Soll noch einer sagen, aus Afrika kämen immer nur Hunger- und Elendsnachrichten. Gegenbeispiel: Eine Frau aus Angola plant derzeit, Portugal Telecom übernehmen. 1,2 Milliarden Euro bietet sie für das frühere Staatsunternehmen. Freilich, es gehört auch ein wenig Glück dazu, in einem Land, in dem ein großer Teil der Bevölkerung noch immer ohne Strom und fließend Wasser lebt, mit solchen Summen um sich werfen zu können. Im Fall von Isabel dos Santos, 41, besteht dieses Glück darin, zufällig die Tochter des Präsidenten zu sein.
Die 41-jährige Tochter von Angolas Präsidenten, José Eduardo dos Santos, möchte Portugal Telecom übernehmen.
Im Januar 2013 krönte Forbes sie zur ersten Dollar-Milliardärin Afrikas, nicht ohne eine kritische Stimme zu Wort kommen zu lassen. „Das zentrale Problem in Angola ist das völlige Fehlen von Transparenz“, so zitierte das Magazin den US-Professor für Afrikastudien, Peter Lewis. „Wir können die Herkunft dieser Gelder nicht nachvollziehen.“ Das geht nicht nur Lewis so, sondern auch dem Internationalen Währungsfonds. Der hatte erklärt, dass der Verbleib von umgerechnet 20 Milliarden Euro an staatlichen Öleinnahmen aus den Jahren 2007 bis 2011 nicht richtig geklärt sei.
Doch dass sie ihren Reichtum allein familiären Beziehungen zu verdanken habe, gegen solche Anwürfe verwahrt sich Isabel dos Santos. Sie verweist auf ihre Geschäftstüchtigkeit, die sich schon im Kindesalter herausgebildet habe. „Mit sechs Jahren habe ich Hühnereier verkauft“, verriet sie in einem ihrer raren Interviews der Financial Times. So habe sie sich seinerzeit ihren Konsum von Zuckerwatte finanziert.
Sechs Jahre, so alt war sie gerade, als ihr Vater, José Eduardo dos Santos, zum Präsidenten der ehemaligen portugiesischen Kolonie Angola gewählt wurde, nämlich 1979. Früher hatte er als führendes Mitglied der marxistischen Rebellengruppe MPLA („Volksbewegung zur Befreiung Angolas“) auf Einladung der Sowjetregierung in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku Ingenieurwissenschaften studiert und dort eine russische Schachmeisterin kennengelernt, die er nach sieben Jahren heiratete. Als erstes Kind dieser Liaison kam 1973 in Baku Isabel zur Welt.
Während sich die Regierungspolitik ihres Vaters immer mehr von dessen marxistischen Wurzeln entfernte, entfernte sich auch seine Tochter von ihren Ursprüngen. Nach der Trennung ihrer Eltern zog sie mit ihrer Mutter nach England, ging dort auf eine Londoner Privatschule und später aufs King’s College. In den 1990er-Jahren zog sie in die Heimat ihres Vaters, eröffnete in Angolas Hauptstadt Luanda ein Restaurant, erwarb die erste Mobilfunk-Lizenz und entwickelte mit den Jahren eine Shopping-Leidenschaft, die in ihrem Fall besondere Formen angenommen hat.
Diamanten etwa, gibt es in der Heimaterde – neben Erdöl – reichlich, dafür muss man nicht in Europas Metropolen reisen. Stattdessen kaufte Isabel dos Santos in Lissabon, der Hauptstadt der ehemaligen Kolonialmacht, Anteile an Energieunternehmen, Medienkonzernen, Banken und allerlei, was die unter dem Privatisierungsdruck der Euro-Krise stehende portugiesische Regierung sonst so anzubieten hat.
Gegen den Verkauf von Portugal Telecom regt sich in Lissabon Widerstand. Das Telekommunikationsunternehmen sei schließlich von „strategischem Interesse“ für das Land. Für dos Santos wäre das Geschäft wohl deutlich weniger emotional besetzt: Es wäre schlicht ein besonders fettes Juwel in der schon reichlich bestückten Krone der „Prinzessin“. So wird sie daheim vor allem von Kritikern genannt, die ihr die Beteuerungen, Politik und Business seien in Angola strikt getrennt, nicht so recht abnehmen. „Es gibt viele Leute mit familiären Beziehungen, die es zu nichts gebracht haben“, kontert sie. Wenn man aber hart arbeite, schaffe man es. „Ich glaube nicht an den einfachen Weg.“
Die 41-jährige Tochter von Angolas Präsidenten, José Eduardo dos Santos, möchte Portugal Telecom übernehmen.
Im Januar 2013 krönte Forbes sie zur ersten Dollar-Milliardärin Afrikas, nicht ohne eine kritische Stimme zu Wort kommen zu lassen. „Das zentrale Problem in Angola ist das völlige Fehlen von Transparenz“, so zitierte das Magazin den US-Professor für Afrikastudien, Peter Lewis. „Wir können die Herkunft dieser Gelder nicht nachvollziehen.“ Das geht nicht nur Lewis so, sondern auch dem Internationalen Währungsfonds. Der hatte erklärt, dass der Verbleib von umgerechnet 20 Milliarden Euro an staatlichen Öleinnahmen aus den Jahren 2007 bis 2011 nicht richtig geklärt sei.
Doch dass sie ihren Reichtum allein familiären Beziehungen zu verdanken habe, gegen solche Anwürfe verwahrt sich Isabel dos Santos. Sie verweist auf ihre Geschäftstüchtigkeit, die sich schon im Kindesalter herausgebildet habe. „Mit sechs Jahren habe ich Hühnereier verkauft“, verriet sie in einem ihrer raren Interviews der Financial Times. So habe sie sich seinerzeit ihren Konsum von Zuckerwatte finanziert.
Sechs Jahre, so alt war sie gerade, als ihr Vater, José Eduardo dos Santos, zum Präsidenten der ehemaligen portugiesischen Kolonie Angola gewählt wurde, nämlich 1979. Früher hatte er als führendes Mitglied der marxistischen Rebellengruppe MPLA („Volksbewegung zur Befreiung Angolas“) auf Einladung der Sowjetregierung in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku Ingenieurwissenschaften studiert und dort eine russische Schachmeisterin kennengelernt, die er nach sieben Jahren heiratete. Als erstes Kind dieser Liaison kam 1973 in Baku Isabel zur Welt.
Während sich die Regierungspolitik ihres Vaters immer mehr von dessen marxistischen Wurzeln entfernte, entfernte sich auch seine Tochter von ihren Ursprüngen. Nach der Trennung ihrer Eltern zog sie mit ihrer Mutter nach England, ging dort auf eine Londoner Privatschule und später aufs King’s College. In den 1990er-Jahren zog sie in die Heimat ihres Vaters, eröffnete in Angolas Hauptstadt Luanda ein Restaurant, erwarb die erste Mobilfunk-Lizenz und entwickelte mit den Jahren eine Shopping-Leidenschaft, die in ihrem Fall besondere Formen angenommen hat.
Diamanten etwa, gibt es in der Heimaterde – neben Erdöl – reichlich, dafür muss man nicht in Europas Metropolen reisen. Stattdessen kaufte Isabel dos Santos in Lissabon, der Hauptstadt der ehemaligen Kolonialmacht, Anteile an Energieunternehmen, Medienkonzernen, Banken und allerlei, was die unter dem Privatisierungsdruck der Euro-Krise stehende portugiesische Regierung sonst so anzubieten hat.
Gegen den Verkauf von Portugal Telecom regt sich in Lissabon Widerstand. Das Telekommunikationsunternehmen sei schließlich von „strategischem Interesse“ für das Land. Für dos Santos wäre das Geschäft wohl deutlich weniger emotional besetzt: Es wäre schlicht ein besonders fettes Juwel in der schon reichlich bestückten Krone der „Prinzessin“. So wird sie daheim vor allem von Kritikern genannt, die ihr die Beteuerungen, Politik und Business seien in Angola strikt getrennt, nicht so recht abnehmen. „Es gibt viele Leute mit familiären Beziehungen, die es zu nichts gebracht haben“, kontert sie. Wenn man aber hart arbeite, schaffe man es. „Ich glaube nicht an den einfachen Weg.“