Malakoff Kowalski inszeniert Songskizzen als fiktive Filmmusik
Die Idee vom Leben in der Bohème, vom existenziellen Leerraum der Schönen, Klugen und Mittellosen, aus dem in endlosen Nächten Kunst wird, war schon immer eine romantische Verzerrung. Und doch bleibt sie so reizvoll wie trügerisch.
'Kill your babies' heißt nun die Platte von dem Mann, der sich in Berlin als Malakoff Kowalski ausgibt, der eigentlich Aram Pirmoradi heißt und aus Beverly Hills stammt. Ein Album voller melancholischer Songskizzen, die er noch ausarbeiten wollte. Aber dann hat ihm der Schriftsteller Maxim Biller geraten, die Songs genau so zu veröffentlichen - ungeschönt mit Klavier und nur wenigen Instrumenten. Das klingt nun so, als hätte er die Stücke aus der verkratzten Kopie eines Nouvelle-Vague-Filmes herausgeschnitten.
Kowalski tourte bereits mit Zweiraumwohnung und schrieb Filmmusik für Klaus Lemke. Doch Duo oder Band waren nichts für ihn. 'Kill your babies' erzählt ausschließlich von seinen privaten Sehnsüchten und lebt von seinen Melodien für verschiedene Gefühlshaushalte.
'Kill your babies' könnte auch als Filmmusik durchgehen
Die Platte trägt den Untertitel 'Score for an unknown picture', könnte sicher auch als Filmmusik eingesetzt werden, lebt aber vor allem von seiner romantischen Sehnsucht nach einer verlorenen Zeit. Damit das auch jeder versteht, hat Kowalski sich mit anderen Romantikern umgeben, die sein Werk unterstützen. Maxim Biller verfasste die Liner Notes, Regisseur und Ersatzvater Klaus Lemke hat mitkomponiert, der Maler Daniel Richter hat die Platte auf seinem Buback-Label veröffentlicht und für das Cover ein Gemälde gestiftet.
Und so steht Malakoff Kowalskis Produkt, sein ganzer Aufzug, sein Tonfall vor allem für diese wunderbar altmodische Form von Bohème im 20. Jahrhundert, die nicht so anstrengend war und sich nicht in digitalen Sphären vernetzen musste. Und natürlich klingt das immer romantisch, wenn Herr Kowalski von sich erzählt. Im tiefen Berliner Winter habe er Francoise Hardy, Gainsbourg und Godard entdeckt, sei in drei Mädchen gleichzeitig verliebt gewesen. Klaus Lemke habe ihn mit Henry Miller versorgt und für Wodka und eine hübsche Fotografin habe das Geld immer noch gereicht. 'Irgendwann begannen Leute, uns Bohèmiens zu nennen. Ich weiß bis heute nicht, ob das ein Kompliment ist. Aber ich möchte, dass alles genauso bleibt, wie es ist - am Rande des Abgrunds.'
Natürlich wird Malakoff Kowalski im richtigen Moment diesen Rand gar nicht übertreten. Aber die trügerische Aussicht darauf ist ja der eigentliche Reiz.
Die Idee vom Leben in der Bohème, vom existenziellen Leerraum der Schönen, Klugen und Mittellosen, aus dem in endlosen Nächten Kunst wird, war schon immer eine romantische Verzerrung. Und doch bleibt sie so reizvoll wie trügerisch.
'Kill your babies' heißt nun die Platte von dem Mann, der sich in Berlin als Malakoff Kowalski ausgibt, der eigentlich Aram Pirmoradi heißt und aus Beverly Hills stammt. Ein Album voller melancholischer Songskizzen, die er noch ausarbeiten wollte. Aber dann hat ihm der Schriftsteller Maxim Biller geraten, die Songs genau so zu veröffentlichen - ungeschönt mit Klavier und nur wenigen Instrumenten. Das klingt nun so, als hätte er die Stücke aus der verkratzten Kopie eines Nouvelle-Vague-Filmes herausgeschnitten.
Kowalski tourte bereits mit Zweiraumwohnung und schrieb Filmmusik für Klaus Lemke. Doch Duo oder Band waren nichts für ihn. 'Kill your babies' erzählt ausschließlich von seinen privaten Sehnsüchten und lebt von seinen Melodien für verschiedene Gefühlshaushalte.
'Kill your babies' könnte auch als Filmmusik durchgehen
Die Platte trägt den Untertitel 'Score for an unknown picture', könnte sicher auch als Filmmusik eingesetzt werden, lebt aber vor allem von seiner romantischen Sehnsucht nach einer verlorenen Zeit. Damit das auch jeder versteht, hat Kowalski sich mit anderen Romantikern umgeben, die sein Werk unterstützen. Maxim Biller verfasste die Liner Notes, Regisseur und Ersatzvater Klaus Lemke hat mitkomponiert, der Maler Daniel Richter hat die Platte auf seinem Buback-Label veröffentlicht und für das Cover ein Gemälde gestiftet.
Und so steht Malakoff Kowalskis Produkt, sein ganzer Aufzug, sein Tonfall vor allem für diese wunderbar altmodische Form von Bohème im 20. Jahrhundert, die nicht so anstrengend war und sich nicht in digitalen Sphären vernetzen musste. Und natürlich klingt das immer romantisch, wenn Herr Kowalski von sich erzählt. Im tiefen Berliner Winter habe er Francoise Hardy, Gainsbourg und Godard entdeckt, sei in drei Mädchen gleichzeitig verliebt gewesen. Klaus Lemke habe ihn mit Henry Miller versorgt und für Wodka und eine hübsche Fotografin habe das Geld immer noch gereicht. 'Irgendwann begannen Leute, uns Bohèmiens zu nennen. Ich weiß bis heute nicht, ob das ein Kompliment ist. Aber ich möchte, dass alles genauso bleibt, wie es ist - am Rande des Abgrunds.'
Natürlich wird Malakoff Kowalski im richtigen Moment diesen Rand gar nicht übertreten. Aber die trügerische Aussicht darauf ist ja der eigentliche Reiz.