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Echt jetzt!

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Um herauszufinden, ob das Lächeln eines Menschen ehrlich ist, darf man ihm nicht auf den Mund schauen. Man muss ihm oder ihr in die Augen schauen, genauer gesagt, leicht neben die Augen. Nur bei einem echten Lächeln ist der Augenringmuskel aktiv, der zieht sich dann zusammen und erzeugt kleine Fältchen im Augenwinkel – gern „Krähenfüße“ genannt. Der Ringmuskel hat im Gegensatz zu den Muskeln, die für das Hochziehen der Mundwinkel verantwortlich sind, einen Vorteil: Das Großhirn kann nicht über ihn verfügen, wie es will. Der Muskel rührt sich, wenn es etwas zu lächeln gibt. Und nur dann.




Der berühmteste Selfie der Welt, aufgenommen auf der diesjährigen Oscar-Verleihung. Alle lächeln - aber tun sie es auch ehrlich?


Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts in Plön in Schleswig-Holstein wollten nun herausfinden, ob es dieses echte Lächeln gibt und welche Wirkung es auf Menschen hat. Dazu bauten sie mit französischen Kollegen folgenden Versuch auf: Sie nahmen Studenten aus unterschiedlichen Städten, um auszuschließen, dass sie sich kennen, und entließen sie einzeln in ein Experiment. Sie gaben einem Studenten aus Stadt Avier Euro. Der Student Akonnte das Geld nun einfach behalten und gehen. Oder er konnte das Geld einem anderen Studenten Baus Stadt Bschicken. Wenn er das tat, verdreifachte sich der Betrag auf zwölf Euro, allerdings konnte dann der Student B über den Betrag verfügen. Der könnte Student Aalso entweder sechs Euro zurückschicken und sechs Euro behalten – dann hätten beide gewonnen. Oder die zwölf Euro selbst behalten. Das Experiment bestand darin, dass die Studenten aus Stadt Bin einem kurzen Video um Vertrauen werben konnten. Der Text war vorgegeben. Mehr Anweisungen erhielten sie nicht – auch vom Lächeln war keine Rede.


Nach knapp hundert Versuchen zeigte sich: Die Studenten, die in den Videos ehrlich lächelten, erhielten signifikant mehr Geld als diejenigen, die nicht lächelten oder es mit einem falschen Lächeln versuchten. Und sie schickten auch im Schnitt mehr Geld wieder zurück. „Diejenigen, deren Lächeln als ehrlich empfunden wurde, meinten es auch im Schnitt wirklich ehrlicher“, sagt Manfred Milinski, Evolutionsbiologe am Max-Planck-Institut. Besonders interessant: Als die Forscher das Geld erhöhten lächelten die Versuchspersonen häufiger auf ehrliche Weise als zuvor. „Es scheint also etwas zu kosten, ehrlich zu lächeln“, sagt Milinski. Wie hoch diese Kosten sind, das will er nun erforschen.


Bleibt die Frage, ob es wirklich unmöglich ist, ein „echtes“ Lächeln zu fälschen. „Es mag sein, dass begabte Schauspieler oder gewiefte Politiker dem nahekommen. Ronald Reagan wäre ein Kandidat“, sagt Milinski. „Aber unser Experiment und andere Forschungen zeigen, dass es normalen Menschen nicht möglich ist. Und dass ehrlich lächelnde Menschen wirklich vertrauenswürdiger sind.“

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