Es war nicht leicht, ins gelobte Land zu kommen. Damals, in den Achtziger- und Neunzigerjahren, standen die Leute bis auf die Bonner Straße in Köln, weil sie dabei sein wollten, wenn gefeiert wurde in den besseren Kreisen der Stadt. Christoph Daum schaute vorbei, er wohnte sogar 16 Monate im Bonotel, nachdem seine Frau ihn rausgeworfen hatte. Larry Hagman, Bud Spencer, Diego Maradona und Herbert Grönemeyer, sie alle sollen da gewesen sein im Bonotel und seiner Bar. Als es 1982 eröffnete, war das Vier-Sterne-Haus eines der besten am Platz, wie man sagt. Heute ist es eine Art zeitgeschichtliche Übernachtungsmöglichkeit, mit viel Gold und Marmor. Mit Glitzerhimmel über dem Whirlpool. Die Geschäfte könnten besser laufen, aber sie liefen immerhin gut genug, dass 32 Mitarbeiter angestellt wurden und die Kasse der Stadt Köln eine fast sechsstellige Summe an Gewerbesteuer bekam.
Jetzt ist das Hotel wieder ein Gesprächsthema in Köln, wenn auch anders, als ihm lieb ist. Vor einiger Zeit verschickte die Stadtverwaltung eine Mitteilung, in der sie mitteilte, das „ehemalige Marienburger Bonotel“ erworben zu haben und daraus eine Flüchtlingsunterkunft machen zu wollen. Im „ehemaligen“ Hotel erfuhren die Mitarbeiter aus der Presse, dass ihr Haus Ende des Jahres schließen muss. „Es ist wie eine feindliche Übernahme“, sagt Geschäftsführer und Pächter Andreas Degen, 38. Fast sechs Millionen Euro zahlt die Stadt für das Haus mit 93 Zimmern, Sauna und Fitnesscenter, die auch den Flüchtlingen zu Verfügung stehen sollen.
Die Stadt Köln möchte Flüchtlinge komfortabler unterbringen.
Es wird wohl eine der besseren Unterkünfte für Menschen, die nach Deutschland flüchten: Sie werden oft am Rande des Gesellschaft untergebracht, in Containerdörfern, in Zeltstädten. Seit der Zustrom angestiegen ist, seit in Syrien der Krieg tobt, werden zwar in vielen Städten auch Hotels gemietet, um die Menschen unterzubringen – ein ganzes Hotel gekauft aber hat bisher noch keine Stadt. Vor allem keines, das gut im Geschäft war, das eigentlich ein Hotel bleiben wollte.
Dass die Stadt in ihrer Pressemitteilung den Namen des Hotels nannte, habe die Kunden verunsichert, sagt Geschäftsführer Degen. Aber weitergegangen wäre es trotzdem, mit einem Investor, der zwei Millionen Euro für die Renovierung ausgeben wollte: „Wir hatten einen Pachtvertrag bis 2019 und eine Option auf Verlängerung.“
Degen hat vor 17 Jahren hier als Auszubildender angefangen, ihm gefiel die familiäre Atmosphäre. Er arbeitete sich hoch und überstand viele Krisen: die nach dem 11. September und die Finanzkrise ein paar Jahre später. Auch den Wirbel um Christoph Daum ließ man irgendwann hinter sich, der hatte im Bonotel gekokst und ordentliche Sausen gefeiert.
Ende des Jahres wird das Hotel wohl schließen, wogegen sich Degen juristisch wehren wird. Sein Anwalt Ralf Friedhofen will Oberbürgermeister Jürgen Roters vorladen, der den Kauf und die Kündigungen rechtfertigen soll. Rechtsradikale Parteien in Köln haben sich schon der Sache angenommen, mit Slogans wie „Flüchtlinge im Whirlpool!“. Es ist eine Diskussion, die letztlich zu Lasten der Flüchtlinge geht.
„Wir brauchen das Hotel“, sagt Henriette Reker, die Sozialdezernentin. Wohnungen gebe es in Köln kaum noch bezahlbare. Nach ihrer Darstellung sei die Verwaltung durch Investoren auf das Bonotel aufmerksam geworden. Mittlerweile sei um die Unterbringung von Flüchtlingen eine regelrechte Industrie entstanden. Weil die beiden Liegenschaftseigentümer des Hotels kurzfristig hintereinander verstarben, stand das Haus zur Versteigerung. Immobilienhaie hätten bereits Angebote vorgelegt. „Da haben wir gedacht, warum machen wir es nicht selbst, anstatt denen etwas zusätzlich zu zahlen? Wir müssen ja auch vernünftig mit Steuergeldern umgehen“, sagt Reker. Es habe keinen Bieter gegeben, der das Hotel weiterführen wollte, behaupten Reker und auch die Sprecherin der Stadt. Beide sprechen offen davon, dass das Hotel ja ohnehin „total runtergekommen“ sei, keine Zukunft gehabt habe.
Die Stadt als alleiniger Retter eines maroden Hotels zum Wohle der Flüchtlinge: Das ist nun die eine Version dieser Sache.
„Ich habe fast bis zum Schluss mitgeboten“, sagt dagegen Rainer Wiese, der Geschäftsführer des Kölner Mauritius-Hotels. Die Stadt sei aber immer höher gegangen, bis der Preis unrealistisch wurde. „Ich wollte das Haus komplett renovieren und zwei Millionen Euro investieren, alle Arbeitsplätze erhalten. Alles war mit der Bank besprochen, dann schnappt mir die Stadt das weg und entlässt alle Leute, eine Unverschämtheit“, sagt Wiese.
Sozialdezernentin Reker sagt, auch in den Flüchtlingsheimen würden neue Jobs entstehen, als Reinigungskraft, Betreuer oder im Sicherheitsdienst. Die Hotelmitarbeiter dürften sich gerne bewerben.
Jetzt ist das Hotel wieder ein Gesprächsthema in Köln, wenn auch anders, als ihm lieb ist. Vor einiger Zeit verschickte die Stadtverwaltung eine Mitteilung, in der sie mitteilte, das „ehemalige Marienburger Bonotel“ erworben zu haben und daraus eine Flüchtlingsunterkunft machen zu wollen. Im „ehemaligen“ Hotel erfuhren die Mitarbeiter aus der Presse, dass ihr Haus Ende des Jahres schließen muss. „Es ist wie eine feindliche Übernahme“, sagt Geschäftsführer und Pächter Andreas Degen, 38. Fast sechs Millionen Euro zahlt die Stadt für das Haus mit 93 Zimmern, Sauna und Fitnesscenter, die auch den Flüchtlingen zu Verfügung stehen sollen.
Die Stadt Köln möchte Flüchtlinge komfortabler unterbringen.
Es wird wohl eine der besseren Unterkünfte für Menschen, die nach Deutschland flüchten: Sie werden oft am Rande des Gesellschaft untergebracht, in Containerdörfern, in Zeltstädten. Seit der Zustrom angestiegen ist, seit in Syrien der Krieg tobt, werden zwar in vielen Städten auch Hotels gemietet, um die Menschen unterzubringen – ein ganzes Hotel gekauft aber hat bisher noch keine Stadt. Vor allem keines, das gut im Geschäft war, das eigentlich ein Hotel bleiben wollte.
Dass die Stadt in ihrer Pressemitteilung den Namen des Hotels nannte, habe die Kunden verunsichert, sagt Geschäftsführer Degen. Aber weitergegangen wäre es trotzdem, mit einem Investor, der zwei Millionen Euro für die Renovierung ausgeben wollte: „Wir hatten einen Pachtvertrag bis 2019 und eine Option auf Verlängerung.“
Degen hat vor 17 Jahren hier als Auszubildender angefangen, ihm gefiel die familiäre Atmosphäre. Er arbeitete sich hoch und überstand viele Krisen: die nach dem 11. September und die Finanzkrise ein paar Jahre später. Auch den Wirbel um Christoph Daum ließ man irgendwann hinter sich, der hatte im Bonotel gekokst und ordentliche Sausen gefeiert.
Ende des Jahres wird das Hotel wohl schließen, wogegen sich Degen juristisch wehren wird. Sein Anwalt Ralf Friedhofen will Oberbürgermeister Jürgen Roters vorladen, der den Kauf und die Kündigungen rechtfertigen soll. Rechtsradikale Parteien in Köln haben sich schon der Sache angenommen, mit Slogans wie „Flüchtlinge im Whirlpool!“. Es ist eine Diskussion, die letztlich zu Lasten der Flüchtlinge geht.
„Wir brauchen das Hotel“, sagt Henriette Reker, die Sozialdezernentin. Wohnungen gebe es in Köln kaum noch bezahlbare. Nach ihrer Darstellung sei die Verwaltung durch Investoren auf das Bonotel aufmerksam geworden. Mittlerweile sei um die Unterbringung von Flüchtlingen eine regelrechte Industrie entstanden. Weil die beiden Liegenschaftseigentümer des Hotels kurzfristig hintereinander verstarben, stand das Haus zur Versteigerung. Immobilienhaie hätten bereits Angebote vorgelegt. „Da haben wir gedacht, warum machen wir es nicht selbst, anstatt denen etwas zusätzlich zu zahlen? Wir müssen ja auch vernünftig mit Steuergeldern umgehen“, sagt Reker. Es habe keinen Bieter gegeben, der das Hotel weiterführen wollte, behaupten Reker und auch die Sprecherin der Stadt. Beide sprechen offen davon, dass das Hotel ja ohnehin „total runtergekommen“ sei, keine Zukunft gehabt habe.
Die Stadt als alleiniger Retter eines maroden Hotels zum Wohle der Flüchtlinge: Das ist nun die eine Version dieser Sache.
„Ich habe fast bis zum Schluss mitgeboten“, sagt dagegen Rainer Wiese, der Geschäftsführer des Kölner Mauritius-Hotels. Die Stadt sei aber immer höher gegangen, bis der Preis unrealistisch wurde. „Ich wollte das Haus komplett renovieren und zwei Millionen Euro investieren, alle Arbeitsplätze erhalten. Alles war mit der Bank besprochen, dann schnappt mir die Stadt das weg und entlässt alle Leute, eine Unverschämtheit“, sagt Wiese.
Sozialdezernentin Reker sagt, auch in den Flüchtlingsheimen würden neue Jobs entstehen, als Reinigungskraft, Betreuer oder im Sicherheitsdienst. Die Hotelmitarbeiter dürften sich gerne bewerben.