätzungen zufolge ausgerechnet die Verweildauer der Amerikaner gesunken.
Dass Twitter später als die Rivalen Google und Facebook angetreten ist, um mit Werbung im Netz das große Geld zu verdienen, ist nicht nur von Nachteil. Denn der Kurznachrichtendienst war, anders als die Suchmaschine oder das soziale Netzwerk, von Anfang darauf ausgerichtet, dass sich die Menschen nicht mehr vor einen Computer setzen, sondern zu ihrem Smartphone greifen. Auf Twitter wurde die spektakuläre Notlandung eines Flugzeuges im Hudson River dokumentiert und der Schnappschuss von der Kanzlerin in der Umkleidekabine der deutschen Nationalmannschaft herumgereicht. Twitter passt perfekt in das mobile Zeitalter.
So macht der Kurznachrichtendienst denn auch mehr als 80 Prozent seiner Werbeumsätze mit Kampagnen auf mobilen Geräten. Bei Facebook sind es erst 62 Prozent, bei Google deutlich weniger. Welchem Internetkonzern gelingt es, Unternehmen davon zu überzeugen, dass sie die richtigen Partner sind für eine Werbekampagne in der mobilen Welt? Mit dieser Frage entscheidet sich, ob das werbebasierte Geschäft im Netz auch für die Zukunft taugt. Die Marktforscher von eMarketer schätzen, dass in diesem Jahr die Unternehmen in den USA erstmals mehr Geld für Anzeigen auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets ausgeben als für Annoncen in Zeitungen oder Werbespots im Radio. Fast ein Fünftel dieses Budgets von immerhin 17,7 Milliarden Dollar wird sich dieser Prognose nach Facebook sichern können. Zwar kommt das soziale Netzwerk damit noch immer nicht an die Größe von Google heran. Auf den Seiten der Suchmaschine und vielen anderen Internetdiensten des Konzerns landen fast 40 Prozent dieser Werbeausgaben. Doch im gleichen Maße, wie sich Facebook bereits ein immer größeres Stück dieses Budgets gesichert hat, ist der Vorsprung von Google gesunken. Twitter hat sich zwar bislang nur einen niedrigen Anteil sichern können, immerhin aber steigt dieser.
Twitter ist zwar kein Start-up mehr, aber eben auch noch kein etablierter Konzern mit komfortablem Polster. Das Unternehmen muss wachsen – und das kostet. So basiert etwa die Bezahlung der Mitarbeiter auf der Aktienkursentwicklung. Die Idee dahinter, die auch in anderen Technologieunternehmen verbreitet, ist: Jeder Mitarbeiter soll vom Erfolg des Unternehmens profitieren. So versuchen junge Firmen, kluge Köpfe zu ködern – und nicht an die großen Rivalen zu verlieren. Twitter ist genau wegen dieser Vergütungsart noch tiefer in die Verlustzone gerutscht. Ohne diese Aufwendungen hätte es einen kleinen Gewinn gegeben, rechnete Twitter vor: 15 Millionen Dollar.