In der Ukraine ist ein Student aus Nigeria wegen versuchten Mordes angeklagt. Er selbst spricht von Notwehr.
Im fernen Luhansk, einer Großstadt in der Ostukraine, spielt sich nach Angaben von Menschenrechtsgruppen derzeit ein menschliches Drama ab, das zugleich ein juristischer Skandal sein dürfte. Der nigerianische Student Olaolu Sunkanmi Femi, der 2007 zum Studium in die Ukraine gekommen war, sitzt seit mehr als einem halben Jahr in Untersuchungshaft; die Anklage: versuchter Mord in mehreren Fällen und Hooliganismus. Die Staatsanwaltschaft in Luhansk wirft dem Nigerianer vor, er habe am 5.November2011 spätabends vor seinem Wohnhaus sechs ukrainische Jugendliche mit einem abgebrochenen Flaschenhals angegriffen und schwer verletzt. Er selbst gibt an, er habe einen Freund und sich gegen eine rassistische Attacke verteidigt und die Schlägerei nicht selbst begonnen.
Schon im Mai hatte der Prozess gegen den Studenten beginnen sollen, dem eine lebenslange Haft drohen könnte. Doch das Gericht vertagte sich mehrmals, nach eigenen Angaben weil man keine Übersetzer gefunden hat. An diesem Mittwoch soll das Verfahren in die nächste Runde gehen. In einem separaten Verfahren sollen zwei der Männer, die von den Ermittlern als Opfer dargestellt werden, Klage gegen den Nigerianer eingereicht haben und eine Entschädigung von je 10000 Euro fordern.
Mehrere Menschenrechtsgruppen haben sich des Falles mittlerweile angenommen. Maksym Butkevych von der renommierten Flüchtlingshilfsorganisation 'No Borders' gibt an, der ganze Fall sei konstruiert und ein Beispiel für juristische Willkür in der Ukraine. Kein Zeuge außer den vermeintlichen Opfern sei vernommen worden, Femi seien grundlegende Rechte während der Vernehmungen verweigert worden. Die Anklage, versuchter Mord, sei fingiert und angesichts leichter Verletzungen der Opfer absurd. 'Kein Schwarzer greift ohne Not und ohne Motiv eine größere Zahl von Ukrainern an, wenn er nicht lebensmüde ist. Seine vermeintlichen Opfer haben vielmehr mehrmals in Interviews deutlich gemacht, was sie von Ausländern halten.' Femi sei Opfer, nicht Täter eines gewaltsamen rassistischen Übergriffs.
'No Borders' organisiert mittlerweile Proteste vor dem Untersuchungsgefängnis, mehrere andere Menschenrechts gruppen haben sich den Aktionen für Femi angeschlossen. Amnesty International kenne den Fall, setze sich aber bisher nicht aktiv für den Nigerianer ein, wie eine AI-Sprecherin in Kiew sagt. Im Internet kursieren Unterstützerlisten, auf nigerianischen Blogs wird dazu aufgerufen, bei den ukrainischen Behörden zu protestieren.
Die Angaben der Menschenrechtsgruppen zu überprüfen, erweist sich als schwierig. Anfragen bei der Ombudsfrau des Parlaments für Menschenrechtsfragen, Valeriya Lutkovska, und bei Generalstaatsanwalt Viktor Pschonka laufen ins Leere. In der nigerianischen Botschaft in Kiew ist man mit dem Fall befasst, der Botschafter soll den angeklagten Studenten schon mehrmals im Gefängnis aufgesucht haben, doch ein Statement ist nicht zu erhalten.An diesem Mittwoch soll der Prozess gegen Olaolu Senkanmi Femi mit ersten Vernehmungen weitergehen. Die Initiative 'Justice for Olaolu' plant, vor dem Gericht in Luhansk sowie vor dem Büro des Generalstaatsanwalts in Kiew dagegen zu protestieren.
Im fernen Luhansk, einer Großstadt in der Ostukraine, spielt sich nach Angaben von Menschenrechtsgruppen derzeit ein menschliches Drama ab, das zugleich ein juristischer Skandal sein dürfte. Der nigerianische Student Olaolu Sunkanmi Femi, der 2007 zum Studium in die Ukraine gekommen war, sitzt seit mehr als einem halben Jahr in Untersuchungshaft; die Anklage: versuchter Mord in mehreren Fällen und Hooliganismus. Die Staatsanwaltschaft in Luhansk wirft dem Nigerianer vor, er habe am 5.November2011 spätabends vor seinem Wohnhaus sechs ukrainische Jugendliche mit einem abgebrochenen Flaschenhals angegriffen und schwer verletzt. Er selbst gibt an, er habe einen Freund und sich gegen eine rassistische Attacke verteidigt und die Schlägerei nicht selbst begonnen.
Schon im Mai hatte der Prozess gegen den Studenten beginnen sollen, dem eine lebenslange Haft drohen könnte. Doch das Gericht vertagte sich mehrmals, nach eigenen Angaben weil man keine Übersetzer gefunden hat. An diesem Mittwoch soll das Verfahren in die nächste Runde gehen. In einem separaten Verfahren sollen zwei der Männer, die von den Ermittlern als Opfer dargestellt werden, Klage gegen den Nigerianer eingereicht haben und eine Entschädigung von je 10000 Euro fordern.
Mehrere Menschenrechtsgruppen haben sich des Falles mittlerweile angenommen. Maksym Butkevych von der renommierten Flüchtlingshilfsorganisation 'No Borders' gibt an, der ganze Fall sei konstruiert und ein Beispiel für juristische Willkür in der Ukraine. Kein Zeuge außer den vermeintlichen Opfern sei vernommen worden, Femi seien grundlegende Rechte während der Vernehmungen verweigert worden. Die Anklage, versuchter Mord, sei fingiert und angesichts leichter Verletzungen der Opfer absurd. 'Kein Schwarzer greift ohne Not und ohne Motiv eine größere Zahl von Ukrainern an, wenn er nicht lebensmüde ist. Seine vermeintlichen Opfer haben vielmehr mehrmals in Interviews deutlich gemacht, was sie von Ausländern halten.' Femi sei Opfer, nicht Täter eines gewaltsamen rassistischen Übergriffs.
'No Borders' organisiert mittlerweile Proteste vor dem Untersuchungsgefängnis, mehrere andere Menschenrechts gruppen haben sich den Aktionen für Femi angeschlossen. Amnesty International kenne den Fall, setze sich aber bisher nicht aktiv für den Nigerianer ein, wie eine AI-Sprecherin in Kiew sagt. Im Internet kursieren Unterstützerlisten, auf nigerianischen Blogs wird dazu aufgerufen, bei den ukrainischen Behörden zu protestieren.
Die Angaben der Menschenrechtsgruppen zu überprüfen, erweist sich als schwierig. Anfragen bei der Ombudsfrau des Parlaments für Menschenrechtsfragen, Valeriya Lutkovska, und bei Generalstaatsanwalt Viktor Pschonka laufen ins Leere. In der nigerianischen Botschaft in Kiew ist man mit dem Fall befasst, der Botschafter soll den angeklagten Studenten schon mehrmals im Gefängnis aufgesucht haben, doch ein Statement ist nicht zu erhalten.An diesem Mittwoch soll der Prozess gegen Olaolu Senkanmi Femi mit ersten Vernehmungen weitergehen. Die Initiative 'Justice for Olaolu' plant, vor dem Gericht in Luhansk sowie vor dem Büro des Generalstaatsanwalts in Kiew dagegen zu protestieren.