Was soll jetzt nur aus Aschenbrödel werden? Weihnachten steht quasi schon wieder vor der Tür und damit auch der Filmklassiker. Die Prinzessin in spe braucht also dringend ihre drei Haselnüsse – die sind in diesem Jahr aber extrem knapp und viel teurer als sonst. Zuletzt kostete eine Tonne der ungeschälten Früchte an der Rohstoffbörse im türkischen Giresun knapp 3900Euro. Ein Jahr zuvor waren es gerade einmal gut 2200 Euro.
In Zukunft muss das Glas wieder länger halten - die Nutella wird wohl teurer
Schuld ist das miese Wetter im Frühjahr. Nicht hier, sondern an der türkischen Schwarzmeerküste. Von dort stammt der bei Weitem größte Teil der weltweiten Haselnuss-Ernte. Und dort gingen im März, gerade als die Haselsträucher nach einer verfrühten Blüte besonders anfällig waren, Hagelstürme nieder, und es herrschte Frost. Das Ergebnis: Ein großer Teil der erwarteten Ernte war hin. Der Verband der türkischen Landwirtschaftskammern TZOB rechnet für dieses Jahr mit einem Ertrag von etwa 370000 Tonnen Haselnüssen, das wären etwa 100000 Tonnen weniger als 2013.
Ein Vertreter der Produzenten-Vereinigung Kesap sagte bereits im Mai, dass wohl zwei Drittel der erwarteten Ernte von 100000 Tonnen in der Region um die Küstenstadt Giresun, dem türkischen Haselnuss-Herzland, zerstört seien.
Solch ein Engpass bedeutet vor allem eines: dass die Preise steigen. Wird jetzt Nutella auf dem Frühstücksbrot zum Luxusgut? Schließlich besteht die Creme zu 13Prozent aus Haselnüssen, sogar der Kakaoanteil ist geringer. Zumindest hat der Nutella- und Rocher-Hersteller Ferrero schon einmal vorgesorgt: Mitte Juli übernahm der Familienkonzern aus dem italienischen Alba die türkische Oltan Group, um den Nachschub sicherzustellen. Mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Dollar sei die Firma aus Trabzon das „weltweit führende Unternehmen in den Bereichen Beschaffung, Verarbeitung und Vermarktung von Haselnüssen“, hieß es. Der Deal ist für die Italiener sinnvoll – gelten sie doch mit einem kolportierten Verbrauch von etwa einem Viertel der jährlichen Gesamternte selbst als größter Haselnuss-Abnehmer auf dem Weltmarkt.
Ob damit aber die Süßigkeiten-Produktion sichergestellt ist oder ob nun Preiserhöhungen drohen, dazu mochte Ferrero zunächst nichts sagen. Allerdings dürften derartige Preissteigerungen bei einem wichtigen Rohstoff durchaus auf die Kalkulation durchschlagen – zumal mit Kakao eine weitere wichtige Zutat verhältnismäßig teuer ist. Außerdem mag Ferrero groß sein, die Italiener sind aber bei Weitem nicht der einzige Haselnuss-Verarbeiter. Der Engpass bei den Früchten aus der Familie der Birkengewächse trifft auch andere Lebensmittelhersteller wie die Cadbury-Mutter Mondelēz, ehemals Kraft Foods, oder Nestlé. Sie alle müssen sich eindecken. Vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft könnte sich der Kampf um die auf dem Markt frei verfügbaren Nüsse also verschärfen.
Und das würde die Preise weiter nach oben treiben. Würde es nicht reichen, die Rezepturen umzustellen? Eher nicht. Erstens hätten Schokocreme, Waffeln oder Gebäck wohl einen ganz anderen Geschmack, wenn sie statt Haselnüssen etwa Mandeln enthielten. Und zweitens sind auch diese derzeit knapper und damit teurer als in den Vorjahren. Die Pflanzen im Hauptanbaugebiet für Mandeln, in Kalifornien, leiden unter der Dürre dort.
Profiteure der derzeitigen Nuss-Krise könnten die Allergiker sein: Sie dürfen angesichts der Knappheit darauf hoffen, dass die Le-bensmittelindustrie – aus Kostengründen – auf die berühmten „Spuren von Haselnüssen“ in allen möglichen Produkten verzichtet. Dann blieben vielleicht sogar noch drei für Aschenbrödel übrig.
In Zukunft muss das Glas wieder länger halten - die Nutella wird wohl teurer
Schuld ist das miese Wetter im Frühjahr. Nicht hier, sondern an der türkischen Schwarzmeerküste. Von dort stammt der bei Weitem größte Teil der weltweiten Haselnuss-Ernte. Und dort gingen im März, gerade als die Haselsträucher nach einer verfrühten Blüte besonders anfällig waren, Hagelstürme nieder, und es herrschte Frost. Das Ergebnis: Ein großer Teil der erwarteten Ernte war hin. Der Verband der türkischen Landwirtschaftskammern TZOB rechnet für dieses Jahr mit einem Ertrag von etwa 370000 Tonnen Haselnüssen, das wären etwa 100000 Tonnen weniger als 2013.
Ein Vertreter der Produzenten-Vereinigung Kesap sagte bereits im Mai, dass wohl zwei Drittel der erwarteten Ernte von 100000 Tonnen in der Region um die Küstenstadt Giresun, dem türkischen Haselnuss-Herzland, zerstört seien.
Solch ein Engpass bedeutet vor allem eines: dass die Preise steigen. Wird jetzt Nutella auf dem Frühstücksbrot zum Luxusgut? Schließlich besteht die Creme zu 13Prozent aus Haselnüssen, sogar der Kakaoanteil ist geringer. Zumindest hat der Nutella- und Rocher-Hersteller Ferrero schon einmal vorgesorgt: Mitte Juli übernahm der Familienkonzern aus dem italienischen Alba die türkische Oltan Group, um den Nachschub sicherzustellen. Mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Dollar sei die Firma aus Trabzon das „weltweit führende Unternehmen in den Bereichen Beschaffung, Verarbeitung und Vermarktung von Haselnüssen“, hieß es. Der Deal ist für die Italiener sinnvoll – gelten sie doch mit einem kolportierten Verbrauch von etwa einem Viertel der jährlichen Gesamternte selbst als größter Haselnuss-Abnehmer auf dem Weltmarkt.
Ob damit aber die Süßigkeiten-Produktion sichergestellt ist oder ob nun Preiserhöhungen drohen, dazu mochte Ferrero zunächst nichts sagen. Allerdings dürften derartige Preissteigerungen bei einem wichtigen Rohstoff durchaus auf die Kalkulation durchschlagen – zumal mit Kakao eine weitere wichtige Zutat verhältnismäßig teuer ist. Außerdem mag Ferrero groß sein, die Italiener sind aber bei Weitem nicht der einzige Haselnuss-Verarbeiter. Der Engpass bei den Früchten aus der Familie der Birkengewächse trifft auch andere Lebensmittelhersteller wie die Cadbury-Mutter Mondelēz, ehemals Kraft Foods, oder Nestlé. Sie alle müssen sich eindecken. Vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft könnte sich der Kampf um die auf dem Markt frei verfügbaren Nüsse also verschärfen.
Und das würde die Preise weiter nach oben treiben. Würde es nicht reichen, die Rezepturen umzustellen? Eher nicht. Erstens hätten Schokocreme, Waffeln oder Gebäck wohl einen ganz anderen Geschmack, wenn sie statt Haselnüssen etwa Mandeln enthielten. Und zweitens sind auch diese derzeit knapper und damit teurer als in den Vorjahren. Die Pflanzen im Hauptanbaugebiet für Mandeln, in Kalifornien, leiden unter der Dürre dort.
Profiteure der derzeitigen Nuss-Krise könnten die Allergiker sein: Sie dürfen angesichts der Knappheit darauf hoffen, dass die Le-bensmittelindustrie – aus Kostengründen – auf die berühmten „Spuren von Haselnüssen“ in allen möglichen Produkten verzichtet. Dann blieben vielleicht sogar noch drei für Aschenbrödel übrig.