„Ich rede mit allen, solange man mit denen reden kann.“ Das hat Jürgen Domian einmal gesagt und sich als Nachttalker der jungen WDR-Welle 1Live und des WDR Fernsehens nun schon 20 Jahre lang daran gehalten. Wer ihm ein paar Nächte lang lauscht, merkt schnell, dass Domian immer dann gut ist, wenn er mit Menschen redet, mit denen man nach landläufiger Meinung eigentlich nicht reden kann, weil deren Probleme so übermächtig wirken, dass sich kaum jemand sonst den Dialog zutraut.
Er hat mit Müttern geredet, die ihr Kind verloren haben. Er hat Todkranken Trost zugesprochen. Er hat Menschen auf sexuellen Abwegen zugehört, hat ihnen kluge Fragen gestellt und so manche Erkenntnis befördert. Er hat ruhig weitergeredet, wenn ihm Unerhörtes zu Ohren kam, wenn andere das Thema aus Verklemmtheit vielleicht längst ins Lächerliche gezogen hätten. Domian hat dann die ihm eigene Besonnenheit und Ruhe ausgestrahlt, die ihn letztlich unangreifbar gemacht haben und ihm all jene Tugenden verliehen, die man sonst von guten Pfarrern erwartet.
Jürgen Domian hört nach 20 Jahren als Fernseh-Seelsorger auf
Nun will er aufhören, sagt er. Mit 57 Jahren. Auf eigenen Wunsch. Er wolle öfter mal die Morgensonne sehen, hat er als Begründung angefügt. Das klingt nach 20 Jahren Nachtschicht einleuchtend, und auch die Anstalt, bei der Domian fest angestellt ist, zeigt offensiv Verständnis. Allerdings verliert der WDR im kommenden Jahr, wenn Domian zum letzten Mal läuft, auch eine wichtige Marke, denn Domian steht als grundsolide Instanz für einen Dialog, der niemanden verurteilt, der ein Ohr für alles hat, solange es ernst vorgetragen und auch so gemeint ist.
Im Prinzip hat Domian anfangs jene Rolle übernommen, die einst der Dr. Sommer in der Bravo ausfüllte. Lange vor der digitalen Inflation im Internet hat er so ein Forum geschaffen für Fragen, die man sonst nirgendwo loswurde.
Die Frage „Bin ich Domian?“, gilt inzwischen als stehende Redewendung, wenn sich jemand mit dem Problem eines anderen überfordert sieht. Die Vorstellung, irgendwer könne den Nachtfalken mit der samtenen Stimme ersetzen, wirkt absurd. Insofern muss vor allem der WDR trauern, dass ihm eine einmalige Kompetenz abhandenkommt.
Möglicherweise freut man sich dort aber auch ein bisschen, denn eine Sendung wie Domian zu nachtschlafender Zeit erfordert mehr Personal, als man gemeinhin annimmt. Rechercheure, Redakteure, Techniker und Psychologen haben über die Jahre im Hintergrund am Erfolg von Domian mitgewirkt. So etwas kostet. Auf jeden Fall mehr als das Zusammenstellen einer netten Musikstrecke nach Mitternacht. Dem Ziel des WDR, Stellen einzusparen, mag das entgegenkommen. Das Profil als Anbieter von Außergewöhnlichem schärft es nicht gerade. Könnte also sein, dass die Anstalt irgendwann mal Beratungsbedarf hat. An Domian wird sie sich dann nicht mehr wenden können.
Er hat mit Müttern geredet, die ihr Kind verloren haben. Er hat Todkranken Trost zugesprochen. Er hat Menschen auf sexuellen Abwegen zugehört, hat ihnen kluge Fragen gestellt und so manche Erkenntnis befördert. Er hat ruhig weitergeredet, wenn ihm Unerhörtes zu Ohren kam, wenn andere das Thema aus Verklemmtheit vielleicht längst ins Lächerliche gezogen hätten. Domian hat dann die ihm eigene Besonnenheit und Ruhe ausgestrahlt, die ihn letztlich unangreifbar gemacht haben und ihm all jene Tugenden verliehen, die man sonst von guten Pfarrern erwartet.
Jürgen Domian hört nach 20 Jahren als Fernseh-Seelsorger auf
Nun will er aufhören, sagt er. Mit 57 Jahren. Auf eigenen Wunsch. Er wolle öfter mal die Morgensonne sehen, hat er als Begründung angefügt. Das klingt nach 20 Jahren Nachtschicht einleuchtend, und auch die Anstalt, bei der Domian fest angestellt ist, zeigt offensiv Verständnis. Allerdings verliert der WDR im kommenden Jahr, wenn Domian zum letzten Mal läuft, auch eine wichtige Marke, denn Domian steht als grundsolide Instanz für einen Dialog, der niemanden verurteilt, der ein Ohr für alles hat, solange es ernst vorgetragen und auch so gemeint ist.
Im Prinzip hat Domian anfangs jene Rolle übernommen, die einst der Dr. Sommer in der Bravo ausfüllte. Lange vor der digitalen Inflation im Internet hat er so ein Forum geschaffen für Fragen, die man sonst nirgendwo loswurde.
Die Frage „Bin ich Domian?“, gilt inzwischen als stehende Redewendung, wenn sich jemand mit dem Problem eines anderen überfordert sieht. Die Vorstellung, irgendwer könne den Nachtfalken mit der samtenen Stimme ersetzen, wirkt absurd. Insofern muss vor allem der WDR trauern, dass ihm eine einmalige Kompetenz abhandenkommt.
Möglicherweise freut man sich dort aber auch ein bisschen, denn eine Sendung wie Domian zu nachtschlafender Zeit erfordert mehr Personal, als man gemeinhin annimmt. Rechercheure, Redakteure, Techniker und Psychologen haben über die Jahre im Hintergrund am Erfolg von Domian mitgewirkt. So etwas kostet. Auf jeden Fall mehr als das Zusammenstellen einer netten Musikstrecke nach Mitternacht. Dem Ziel des WDR, Stellen einzusparen, mag das entgegenkommen. Das Profil als Anbieter von Außergewöhnlichem schärft es nicht gerade. Könnte also sein, dass die Anstalt irgendwann mal Beratungsbedarf hat. An Domian wird sie sich dann nicht mehr wenden können.