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Alle zusammen, jeder für sich

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Die ARD führt eine gemeinsame Sonntags-'Sportschau' für die dritten Programme ein und arbeitet an der Umsetzung eines Jugendkanals mit dem ZDF. Und will sich damit gegen die Konkurrenz der Privatsender behaupten

Günther Jauch muss sich im kommenden Jahr auf ein bisschen mehr Gegenwind aus der ARD einstellen. Grund sind nicht kritische Gremienstimmen, die gelegentlich seine Gesprächsführung bemängeln. Vielmehr droht Konkurrenz aus den quotenmächtigen dritten Programmen des Senderverbundes. Dort will man das teure und somit kostbare Gut Bundesligarechte nicht länger als lustiges Patchwork mal zu dieser Zeit hier, mal zu jener dort, auf jeden Fall aber unter Wert verschleudern, sondern mit Beginn der Saison 2013/14 immer sonntags eine 20-minütige Sportschau pünktlich um 21.45 Uhr ausstrahlen. Das aber ist genau der Moment, zu dem Jauch Zuschauer vom Tatort übernimmt, es also durchaus den einen oder anderen Umschaltimpuls geben könnte. Um es vorsichtig zu sagen.



Machen bald gemeinsame Sache: Die ARD-Vorsitzende Monika Piel und der Intendant des Südwestrundfunks Peter Boudgoust

'In allen Dritten' sollen Reinhold Beckmann und Gerhard Delling, deren Sportverträge die ARD gerade bis 2015 verlängert hat, im Wechsel mit Matthias Opdenhövel die Sportschau am Sonntag moderieren. 'In allen Dritten' steht zwar gleich zweimal in der zugehörigen Presseerklärung, ist aber offensichtlich nicht ganz so wörtlich zu nehmen. Denn es könne durchaus sein, dass es bei dem einen oder anderen Sender noch etwas dauere, so heißt es jenseits der offiziellen Presseerklärung, bis man die hauseigenen Formate an den neuen Einheitstermin angepasst oder weiter in den Abend geschoben habe. Die Frage ist natürlich auch, warum der Senderverbund so viele bundesweit verbreitete dritte Programme braucht, wenn dann doch streckenweise auf allen dasselbe läuft. Aber mit solchen Fragen hält man sich in der ARD selten unnötig lange auf.

Das gilt auch für die Diskussion um das Zuviel an Talkshows, wie bei der gerade beendeten Intendanten-Tagung nicht auf der Tagesordnung stand. 'Zu gegebener Zeit' werde man sich damit befassen, sagte Programmdirektor Volker Herres, dessen Vertrag auch gerade bis Oktober 2018 verlängert wurde, auf entsprechende Nachfragen. 'Es ist mitnichten das Kernproblem der ARD', schnodderte er und tat so, als handele es sich bei der zugehörigen Debatte um eine vornehmlich von kritischen Medien beförderte Diskussion. Das verwundert alle außer Herres, weil es ja durchaus auch Stimmen aus den Kontrollgremien, den Rundfunkräten gibt, die mindestens eine Talkshow streichen wollen.

Ungewohnt einig präsentierten sich die Intendanten in Köln diesmal in Jugendfragen. Gemeinsam mit dem ZDF will man nun einen Jugendkanal für die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen stemmen. Grundlage dafür soll der vom SWR betreute und ohnehin schon auf Jugend ausgerichtete Digitalableger Eins Plus werden. Der soll nach dem Willen der ARD-Granden mit einem ZDF-Digitalkanal fusionieren und keine zusätzlichen Gebührengelder in Anspruch nehmen. Welchen Kanal Eins Plus verschlingen könnte, sagt die ARD nicht. Man will dem ZDF da nichts vorschreiben. 'Das ZDF hat entsprechende positive Signale ausgesendet', sagt SWR-Intendant Peter Boudgoust als Federführer.

Das wird beim ZDF bestätigt. Man habe die Bereitschaft zum Dialog schon vor einiger Zeit bekundet. 'Nun können Gespräche folgen', heißt es aus Mainz. Die soll auf ARD-Seite Boudgoust führen. Auf beiden Seiten geht man in dieser Angelegenheit mit viel Fingerspitzengefühl vor. Nur niemanden mit zu frühen Festlegungen vergrätzen, lautet die Devise. 'Wir gehen davon aus, dass ein Digitalkanal wegfallen wird', sagt die WDR-Intendantin Monika Piel, will aber nicht sagen, welcher das sein wird. Allerdings kann man sich leicht ausrechnen, wer wohl Opfer dieser medialen Rochade werden könnte: ZDF kultur.

Nimmt man dessen Etat und packt dazu die zwölf Millionen Euro, die Boudgoust aus seinen Bordmitteln einbringen möchte, kommt man auf einen Betrag jenseits der 20 Millionen-Grenze. Das ist zwar immer noch weniger als die 30 Millionen Euro, die ZDF neo pro Jahr kostet, aber es wäre ein Anfang. Geplant sind auch Zulieferungen der anderen ARD-Anstalten. Die sollen weiterhin verpflichtet werden, junges Programm anzubieten und dies auch dem neuen Kanal anzubieten.

Solche Zulieferungen sollen schon von Mai an gebündelt werden. Allerdings braucht ein neuer Sender auch einen Auftrag vom Gesetzgeber, also den Ländern. Und das kann noch dauern.

Bis zu neun Monate Wartezeit stellt Boudgoust bis zum endgültigen Start in Aussicht. Wie der Jugendkanal dann heißen wird, ist noch offen. 'Auf keinen Fall Jugendkanal', wehrte Boudgoust rasch entsprechende Befürchtungen ab. Zudem soll der vom WDR geführte Digitalkanal Eins Festival einen neuen Namen bekommen und dann für die Zielgruppe der 30- bis 49-Jährigen senden. Text: Hans Hoff Bild:


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