Elf Tackles und drei Sacks, das sei nicht schlecht, aber halt auch nicht überragend, sagen die Fachleute in Amerika, und im Grunde wäre das schon alles, was in dieser Sache zu sagen wäre. Es geht um die St.Louis Rams, einen Footballklub in der nordamerikanischen Profiliga NFL, und die Frage, welcher Spieler es in den Kader schafft. Einfache Sache, wenn man die statistischen Werte der Kandidaten kennt und versteht; elf Mal einen Gegner niedergerissen und drei Mal den Quarterback, passabel für einen, der für’s Niederreißen zuständig ist, nicht wahr? Aber so einfach ist die Sache nicht. Es geht in diesem Fall nicht um die statistischen Werte eines Profisportlers, nicht nur, denn es sind die Werte von Michael Sam aus Hitchcock, Texas. Des ersten Footballers, der während seiner Karriere öffentlich gemacht hat, dass er schwul ist.
Die bemerkenswerte Geschichte von Michael Sam haben sie in Amerika in den vergangenen Monaten oft erzählt, die Menschen sind wegen ihm auf die Straße gegangen, für ihn und gegen ihn, das Fernsehen war live dabei, als er in dem Moment, als die Rams ihn in der Talenteziehung Draft auswählten, seinen Freund küsste, und nun entwickelt sich in Amerika eine Art Michael-Sam-Debatte: Die Rams („Widder“) haben ihn am Wochenende aus dem Kader gestrichen, und die anderen 31 Klubs, die ihn bis Montag ablösefrei hätten verpflichten dürfen, haben ihn nicht genommen. Michael Sam hat den Cut nicht geschafft, so heißt das in der Sportsprache.
Michael Sam hat es nicht in die Profiliga NFL geschafft.
An sich ist das nichts Ungewöhnliches, im US-Sport läuft das so: Die Klubs wählen im Draft die jungen Spieler aus, die sie interessieren, dann dürfen die sich in der Vorbereitung beweisen, danach bleiben manche, manche nicht, manche bekommen woanders einen Vertrag, manche nicht. Aber bei Michael Sam ist nichts gewöhnlich, nicht mehr. Und die Frage, ob ein viele Millionen Dollar umsetzender Sportklub einen homosexuellen Spieler tatsächlich aus rein sportlichen Gründen streicht, ist eine, über die man gut debattieren kann.
Der Trainer der Rams sagt, sie haben Michael Sam im Mai im Draft – drei Monate nach Sams öffentlichem Hinweis auf seine Homosexualität – gewählt, weil er ein vielversprechender Footballer ist, und sie haben ihn nun gestrichen, weil er in der Vorbereitung zwar gut war, aber nicht besser als die, die sie auf seiner Position schon haben. Die Kritiker dieser Entscheidung sagen, die Rams und die anderen fürchten den Medienrummel, sie nehmen Sam also nur nicht, weil er aus seinem Schwulsein ein öffentliches Thema macht. Chancengleichheit, Feigheit, Marketing, das sind die Schlüsselbegriffe in dieser Debatte.
Michael Sam, 24, ist als siebtes von acht Kindern aufgewachsen, eine Schwester starb mit zwei bei einem Unfall, ein Bruder wurde mit 15 erschossen, während er in ein Haus einbrach, ein Bruder ist seit 1998 vermisst, zwei weitere Brüder sitzen im Gefängnis. Die Eltern sind geschieden, die Mutter ist Zeugin Jehovas, sie war gegen Sams Footballerkarriere, der Vater hat sich in der New York Times als „Mann-und-Frau-Typ“ beschrieben, er glaube, sagte er, der gute Deacon Jones, knochenharter Footballer der Sechziger und Siebziger, würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass es einen schwulen Footballer gibt. Man kann das Umfeld von Michael Sam als problematisch bezeichnen, und seine ganze Geschichte verbunden mit der Tatsache, dass er in einem Fernsehinterview über seine Sexualität sprach und angeblich mit Fernsehqueen Oprah Winfrey einen Vertrag für eine Reality-TV-Show geschlossen haben soll, macht ihn zu einer Figur, die interessiert, weil sie polarisiert. Man kann in ihm ein Symbol der Gleichberechtigung sehen, aber auch eines für die Vermarktungswut der storylüsternen Medien, je nach Standpunkt.
Wir brauchen einen, der die verbohrte Gesellschaft aufweckt, sagen die einen.
Wir brauchen keinen, der für Drama neben dem Platz sorgt, sagen die anderen.
Michael Sam habe manches gemeinsam mit Barack Obama, sagen die, die sich über die Sache lustig machen: zwei historische Figuren, die den Cut nicht schaffen.
Sam selbst sieht die Sache ziemlich nüchtern, zumindest öffentlich. Er danke dem Klub und der ganzen Stadt für das Vertrauen, er werde noch härter arbeiten, um es in die NFL zu schaffen, teilte er mit. Es waren Standardsätze, wie man sie schon oft gehört hat, es war das Nullachtfünfzehn-Statement eines x-beliebigen Profisportlers.
Die bemerkenswerte Geschichte von Michael Sam haben sie in Amerika in den vergangenen Monaten oft erzählt, die Menschen sind wegen ihm auf die Straße gegangen, für ihn und gegen ihn, das Fernsehen war live dabei, als er in dem Moment, als die Rams ihn in der Talenteziehung Draft auswählten, seinen Freund küsste, und nun entwickelt sich in Amerika eine Art Michael-Sam-Debatte: Die Rams („Widder“) haben ihn am Wochenende aus dem Kader gestrichen, und die anderen 31 Klubs, die ihn bis Montag ablösefrei hätten verpflichten dürfen, haben ihn nicht genommen. Michael Sam hat den Cut nicht geschafft, so heißt das in der Sportsprache.
Michael Sam hat es nicht in die Profiliga NFL geschafft.
An sich ist das nichts Ungewöhnliches, im US-Sport läuft das so: Die Klubs wählen im Draft die jungen Spieler aus, die sie interessieren, dann dürfen die sich in der Vorbereitung beweisen, danach bleiben manche, manche nicht, manche bekommen woanders einen Vertrag, manche nicht. Aber bei Michael Sam ist nichts gewöhnlich, nicht mehr. Und die Frage, ob ein viele Millionen Dollar umsetzender Sportklub einen homosexuellen Spieler tatsächlich aus rein sportlichen Gründen streicht, ist eine, über die man gut debattieren kann.
Der Trainer der Rams sagt, sie haben Michael Sam im Mai im Draft – drei Monate nach Sams öffentlichem Hinweis auf seine Homosexualität – gewählt, weil er ein vielversprechender Footballer ist, und sie haben ihn nun gestrichen, weil er in der Vorbereitung zwar gut war, aber nicht besser als die, die sie auf seiner Position schon haben. Die Kritiker dieser Entscheidung sagen, die Rams und die anderen fürchten den Medienrummel, sie nehmen Sam also nur nicht, weil er aus seinem Schwulsein ein öffentliches Thema macht. Chancengleichheit, Feigheit, Marketing, das sind die Schlüsselbegriffe in dieser Debatte.
Michael Sam, 24, ist als siebtes von acht Kindern aufgewachsen, eine Schwester starb mit zwei bei einem Unfall, ein Bruder wurde mit 15 erschossen, während er in ein Haus einbrach, ein Bruder ist seit 1998 vermisst, zwei weitere Brüder sitzen im Gefängnis. Die Eltern sind geschieden, die Mutter ist Zeugin Jehovas, sie war gegen Sams Footballerkarriere, der Vater hat sich in der New York Times als „Mann-und-Frau-Typ“ beschrieben, er glaube, sagte er, der gute Deacon Jones, knochenharter Footballer der Sechziger und Siebziger, würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass es einen schwulen Footballer gibt. Man kann das Umfeld von Michael Sam als problematisch bezeichnen, und seine ganze Geschichte verbunden mit der Tatsache, dass er in einem Fernsehinterview über seine Sexualität sprach und angeblich mit Fernsehqueen Oprah Winfrey einen Vertrag für eine Reality-TV-Show geschlossen haben soll, macht ihn zu einer Figur, die interessiert, weil sie polarisiert. Man kann in ihm ein Symbol der Gleichberechtigung sehen, aber auch eines für die Vermarktungswut der storylüsternen Medien, je nach Standpunkt.
Wir brauchen einen, der die verbohrte Gesellschaft aufweckt, sagen die einen.
Wir brauchen keinen, der für Drama neben dem Platz sorgt, sagen die anderen.
Michael Sam habe manches gemeinsam mit Barack Obama, sagen die, die sich über die Sache lustig machen: zwei historische Figuren, die den Cut nicht schaffen.
Sam selbst sieht die Sache ziemlich nüchtern, zumindest öffentlich. Er danke dem Klub und der ganzen Stadt für das Vertrauen, er werde noch härter arbeiten, um es in die NFL zu schaffen, teilte er mit. Es waren Standardsätze, wie man sie schon oft gehört hat, es war das Nullachtfünfzehn-Statement eines x-beliebigen Profisportlers.