Quantcast
Channel: jetzt.de - SZ
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3345

Viele Studenten, wenig Geld

$
0
0
Die erwartete Erstsemester-Zahl wird 2012 erneut übertroffen. Die doppelten Abiturjahrgänge sind nur einer der Gründe dafür.


München - Was Studenten beim Blick auf ihren Campus schon lange erkennen, haben Statistiker jetzt offiziell bestätigt: In deutschen Hörsälen ist es so voll wie nie zuvor - mit insgesamt 2,5 Millionen Studenten gibt es einen Rekord. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Die Zahl der Erstsemester ist 2012 zwar um fünf Prozent auf 492700 gesunken; nach einer halben Million im Jahr 2011 ist aber auch das die zweithöchste je verzeichnete Zahl. Noch bis 2020 sieht die Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) eine jährliche Studienanfängerzahl über der Marke von 450000 vor, erst dann wird sich der Geburtenrückgang bemerkbar machen.

Ursache für den Ansturm auf die Hochschulen sind der allgemeine Trend zu akademischer Bildung sowie doppelte Abiturjahrgänge. 2011 hatten an bayerischen und niedersächsischen Gymnasien zwei Klassen gleichzeitig Abitur gemacht, hinzu kam die Aussetzung der Wehrpflicht. In diesem Jahr hatte unter anderem Baden-Württemberg einen doppelten Absolventenjahrgang, in den kommenden Jahren steht dies noch in weiteren Ländern an.




Brechend volle Hörsäle, genervte Studenten

Für das laufende Jahr hatte die KMK-Prognose nur 470000 Anfänger vorgesehen. Tatsächlich haben sich 22000 Studenten mehr eingeschrieben. Heikel: Bund und Länder finanzieren den zusätzlichen Platzbedarf mit dem Hochschulpakt, er orientiert sich an dieser Prognose. Derzeit fließt also für gut 20000 Studenten kein Geld ins System - sie könnten eine mittelgroße Uni füllen. Die Minister wollten zuletzt vor weiteren Beratungen die Meldung der Statistiker abwarten. Die Zahlen ließen nun 'keinen Zweifel: Bund und Länder müssen den Hochschulpakt aufstocken', sagte der Chef der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler. Bis 2015 seien sechs Milliarden Euro zusätzlich nötig. 'Die Vorausberechnungen der Politik sind zum wiederholten Male übertroffen worden.'

Der Studenten-Dachverband FZS mahnte an, dass der Pakt nur Bachelorplätze finanziere. Da der neue Sechs-Semester-Abschluss noch Akzeptanzprobleme hat, ist die Nachfrage nach weiterführenden Masterplätzen hoch. Aus Geldnot setzen Unis aber oft Zulassungshürden zum Master. 'Wer heute einen Bachelorstudiengang beginnt, möchte zu 80 Prozent mit einem Master abschließen', so FZS-Vorstand Erik Marquardt. 'Die Politik muss handeln, damit die Erstsemester nicht in eine Sackgasse geschickt werden.'

Viewing all articles
Browse latest Browse all 3345