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The Milky Way

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Coca-Colas Milchmädchen sind sehr leicht bekleidet – wobei man eigentlich nicht von bekleidet sprechen kann, wenn das Kleid nur aus flüssiger Milch besteht und die Formen darunter sehr, sehr deutlich zu erkennen sind. Die „Milky Pin-ups“ werben für Milch, könnten sich aber durchaus auch in der Schmuddelecke im Zeitschriftenladen wiederfinden. Im Internet gab es heftige Proteste und allerlei Scherze über Coca-Colas neue Werbekampagne, „sexistisch“ war noch das harmloseste Urteil.



Die neue Cola-Milch namens Fairlife soll die Super-Milch sein: laktosefrei, mit 50 Prozent mehr Protein und Kalzium und halb so viel Zucker wie in normaler Milch.

Der Start ins Milchgeschäft ist für den Zuckerwasserhersteller aus Atlanta holprig gelaufen. Coca-Cola hat sich mit einer Bauerngemeinschaft aus dem Bundesstaat Minnesota zusammengetan und bringt jetzt auch Milch auf den Markt, bislang allerdings nur in den Vereinigten Staaten. In den Städten Minneapolis, Denver und Chicago kann man sie schon kaufen, der Rest des Landes folgt Ende Dezember. Es ist nicht irgendeine Milch, dafür bräuchte man schließlich nicht die Marktmacht des Konzerns mit einem Jahresumsatz von zuletzt 46,9 Milliarden Dollar. Die neue Cola-Milch namens Fairlife soll die Super-Milch sein: laktosefrei, mit 50 Prozent mehr Protein und Kalzium und halb so viel Zucker wie in normaler Milch. Es gibt sie fettfrei oder mit zwei Prozent Fettanteil.

Die Milch fließe dafür durch einen speziell entwickelten Kaltfilterprozess, in dem Fett und Zucker herausgefiltert werden und „das gute Zeug“ konzentriert wird – ohne synthetische Zusatzstoffe, wirbt Fairlife. „Einfach nur echte Milk in ihrem Idealzustand.“ Dafür soll sie das Doppelte kosten. „Es ist quasi die Premiumisierung von Milch“, sagte Coca-Cola-Nordamerikachef Sandy Douglas kürzlich auf einer Konferenz für Finanzanalysten. Sie schmecke auch besser. „Wir werden eine Weile lang in das Milchgeschäft investieren und eine Marke aufbauen, darum wird es in den ersten Jahren kein Geld regnen“, sagte er. So sei das auch bei der Saftmarke Simply gewesen, die Coca-Cola mit großen Anfangsinvestitionen zu einer der größten des Landes aufgebaut hat.

Die Milchbauern und Coca-Cola sind eine Gemeinschaft aus der Not heraus: Immer weniger Menschen trinken das Zucker- oder Zuckerersatzgetränk. Der Konzernumsatz der Marke ist im vergangenen Jahr um zwei Prozent gesunken. Coca-Cola verkauft inzwischen Wasser und Saft und sucht nach weiteren Alternativgetränken. Auch die Milchbauern um das Ehepaar Mike und Sue McCloskey, die einen der größten Milchbauernhöfe des Landes führen, haben es nicht leicht. Der Milchkonsum sinkt seit Jahrzehnten, Milch gilt als fettig und ungesund. Laut dem Branchenblatt Dairy Today sind die Verkäufe in den vergangenen zehn Jahren um acht Prozent zurückgegangen, die Hälfte der Erwachsenen in den USA trinkt keine Milch. Gemeinsam wollen die Farmer und der Milliardenkonzern den Niedergang aufhalten.

Coca-Cola hat in den vergangenen Jahren schon einige Trend-Marken gestartet. Dazu zählen NOS-Energiegetränke, die so viel Kaffein enthalten, dass der Konzern Minderjährigen vom Genuss abrät, High-Tech-Säfte der Marke Fuze mit zusätzlichen Vitaminen, Bio-Tee der Marke Honest Tea oder mit Vitaminen oder Elektrolyten angereichertes Wasser. Die Konzerngruppe Venturing&Emerging Brands (VEB) gibt es seit 2007, „um die nächste Milliarden-Dollar-Marke für Nordamerika zu identifizieren und aufzubauen“. Auch Fairlife gehört zu VEB. Die nahrhafte Milch habe „gewaltiges Wachstumspotenzial“, sagte Coke-Nordamerikachef Douglas.

Was die „Milky Pin-Ups“ angeht, so hat die Milchbauerngemeinschaft hinter Fairlife inzwischen verkündet, dass sie die Werbeanzeigen einstellt. „Die Leute lieben die Milch“, teilte sie mit. „Aber die Kampagne kam weniger gut an.“

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