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Königliche Phantasien

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Noch mehr Historienkino in der Weihnachtszeit: Peter Sehr und Marie Noõlle zeigen ihre Version des Lebens von Ludwig II.

Ludwig als verträumter Junge, Ludwig als leidenschaftlicher Reiter, Ludwig als viel zu junger, zweifelnder Nachfolger auf dem bayerischen Thron. So begegnet einem der Kronprinz und spätere Bayernkönig LudwigII. in den ersten Szenen der neuen Verfilmung seines Lebens. Bildgewaltig beginnt seine bekannte und bekanntermaßen tragisch endende Geschichte, bemüht um eine eigene visuelle Sprache: helles Licht, klare Farben, weite Horizonte. Bayern ist ein prächtiges Land wird vermittelt, und LudwigII. war ein Regent, der Sinn hatte für Schönes. Nach nur wenigen Minuten fühlt man mit dem für seine Zeit ungewöhnlich hoch gewachsenen jungen Mann, der Wagners Musik im Kopf hat, der sich erfreut an technischen Errungenschaften und kaum verwinden kann, Soldaten im Krieg sterben zu sehen.



Sabin Tambrea, Hannah Herzsprung und Edgar Selge aus dem Ludwig-II.-Ensemble

Sabin Tambrea verkörpert LudwigII. glaubwürdig und modern. Er darf homoerotischen Phantasien nachhängen, sich zwischen Pflicht und Lebensträumen zerrissen fühlen, zwischen der Zuneigung zur Verlobten Sophie und zu jungen männlichen Körpern. Etliche Jahre haben Caster, Produzenten und das Regie-Paar Peter Sehr und Marie Noõlle für die 16-Millionen teure deutsche Koproduktion nach einem Ludwig-Darsteller gesucht. Nach einem, der sich messen lassen kann an Vorbildern wie O.W. Fischer und Helmut Berger. In dem 28Jahre alten aus Rumänien stammenden, in Hagen aufgewachsenen Sabin Tambrea haben sie ihn gefunden. Ein in der deutschen Filmwelt noch weitgehend unbekanntes Gesicht, dessen Anblick sich wohltuend ausnimmt unter all den bekannten Köpfen, die man neben ihm verpflichtet hat.

Der Film bietet ein Wiedersehen mit Hannah Herzsprung als Sissi, Edgar Selge als Richard Wagner, Katharina Thalbach als Ludwigs Mutter Marie. Tom Schilling steht ihm als kleiner Bruder Otto zur Seite, Uwe Ochsenknecht rollt als bärtiger Prinz Luitpold die Augen und Friedrich Mücke kommt dem König in der Rolle des Stallmeisters Hornig gefährlich nahe. Sebastian Schipper übernimmt den Part des gealterten, aufgedunsenen, entmündigten Königs, der im Starnberger See zu Tode kommt. Fachlich gut betreut von Gerhard Immler, Leiter des Geheimen Hausarchivs des Hauses Wittelsbach, legt der Film viel Wert auf historische Details. Rätselhaft in seiner Intention bleibt LudwigII. nach 136Minuten dennoch.

Ludwig II. läuft am 26. Dez. in vielen Kinos an.

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