Microsoft unterstützt Start-ups und hilft so, Lösungen für Problem zu entwickeln, auf die vorher niemand gekommen ist. Vor allem will der Großkonzern aber eines: später daran verdienen.
Auf dem Bildschirm wandern die grünen Punkte von der einen in die andere Ecke. Jeder Punkt ein Auto. Dort, wo sie aufeinandertreffen, färben sie sich gelb und rot und stehen still: Rushhour in Stuttgart, London oder Shanghai. Auf den Routen, die alle wählen, gibt es Stau. Da verändert Christian Brüggemann die Simulation, die grünen Punkte verteilen sich auch auf die Nebenstraßen - und erreichen ihr Ziel, ohne stecken zu bleiben. Um Staus zu verhindern, hat die Drei-Mann-Firma Graphmasters einen Algorithmus entwickelt: Anstatt, wie bei vielen Navigationssystemen der Fall, zu reagieren, wenn sich ein Stau gebildet hat, und Autos dann umzuleiten, plant das System den Verkehr im Voraus so, dass jeder Fahrer eine eigene Route zugeteilt bekommt.
Städte ohne Stau, das hat auch Microsoft überzeugt. Die Firma hat Graphmasters in ihr Förderprogramm für Start-ups aufgenommen - eine Maßnahme des Softwarekonzerns, um sich den Zugang zu frischen Ideen zu sichern. 'Sie haben eine Lösung für ein Problem entwickelt, auf die davor niemand gekommen ist', sagt Jean-Philippe Courtois, der bei Microsoft alle Geschäfte außerhalb der USA und Kanadas verantwortet. Ein Satz wie aus dem BWL-Lehrbuch: Ein Start-up kann eben nicht mit Umsätzen überzeugen, sondern lockt Geldgeber mit Innovation. Setzt sich die Neuerung durch, wächst die Firma - und muss sich fortan daran messen lassen, wie viel Gewinn sie macht. Deshalb kommen radikal neue Ideen in etablierten Konzernen auch mal zu kurz. Wie andere Technologieunternehmen hat Microsoft erkannt, dass es sich daher lohnt, sich Impulse von außen zu holen. Die Idee: Die Partner teilen, was sie gut können - und beide profitieren davon.
Graphmasters beispielsweise nutzt die Leistung Hunderter Rechenzentren von Microsoft, die überall auf der Welt stehen. 'Als Studenten hätten wir mit einem Computer ein Jahr gebraucht, um die Daten für unser System zu verarbeiten. In der Cloud berechnen das für uns jetzt 500 Computer an einem Tag', sagt Informatiker Brüggemann. Außerdem stellt Microsoft ihnen drei Jahre lang kostenlos seine Technologie zur Verfügung und hilft, Kontakt mit Wagniskapitalgebern und den Herstellern von Navigationssystemen aufzunehmen, von denen viele Kunden von Microsoft sind. So soll aus der Idee von Studenten ein gewinnbringendes Geschäft werden. Am künftigen Umsatz lässt sich der Konzern dafür nicht beteiligen, er sichert sich auch keinen Anteil an dem jungen Unternehmen. Microsoft hofft vielmehr, einmal an gemeinsamen Geschäften zu verdienen. Zum einen, weil Graphmasters für den Dienst immer mehr Rechenleistung benötigen und Microsoft dafür bezahlen wird, für je 20000 teilnehmende Autos ist ein zusätzlicher Computer nötig. Zum anderen könnten die kleine und die große Firma gemeinsam um Kunden werben, beispielsweise aus der Autoindustrie: 'Die würden dann vielleicht auch andere Dienste in unsere Cloud verlegen', sagt Courtois.
Seit Microsoft das Programm 2008 aufgelegt hat, haben weltweit 55000 Start-ups teilgenommen oder tun es noch. Eines davon, das Unternehmens-Netzwerk Yammer, hat der Konzern im vorigen Jahr für 1,2 Milliarden Dollar übernommen und in seine Office-Dienste integriert. Eine Ausnahme, sagt Microsoft-Deutschland-Chef Christian Illek: 'Wir müssen nicht alles besitzen. Wenn eine der Ideen ein Erfolg wird, fällt der auch auf uns zurück.' Die Mehrheit der Start-ups erreiche schließlich nie die kritische Masse. Bei Graphmasters wird sich bald entscheiden, ob der Durchbruch gelingt oder die Firma aufhören muss, sagt Christian Brüggemann. Die Verhandlungen, Anbietern von Navigationssystemen die Technologie zu verkaufen, laufen. Damit diese funktioniert, müssen etwa zehn Prozent der Autofahrer einer Stadt den Dienst nutzen. Warum haben die Anbieter die Idee nicht selbst gehabt? 'Große Unternehmen sind bei Innovation eben nicht so schnell wie kleine Start-ups', so Brüggemann. Microsoft meint er natürlich nicht.
Auf dem Bildschirm wandern die grünen Punkte von der einen in die andere Ecke. Jeder Punkt ein Auto. Dort, wo sie aufeinandertreffen, färben sie sich gelb und rot und stehen still: Rushhour in Stuttgart, London oder Shanghai. Auf den Routen, die alle wählen, gibt es Stau. Da verändert Christian Brüggemann die Simulation, die grünen Punkte verteilen sich auch auf die Nebenstraßen - und erreichen ihr Ziel, ohne stecken zu bleiben. Um Staus zu verhindern, hat die Drei-Mann-Firma Graphmasters einen Algorithmus entwickelt: Anstatt, wie bei vielen Navigationssystemen der Fall, zu reagieren, wenn sich ein Stau gebildet hat, und Autos dann umzuleiten, plant das System den Verkehr im Voraus so, dass jeder Fahrer eine eigene Route zugeteilt bekommt.
Städte ohne Stau, das hat auch Microsoft überzeugt. Die Firma hat Graphmasters in ihr Förderprogramm für Start-ups aufgenommen - eine Maßnahme des Softwarekonzerns, um sich den Zugang zu frischen Ideen zu sichern. 'Sie haben eine Lösung für ein Problem entwickelt, auf die davor niemand gekommen ist', sagt Jean-Philippe Courtois, der bei Microsoft alle Geschäfte außerhalb der USA und Kanadas verantwortet. Ein Satz wie aus dem BWL-Lehrbuch: Ein Start-up kann eben nicht mit Umsätzen überzeugen, sondern lockt Geldgeber mit Innovation. Setzt sich die Neuerung durch, wächst die Firma - und muss sich fortan daran messen lassen, wie viel Gewinn sie macht. Deshalb kommen radikal neue Ideen in etablierten Konzernen auch mal zu kurz. Wie andere Technologieunternehmen hat Microsoft erkannt, dass es sich daher lohnt, sich Impulse von außen zu holen. Die Idee: Die Partner teilen, was sie gut können - und beide profitieren davon.
Graphmasters beispielsweise nutzt die Leistung Hunderter Rechenzentren von Microsoft, die überall auf der Welt stehen. 'Als Studenten hätten wir mit einem Computer ein Jahr gebraucht, um die Daten für unser System zu verarbeiten. In der Cloud berechnen das für uns jetzt 500 Computer an einem Tag', sagt Informatiker Brüggemann. Außerdem stellt Microsoft ihnen drei Jahre lang kostenlos seine Technologie zur Verfügung und hilft, Kontakt mit Wagniskapitalgebern und den Herstellern von Navigationssystemen aufzunehmen, von denen viele Kunden von Microsoft sind. So soll aus der Idee von Studenten ein gewinnbringendes Geschäft werden. Am künftigen Umsatz lässt sich der Konzern dafür nicht beteiligen, er sichert sich auch keinen Anteil an dem jungen Unternehmen. Microsoft hofft vielmehr, einmal an gemeinsamen Geschäften zu verdienen. Zum einen, weil Graphmasters für den Dienst immer mehr Rechenleistung benötigen und Microsoft dafür bezahlen wird, für je 20000 teilnehmende Autos ist ein zusätzlicher Computer nötig. Zum anderen könnten die kleine und die große Firma gemeinsam um Kunden werben, beispielsweise aus der Autoindustrie: 'Die würden dann vielleicht auch andere Dienste in unsere Cloud verlegen', sagt Courtois.
Seit Microsoft das Programm 2008 aufgelegt hat, haben weltweit 55000 Start-ups teilgenommen oder tun es noch. Eines davon, das Unternehmens-Netzwerk Yammer, hat der Konzern im vorigen Jahr für 1,2 Milliarden Dollar übernommen und in seine Office-Dienste integriert. Eine Ausnahme, sagt Microsoft-Deutschland-Chef Christian Illek: 'Wir müssen nicht alles besitzen. Wenn eine der Ideen ein Erfolg wird, fällt der auch auf uns zurück.' Die Mehrheit der Start-ups erreiche schließlich nie die kritische Masse. Bei Graphmasters wird sich bald entscheiden, ob der Durchbruch gelingt oder die Firma aufhören muss, sagt Christian Brüggemann. Die Verhandlungen, Anbietern von Navigationssystemen die Technologie zu verkaufen, laufen. Damit diese funktioniert, müssen etwa zehn Prozent der Autofahrer einer Stadt den Dienst nutzen. Warum haben die Anbieter die Idee nicht selbst gehabt? 'Große Unternehmen sind bei Innovation eben nicht so schnell wie kleine Start-ups', so Brüggemann. Microsoft meint er natürlich nicht.