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Netanjahu kündigt „Kampf um Jerusalem“ an

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Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat die Bevölkerung auf einen „Kampf um Jerusalem“ eingeschworen. „In diesem Kampf müssen wir zusammenhalten, das ist das Gebot des Tages“, sagte er mit Blick auf die jüngste Welle von Anschlägen. Zugleich kündigte er eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen an. Wirtschaftsminister Naftali Bennett forderte zudem einen Militäreinsatz im arabischen Ostteil Jerusalems. Ziel sei es, dort die „Terror-Infrastruktur zu zerstören“, sagte er im Armee-Radio, „wir müssen aus der Defensive in den Angriff übergehen“.



Israels Premierminister Benjamin Netanjahu möchte hart auf den Synagogen-Anschlag reagieren.


Nach dem blutigen Überfall auf eine Synagoge hat Israels Regierung damit begonnen, die Häuser von Attentätern abzureißen. In der Nacht zum Mittwoch zerstörten Sicherheitskräfte im Jerusalemer Vorort Silwan das Elternhaus jenes 21-jährigen Palästinensers, der im Oktober mit seinem Auto in eine Menschenmenge an einer Straßenbahnhaltestelle gerast war. Dabei waren zwei Passanten ums Leben gekommen, der Attentäter wurde erschossen. Netanjahu hat auch den Abriss der Häuser der beiden erschossenen Synagogen-Attentäter angeordnet. Solche Strafaktionen waren 2005 eingestellt worden; seit diesem Sommer werden sie wieder praktiziert. In einer Erklärung der israelischen Armee hieß es: „Die Zerstörung der Häuser ist eine klare Botschaft an die, die den israelischen Bürgern und den Sicherheitskräften Schaden zufügen wollen“. In dieser angespannten Lage genehmigte die Stadtverwaltung von Jerusalem 78 neue Siedlungseinheiten im arabischen Osten der Stadt.


Derweil dauerten die Unruhen an. Nach der nächtlichen Hauszerstörung randalierten palästinensische Jugendliche in verschiedenen östlichen Stadtteilen. Manche der Steinewerfer waren Augenzeugen zufolge nicht älter als zehn Jahre. Zugleich demonstrierten 300 rechtsgerichtete Israelis am westlichen Stadteingang, blockierten die Straßenbahn und riefen „Tod den Arabern“. Die Bevölkerung reagierte mit Verunsicherung auf die angespannte Lage. Klassenfahrten nach Jerusalem wurden abgesagt, Elternvereinigungen forderten mehr Schutz für Schulen und Kindergärten. Am Schauplatz des Synagogen-Anschlags versammelten sich als Zeichen der Unbeugsamkeit am Mittwochmorgen wieder zahlreiche Gläubige zum Gebet.


Weltweit wurden Israelis und Palästinenser zur Mäßigung aufgerufen. US-Präsident Barack Obama forderte beide Seiten auf, „zusammenzuarbeiten, um die Spannungen zu mildern und einen Weg zum Frieden zu suchen“. Die Bundesregierung mahnte „äußerste Zurückhaltung“ an. Papst Franziskus, der noch im Sommer den damaligen israelischen Präsidenten Schimon Peres und Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas zu einem Friedensgebet empfangen hatte, appellierte „aus tiefstem Herzen an die Konfliktparteien, der Spirale des Hasses und der Gewalt ein Ende zu setzen“.

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