Es gibt eine Diskussion, die bei Popkonferenzen in befriedeten westlichen Wohlstandsnationen selten fehlt: die Diskussion um die Frage, wie es denn um die politische Relevanz von Popmusik bestellt sei? Und so gut wie immer ist fast alles bizarr unscharf daran oder einfach falsch: also die Vorstellung einer heroischen politischen Vergangenheit der Popmusik, das Verständnis von Politik und gesellschaftlicher Veränderung, der Begriff von Sinn und Unsinn von Pop – und das ignorante Desinteresse an den Teilen der Welt, in denen Popmusik auch im Jahr 2014 tatsächlich noch eine ziemlich unmittelbare soziale und gesellschaftspolitische Kraft ist.
Eine leergefegte Straßen in Monrovia, Liberia.
In Liberia zum Beispiel, wo das Ebola-Virus mittlerweile mehr als 1500 Menschen getötet hat, gilt die alte Behauptung des Rappers Chuck D, dass die Rapmusik das CNN der Schwarzen sei, derzeit direkter, als es einem Staat zu wünschen ist. Die tödliche Seuche hat dort ein eigenes Pop-Genre hervorgebracht: den Ebola-Rap, dessen Hits „State Of Emergency“ heißen, „Ebola In Town“ oder „Ebola Is Real“. In einem Land, in dem knapp die Hälfte der Bewohner unter 18 Jahre alt und etwa 50 Prozent der Erwachsenen Analphabeten sind, hat sich so die HipCo genannte populäre liberianische Variante des Hip-Hop mittlerweile als eines der effektivsten Mittel herausgestellt, um dafür zu sorgen, dass die Krankheit ernst genommen wird. Nicht wenige Liberianer glauben, dass die Regierung die Ebola-Epidemie erfunden habe, um vom Westen Hilfsgelder zu erpressen.
Die Botschaft in den Ebola-Rap-Hits ist entsprechend unmissverständlich: Es gibt die Seuche wirklich, und jeder muss sich schützen. In „Ebola Is Real“ von den HipCo-Stars DenG, Soul Fresh und F.A., dem in Liberia im Moment meistgespielten Song, lautet der mantrahaft eindringliche Refrain etwa: „It’s real / It’s time to protect yourself / Ebola is real / Protect your family / Ebola is real / Protect your community / Ebola is real / ’Cause Ebola is real“ – Es ist Zeit, dich selbst zu schützen und deine Familie und die Nachbarschaft! Und in den gerappten Versen folgen Verhaltensregeln, die die Verbreitung der Seuche verhindern sollen: „When your monkey want play / Don’t play with him“ – Wenn dein Affe spielen will, spiel nicht mit ihm. Oder: „If you’re sweating too much / Please avoid it“ – Versuche, nicht zu stark zu schwitzen. Oder, fast handbuchhaft: „The only way you can get Ebola / Is to get in direct contact with the blood, saliva, urine, stool, sweat, semen / Of an infected person or infected animal“ – Die einzige Art, sich mit Ebola anzustecken ist, in direkten Kontakt zu geraten mit dem Blut, Speichel, Urin, Stuhl, Schweiß oder Samen eines infizierten Menschen oder kranken Tieres.
Eine leergefegte Straßen in Monrovia, Liberia.
In Liberia zum Beispiel, wo das Ebola-Virus mittlerweile mehr als 1500 Menschen getötet hat, gilt die alte Behauptung des Rappers Chuck D, dass die Rapmusik das CNN der Schwarzen sei, derzeit direkter, als es einem Staat zu wünschen ist. Die tödliche Seuche hat dort ein eigenes Pop-Genre hervorgebracht: den Ebola-Rap, dessen Hits „State Of Emergency“ heißen, „Ebola In Town“ oder „Ebola Is Real“. In einem Land, in dem knapp die Hälfte der Bewohner unter 18 Jahre alt und etwa 50 Prozent der Erwachsenen Analphabeten sind, hat sich so die HipCo genannte populäre liberianische Variante des Hip-Hop mittlerweile als eines der effektivsten Mittel herausgestellt, um dafür zu sorgen, dass die Krankheit ernst genommen wird. Nicht wenige Liberianer glauben, dass die Regierung die Ebola-Epidemie erfunden habe, um vom Westen Hilfsgelder zu erpressen.
Die Botschaft in den Ebola-Rap-Hits ist entsprechend unmissverständlich: Es gibt die Seuche wirklich, und jeder muss sich schützen. In „Ebola Is Real“ von den HipCo-Stars DenG, Soul Fresh und F.A., dem in Liberia im Moment meistgespielten Song, lautet der mantrahaft eindringliche Refrain etwa: „It’s real / It’s time to protect yourself / Ebola is real / Protect your family / Ebola is real / Protect your community / Ebola is real / ’Cause Ebola is real“ – Es ist Zeit, dich selbst zu schützen und deine Familie und die Nachbarschaft! Und in den gerappten Versen folgen Verhaltensregeln, die die Verbreitung der Seuche verhindern sollen: „When your monkey want play / Don’t play with him“ – Wenn dein Affe spielen will, spiel nicht mit ihm. Oder: „If you’re sweating too much / Please avoid it“ – Versuche, nicht zu stark zu schwitzen. Oder, fast handbuchhaft: „The only way you can get Ebola / Is to get in direct contact with the blood, saliva, urine, stool, sweat, semen / Of an infected person or infected animal“ – Die einzige Art, sich mit Ebola anzustecken ist, in direkten Kontakt zu geraten mit dem Blut, Speichel, Urin, Stuhl, Schweiß oder Samen eines infizierten Menschen oder kranken Tieres.