Der Glücksatlas zeigt in wirklichkeit eher, wo und über was die Deutschen unglücklich sind - der heitere Glücksatlas ist in Wirklichkeit ein ehrlicher Unglücksatlas.
Das deutsche Glücksregime hat die Macht über die Befindlichkeiten übernommen: Glücksnachhilfe in den Bestsellerlisten, Granteln als Unsitte, Zufriedenheit als Zwangszustand. Fröhlichsein ist der Gesellschaft nicht mehr nur recht, sondern Pflicht, jede Krise soll einen stärker machen, koste es, was es wolle, und sei es vernünftiger Missmut. So wird es der Gesellschaft eingehämmert, ganz so, als wären glückliche Menschen glücklicher. Nun setzt die Deutsche Post dem Spaßterror ein Ende: Der 'Glücksatlas 2012', den sie aus Umfragen und sozio-ökonomischen Daten erarbeitet und am Dienstag veröffentlicht hat, mag auf den ersten Blick wie ein weiteres Instrument der Glücksindustrie wirken. Tatsächlich zeigt er aber, wo und über was die Deutschen unglücklich sind - der heitere Glücksatlas ist in Wirklichkeit ein ehrlicher Unglücksatlas. Um das zu erkennen, muss man die Tabelle der Post nur umdrehen.
Im Osten gibt es wenig Raum für lachende Gesichter: Der Glücksatlas.
Der Schwerpunkt der Studie liege auf den gesellschaftlichen Gründen für die Lebenszufriedenheit, heißt es in dem Ranking: 'Welchen Einfluss haben die soziale Ungleichheit, die Kriminalitätsrate oder das Vertrauen in Staat und Mitmenschen auf das Wohlbefinden? Was bewirken Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit?' Führend im Unglücklichsein sind demnach die Menschen in Sachsen-Anhalt. Unter dem Punkt 'Glückshemnisse' heißt es hier: Niedriges Pro-Kopf-Einkommen, hohe Arbeitslosigkeit (12 Prozent), Unzufriedenheit mit der Demokratie und, nicht zu unterschätzen, 'sehr geringe sportliche Aktivität'. Auf den Plätzen folgen Mecklenburg-Vorpommern ('Vertrauen in die Mitmenschen gering') und Brandenburg ('Touristische Anziehungskraft wenig ausgeprägt'). Der Rest Ostdeutschlands belegt die Plätze vier, fünf und sechs. Die notorisch optimistischen Macher der Studie finden aber selbst hier Positives: 'Die ,Glückslücke" zwischen Ost und West ist 2012 so gering wie nie seit der Einheit.'
Generell werden als Glückshemmnisse genannt: Scheidung, Tod des Partners und Arbeitslosigkeit (die wichtigsten Glücksbringer: Gesundheit, Partnerschaft, Freunde). Am Ende der Unglückstabelle rangieren übrigens Bayern, Niedersachsen/Nordsee und das überglückliche Hamburg. Im Durchschnitt haben die Deutschen auf einer Skala von 0 bis 10 ein Zufriedenheitsniveau von 7 angegeben. So wie vergangenes Jahr. Es stagniert also. In der Studie aber heißt es: 'ein ermutigendes Zeichen für Kontinuität'.
Weitere interessante Schlüsse der Studie, die das Unglück in die Kategorien Arbeit, Einkommen, Gesundheit und Wohnsituation einteilt: 'My home is my castle! Im eigenen Heim lebt sich"s zufriedener' - eine Erkenntnis, die wohl viele unzufriedene, weil klamme Mieter zum Immobilienkauf motivieren wird. 'Jenseits von Kohle & Karriere: Auch Jobsicherheit, Anerkennung und soziales Klima prägen die Arbeitszufriedenheit' - das liest wohl jeder mit Erstaunen, der nichts von alledem hat. Und das Fazit 'Macht Geld glücklich? Ja - vor allem wenn man mehr verdient als das eigene Umfeld' legt einen sympathisches Band der Solidarität über das befragte Volk. Und schließlich: 'Die Regionen rücken im Glücksniveau weiter zusammen.' Heißt: Die Republik bläst ihr Trübsal immer geschlossener. Das ist dann doch ermutigend.
Das deutsche Glücksregime hat die Macht über die Befindlichkeiten übernommen: Glücksnachhilfe in den Bestsellerlisten, Granteln als Unsitte, Zufriedenheit als Zwangszustand. Fröhlichsein ist der Gesellschaft nicht mehr nur recht, sondern Pflicht, jede Krise soll einen stärker machen, koste es, was es wolle, und sei es vernünftiger Missmut. So wird es der Gesellschaft eingehämmert, ganz so, als wären glückliche Menschen glücklicher. Nun setzt die Deutsche Post dem Spaßterror ein Ende: Der 'Glücksatlas 2012', den sie aus Umfragen und sozio-ökonomischen Daten erarbeitet und am Dienstag veröffentlicht hat, mag auf den ersten Blick wie ein weiteres Instrument der Glücksindustrie wirken. Tatsächlich zeigt er aber, wo und über was die Deutschen unglücklich sind - der heitere Glücksatlas ist in Wirklichkeit ein ehrlicher Unglücksatlas. Um das zu erkennen, muss man die Tabelle der Post nur umdrehen.
Im Osten gibt es wenig Raum für lachende Gesichter: Der Glücksatlas.
Der Schwerpunkt der Studie liege auf den gesellschaftlichen Gründen für die Lebenszufriedenheit, heißt es in dem Ranking: 'Welchen Einfluss haben die soziale Ungleichheit, die Kriminalitätsrate oder das Vertrauen in Staat und Mitmenschen auf das Wohlbefinden? Was bewirken Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit?' Führend im Unglücklichsein sind demnach die Menschen in Sachsen-Anhalt. Unter dem Punkt 'Glückshemnisse' heißt es hier: Niedriges Pro-Kopf-Einkommen, hohe Arbeitslosigkeit (12 Prozent), Unzufriedenheit mit der Demokratie und, nicht zu unterschätzen, 'sehr geringe sportliche Aktivität'. Auf den Plätzen folgen Mecklenburg-Vorpommern ('Vertrauen in die Mitmenschen gering') und Brandenburg ('Touristische Anziehungskraft wenig ausgeprägt'). Der Rest Ostdeutschlands belegt die Plätze vier, fünf und sechs. Die notorisch optimistischen Macher der Studie finden aber selbst hier Positives: 'Die ,Glückslücke" zwischen Ost und West ist 2012 so gering wie nie seit der Einheit.'
Generell werden als Glückshemmnisse genannt: Scheidung, Tod des Partners und Arbeitslosigkeit (die wichtigsten Glücksbringer: Gesundheit, Partnerschaft, Freunde). Am Ende der Unglückstabelle rangieren übrigens Bayern, Niedersachsen/Nordsee und das überglückliche Hamburg. Im Durchschnitt haben die Deutschen auf einer Skala von 0 bis 10 ein Zufriedenheitsniveau von 7 angegeben. So wie vergangenes Jahr. Es stagniert also. In der Studie aber heißt es: 'ein ermutigendes Zeichen für Kontinuität'.
Weitere interessante Schlüsse der Studie, die das Unglück in die Kategorien Arbeit, Einkommen, Gesundheit und Wohnsituation einteilt: 'My home is my castle! Im eigenen Heim lebt sich"s zufriedener' - eine Erkenntnis, die wohl viele unzufriedene, weil klamme Mieter zum Immobilienkauf motivieren wird. 'Jenseits von Kohle & Karriere: Auch Jobsicherheit, Anerkennung und soziales Klima prägen die Arbeitszufriedenheit' - das liest wohl jeder mit Erstaunen, der nichts von alledem hat. Und das Fazit 'Macht Geld glücklich? Ja - vor allem wenn man mehr verdient als das eigene Umfeld' legt einen sympathisches Band der Solidarität über das befragte Volk. Und schließlich: 'Die Regionen rücken im Glücksniveau weiter zusammen.' Heißt: Die Republik bläst ihr Trübsal immer geschlossener. Das ist dann doch ermutigend.