Vertreter der islamischen Welt haben sich mit klarer Kritik am Inhalt des nach dem Terroranschlag wieder erschienen Satiremagazins Charlie Hebdo zu Wort gemeldet und ihn als Provokation bezeichnet. Darunter auch Institutionen, die die Mordattacke verurteilt haben
Der Weltverband muslimischer Religionsgelehrter sagte, Zeichnungen zu veröffentlichen, in denen der Prophet beleidigt oder der Islam angegriffen werde, sei „weder sinnvoll noch logisch noch klug“. Besonderen Anstoß erregt das Titelbild von Charlie Hebdo mit der Karikatur des weinenden Propheten Mohammed, der ein Schild mit der Aufschrift „Je suis Charlie“ trägt; der Hintergrund ist grün, die Farbe des Islam. Die Attentäter würden weder den Islam noch die Muslime vertreten, so der Weltverband. Die Karikaturen richteten sich aber nicht gegen die Mörder, sondern „gegen den von anderthalb Milliarden Muslimen verehrten Propheten“. Der Verband, zu dessen Leitern der als Graue Eminenz der Muslimbrüder geltende Prediger Jussef al-Karadaui gehört, erklärt, dies schüre „Hass, Extremismus und Spannungen“.
Charlie-Hebdo Cartoonist Luz zeigt ein Exemplar der neuen Ausgabe des Satireblatts. Die Karrikatur des Propheten Mohammed stieß erneut auf viel Kritik.
Zurückhaltender reagierten muslimische Geistliche in Frankreich. Sie forderten ihre Gemeindemitglieder auf, ruhig zu bleiben und die Meinungsfreiheit zu achten. „Jeder verantwortungsbewusste Muslim kann das nur schwer hinnehmen. Aber wir sollten das nicht verbieten“, sagte Abdelbaki Attaf, Verantwortlicher der Moschee in Gennevilliers bei Paris.
Deutliche Ablehnung des Titelbilds kommt aus Ägypten. So nannte ein Mitglied der Al-Ashar-Universität in Kairo die Abbildung „eine echte Provokation für die Gefühle der Muslime“. Al-Ashar hat für die sunnitische Mehrheit großes Gewicht, sie bildet ihre höchste Autorität und hatte das Attentat verurteilt. Abbas Schoman sagte für die Universität, die Zeichnung werde „Hass schüren“ und behindere die Integration von Muslimen in westlichen Gesellschaften. Al-Ashar forderte Muslime auf, die Veröffentlichung zu „ignorieren“. Der Prophet sei „zu erhaben“, um durch diese „hasserfüllte Frivolität Schaden zu erleiden“. Ähnlich äußerte sich die nächstwichtige islamische Instanz in Ägypten, das Fatwa-Amt, das über islamische Rechtsprechung wacht: Die „ungerechtfertigte Provokation“ führe zu einer „neuen Zorneswelle“ und nütze dem kulturellen Dialog nicht. Sie achteten die Meinungsfreiheit, doch müsse man verstehen, „dass wir den Propheten Mohammed lieben“, so ein Vertreter des Amts, das die Mordtaten als unvereinbar mit dem Islam bezeichnet hatte.
Das Außenministerium in Iran nannte die Bilder „beleidigend“ und „provokativ“. Sie könnten „den Teufelskreis des Extremismus“ anheizen. Ministeriumssprecherin Marsieh Afkham erklärte, die Anschläge stünden „in komplettem Widerspruch zur islamischen Lehre“. Die neuen Mohammed-Karikaturen aber seien „Missbrauch der Meinungsfreiheit, wie heute im Westen üblich“. In der Türkei hatte sich bereits vergangene Woche der oberste islamische Geistliche, Mehmet Görmez, gegen die Verunglimpfung der islamischen Werte „im Namen der Meinungsfreiheit“ ausgesprochen, aber zugleich das Attentat auf Charlie Hebdo verurteilt. Am Mittwoch ordnete ein türkisches Gericht zudem die Sperre von Internetseiten an, die das Charlie- Hebdo-Titelbild zeigen. Die Entscheidung sei von einem Gericht in der südosttürkischen Stadt Diyarbakır getroffen worden, berichtete die Agentur Anadolu. Die regierungskritische türkische Zeitung Cumhuriyet erschien am Mittwoch mit einem vierseitigen Nachdruck des neuen Satirehefts.
Zu weit gegangen ist den französischen Behörden der umstrittene Komiker Dieudonné. Ihm wird nun wegen des Vorwurfs der Terrorverherrlichung in Frankreich der Prozess gemacht, wie am Mittwochabend aus Justizkreisen in Paris bekannt wurde. Der mehrmals wegen antisemitischer Äußerungen verurteilte Komiker hatte am Sonntag in einem Facebook-Eintrag den Solidaritätsspruch „Ich bin Charlie“ mit dem Namen des islamistischen Attentäters Amédy Coulibaly vermischt und geschrieben: „Ich fühle mich wie Charlie Coulibaly“. Am Montag wurden deswegen Ermittlungen gegen Dieudonné eingeleitet, am Mittwoch wurde der 48-Jährige vorläufig festgenommen. Vor einem Jahr waren Auftritte Dieudonnés wegen judenfeindlicher Äußerungen verboten worden.
Der Weltverband muslimischer Religionsgelehrter sagte, Zeichnungen zu veröffentlichen, in denen der Prophet beleidigt oder der Islam angegriffen werde, sei „weder sinnvoll noch logisch noch klug“. Besonderen Anstoß erregt das Titelbild von Charlie Hebdo mit der Karikatur des weinenden Propheten Mohammed, der ein Schild mit der Aufschrift „Je suis Charlie“ trägt; der Hintergrund ist grün, die Farbe des Islam. Die Attentäter würden weder den Islam noch die Muslime vertreten, so der Weltverband. Die Karikaturen richteten sich aber nicht gegen die Mörder, sondern „gegen den von anderthalb Milliarden Muslimen verehrten Propheten“. Der Verband, zu dessen Leitern der als Graue Eminenz der Muslimbrüder geltende Prediger Jussef al-Karadaui gehört, erklärt, dies schüre „Hass, Extremismus und Spannungen“.
Charlie-Hebdo Cartoonist Luz zeigt ein Exemplar der neuen Ausgabe des Satireblatts. Die Karrikatur des Propheten Mohammed stieß erneut auf viel Kritik.
Zurückhaltender reagierten muslimische Geistliche in Frankreich. Sie forderten ihre Gemeindemitglieder auf, ruhig zu bleiben und die Meinungsfreiheit zu achten. „Jeder verantwortungsbewusste Muslim kann das nur schwer hinnehmen. Aber wir sollten das nicht verbieten“, sagte Abdelbaki Attaf, Verantwortlicher der Moschee in Gennevilliers bei Paris.
Deutliche Ablehnung des Titelbilds kommt aus Ägypten. So nannte ein Mitglied der Al-Ashar-Universität in Kairo die Abbildung „eine echte Provokation für die Gefühle der Muslime“. Al-Ashar hat für die sunnitische Mehrheit großes Gewicht, sie bildet ihre höchste Autorität und hatte das Attentat verurteilt. Abbas Schoman sagte für die Universität, die Zeichnung werde „Hass schüren“ und behindere die Integration von Muslimen in westlichen Gesellschaften. Al-Ashar forderte Muslime auf, die Veröffentlichung zu „ignorieren“. Der Prophet sei „zu erhaben“, um durch diese „hasserfüllte Frivolität Schaden zu erleiden“. Ähnlich äußerte sich die nächstwichtige islamische Instanz in Ägypten, das Fatwa-Amt, das über islamische Rechtsprechung wacht: Die „ungerechtfertigte Provokation“ führe zu einer „neuen Zorneswelle“ und nütze dem kulturellen Dialog nicht. Sie achteten die Meinungsfreiheit, doch müsse man verstehen, „dass wir den Propheten Mohammed lieben“, so ein Vertreter des Amts, das die Mordtaten als unvereinbar mit dem Islam bezeichnet hatte.
Das Außenministerium in Iran nannte die Bilder „beleidigend“ und „provokativ“. Sie könnten „den Teufelskreis des Extremismus“ anheizen. Ministeriumssprecherin Marsieh Afkham erklärte, die Anschläge stünden „in komplettem Widerspruch zur islamischen Lehre“. Die neuen Mohammed-Karikaturen aber seien „Missbrauch der Meinungsfreiheit, wie heute im Westen üblich“. In der Türkei hatte sich bereits vergangene Woche der oberste islamische Geistliche, Mehmet Görmez, gegen die Verunglimpfung der islamischen Werte „im Namen der Meinungsfreiheit“ ausgesprochen, aber zugleich das Attentat auf Charlie Hebdo verurteilt. Am Mittwoch ordnete ein türkisches Gericht zudem die Sperre von Internetseiten an, die das Charlie- Hebdo-Titelbild zeigen. Die Entscheidung sei von einem Gericht in der südosttürkischen Stadt Diyarbakır getroffen worden, berichtete die Agentur Anadolu. Die regierungskritische türkische Zeitung Cumhuriyet erschien am Mittwoch mit einem vierseitigen Nachdruck des neuen Satirehefts.
Zu weit gegangen ist den französischen Behörden der umstrittene Komiker Dieudonné. Ihm wird nun wegen des Vorwurfs der Terrorverherrlichung in Frankreich der Prozess gemacht, wie am Mittwochabend aus Justizkreisen in Paris bekannt wurde. Der mehrmals wegen antisemitischer Äußerungen verurteilte Komiker hatte am Sonntag in einem Facebook-Eintrag den Solidaritätsspruch „Ich bin Charlie“ mit dem Namen des islamistischen Attentäters Amédy Coulibaly vermischt und geschrieben: „Ich fühle mich wie Charlie Coulibaly“. Am Montag wurden deswegen Ermittlungen gegen Dieudonné eingeleitet, am Mittwoch wurde der 48-Jährige vorläufig festgenommen. Vor einem Jahr waren Auftritte Dieudonnés wegen judenfeindlicher Äußerungen verboten worden.