Ein Angeklagter im Prozess um die Vergewaltigung einer Studentin wird erhängt in der Zelle aufgefunden. Nun blühen in Indien die Spekulationen über den Tathergang: War es wirklich Selbstmord?
Die Häftlinge, die täglich zur Gerichtsverhandlung müssen, werden gewöhnlich um fünf Uhr morgens in ihren Zellen geweckt. Doch am Montag war alles anders im indischen Hochsicherheitsgefängnis Tihar, dem größten Knast Asiens. An diesem Morgen fanden die Wachen den Angeklagten Ram Singh erhängt in seiner Zelle auf.
So schildert es ein hoher Gefängnisbeamter in den indischen Medien. Das ganze Land ist nun wieder in Aufruhr, weil einer der Angeklagten im Vergewaltigungsprozess von Delhi angeblich Selbstmord begangen hat. 'Er war nicht alleine in der Zelle', zitiert die Zeitungen einen hochrangigen Gefängnisbeamten. 'Andere Häftlinge waren auch da, und eine Wache war auf Posten. Dennoch hat niemand etwas bemerkt. Um fünf Uhr fand man ihn dann, hängend.'
Wachpersonal vor dem Tihar-Gefängnis in Neu Delhi. In einem Gefängnis der Hauptstadt hat sich ein Angeklagter im Prozess um die Vergewaltigung einer Studentin erhängt.
Sie hätten den Mann noch in die Gefängnisklinik gebracht, hieß es, aber dort konnten die Ärzte nur noch den Tod des Häftlings feststellen. Die Darstellung vom überraschenden Tod eines Angeklagten hat nun eine Flut von Spekulationen auf dem Subkontinent ausgelöst - und sie nährt Skepsis an der Version der Polizei, die erklärte, dass dies ein Selbstmord war. Hat sich der Angeklagte tatsächlich selbst mit seinem Hemd erhängt? Oder wurde er, wie viele jetzt vermuten, doch in seiner Zelle ermordet? Der Staat kündigte eine Untersuchung an und wollte sich zunächst nicht weiter zu den Umständen äußern. Forensische Experten wurden in die Zelle entsandt, um Spuren zu sichern.
Der Fall weckt nun erneut große Emotionen. Wut und Zorn über die unfassbare Tat vom Dezember brechen wieder auf, bei der eine Gruppe von sechs Männern eine 23-jährige Studentin in einem Bus vergewaltigten. Die Täter verletzten die junge Frau mit einer Eisenstange so schwer, dass sie schließlich an ihren inneren Verletzungen in einer Klinik in Singapur starb. Ihr Tod hat in Indien wütende Proteste ausgelöst und die weit verbreitete, aber lange Zeit kaum beachtete Gewalt gegen Frauen ins Licht gerückt.
Der Tod des Angeklagten Ram Singh blieb am Montag rätselhaft. Wie konnte sich ein Mann, der auch noch eine schwere Behinderung an der Hand hatte, selbst auf diese Weise töten - und das völlig unbemerkt? Das fanden viele doch reichlich merkwürdig. Der Anwalt des Toten zögerte nicht lange und wies die Version der Polizei als unglaubhaft zurück. Über seinen Mandanten sagt er: 'Es gab keinen mentalen Stress.'
Auch der Vater des Toten will nicht an einen Suizid glauben, er habe seinen Sohn noch vier Tage zuvor im Gefängnis besucht, und nichts habe darauf hingedeutet, dass er sich selbst das Leben nehmen wollte, erklärte er. 'Irgendjemand hat ihn umgebracht.' Danach hätten sie ihn dann an seinen eigenen Kleidern aufgehängt, damit es wie ein Selbstmord aussehen sollte.
Er sprach auch davon, dass sein Sohn von anderen Häftlingen des Gefängnisses vergewaltigt und wiederholt bedroht worden sei. 'Er hatte die Tat schon zugegeben und auf die Todesstrafe gewartet', sagte der Vater. Deshalb 'hätte er sich nicht umbracht', sagte die Mutter.
In Kreisen der Gefängnisverwaltung hieß es allerdings, dass der Mann unter besonderer 'Suizid-Beobachtung' gestanden habe. Außerdem habe der Häftling unter Depressionen gelitten und am Abend zuvor nicht gegessen. Auch alle anderen Angeklagten in diesem Fall stünden unter besonderer Beobachtung, hieß es - was die Frage aber nur noch umso rätselhafter macht, wie sich der Mann unter dem angeblich wachsamen Auge der Gefängnisaufseher mit seinem eigenen Hemd erhängen konnte.
Der 33-jährige Ram Singh war der Fahrer des Busses, in dem eine Gang von sechs Männern eine junge Frau am 16. Dezember stundenlang gequält hatte. Auch sein Bruder und vier weitere Männer stehen in diesem Fall unter Anklage, für das Verfahren hat der indische Staat ein Schnellgericht eingerichtet. Frühere Nachbarn beschrieben den Busfahrer als einen unberechenbaren und zur Gewalt neigenden Trinker. Der Bruder des Vergewaltigungsopfers hat die Nachricht vom Tod des Angeklagten so aufgenommen: 'Ich bin nicht begeistert. Ich wollte, dass er gehängt wird - öffentlich.' Dass Ram Singh nun selbst seinen Tod bestimmt haben soll, das sei 'nicht fair', sagte der 20-jährige Mann.
Während öffentlich weiter darüber spekuliert wird, ob Singh nun Suizid begangen hat oder doch ermordet wurde, wirft der Fall des 33-Jährigen auch ein Schlaglicht auf die fragwürdigen Verhältnisse in indischen Gefängnissen. Dort stehe es um die Sicherheit von Häftlingen nicht besonders gut, beklagen Menschrechtsgruppen. Die Zahl der Todesfälle hinter Gittern sei in Indien unverhältnismäßig hoch, sagte etwa Suhas Chakma vom Asian Centre for Human Rights.
Die Häftlinge, die täglich zur Gerichtsverhandlung müssen, werden gewöhnlich um fünf Uhr morgens in ihren Zellen geweckt. Doch am Montag war alles anders im indischen Hochsicherheitsgefängnis Tihar, dem größten Knast Asiens. An diesem Morgen fanden die Wachen den Angeklagten Ram Singh erhängt in seiner Zelle auf.
So schildert es ein hoher Gefängnisbeamter in den indischen Medien. Das ganze Land ist nun wieder in Aufruhr, weil einer der Angeklagten im Vergewaltigungsprozess von Delhi angeblich Selbstmord begangen hat. 'Er war nicht alleine in der Zelle', zitiert die Zeitungen einen hochrangigen Gefängnisbeamten. 'Andere Häftlinge waren auch da, und eine Wache war auf Posten. Dennoch hat niemand etwas bemerkt. Um fünf Uhr fand man ihn dann, hängend.'
Wachpersonal vor dem Tihar-Gefängnis in Neu Delhi. In einem Gefängnis der Hauptstadt hat sich ein Angeklagter im Prozess um die Vergewaltigung einer Studentin erhängt.
Sie hätten den Mann noch in die Gefängnisklinik gebracht, hieß es, aber dort konnten die Ärzte nur noch den Tod des Häftlings feststellen. Die Darstellung vom überraschenden Tod eines Angeklagten hat nun eine Flut von Spekulationen auf dem Subkontinent ausgelöst - und sie nährt Skepsis an der Version der Polizei, die erklärte, dass dies ein Selbstmord war. Hat sich der Angeklagte tatsächlich selbst mit seinem Hemd erhängt? Oder wurde er, wie viele jetzt vermuten, doch in seiner Zelle ermordet? Der Staat kündigte eine Untersuchung an und wollte sich zunächst nicht weiter zu den Umständen äußern. Forensische Experten wurden in die Zelle entsandt, um Spuren zu sichern.
Der Fall weckt nun erneut große Emotionen. Wut und Zorn über die unfassbare Tat vom Dezember brechen wieder auf, bei der eine Gruppe von sechs Männern eine 23-jährige Studentin in einem Bus vergewaltigten. Die Täter verletzten die junge Frau mit einer Eisenstange so schwer, dass sie schließlich an ihren inneren Verletzungen in einer Klinik in Singapur starb. Ihr Tod hat in Indien wütende Proteste ausgelöst und die weit verbreitete, aber lange Zeit kaum beachtete Gewalt gegen Frauen ins Licht gerückt.
Der Tod des Angeklagten Ram Singh blieb am Montag rätselhaft. Wie konnte sich ein Mann, der auch noch eine schwere Behinderung an der Hand hatte, selbst auf diese Weise töten - und das völlig unbemerkt? Das fanden viele doch reichlich merkwürdig. Der Anwalt des Toten zögerte nicht lange und wies die Version der Polizei als unglaubhaft zurück. Über seinen Mandanten sagt er: 'Es gab keinen mentalen Stress.'
Auch der Vater des Toten will nicht an einen Suizid glauben, er habe seinen Sohn noch vier Tage zuvor im Gefängnis besucht, und nichts habe darauf hingedeutet, dass er sich selbst das Leben nehmen wollte, erklärte er. 'Irgendjemand hat ihn umgebracht.' Danach hätten sie ihn dann an seinen eigenen Kleidern aufgehängt, damit es wie ein Selbstmord aussehen sollte.
Er sprach auch davon, dass sein Sohn von anderen Häftlingen des Gefängnisses vergewaltigt und wiederholt bedroht worden sei. 'Er hatte die Tat schon zugegeben und auf die Todesstrafe gewartet', sagte der Vater. Deshalb 'hätte er sich nicht umbracht', sagte die Mutter.
In Kreisen der Gefängnisverwaltung hieß es allerdings, dass der Mann unter besonderer 'Suizid-Beobachtung' gestanden habe. Außerdem habe der Häftling unter Depressionen gelitten und am Abend zuvor nicht gegessen. Auch alle anderen Angeklagten in diesem Fall stünden unter besonderer Beobachtung, hieß es - was die Frage aber nur noch umso rätselhafter macht, wie sich der Mann unter dem angeblich wachsamen Auge der Gefängnisaufseher mit seinem eigenen Hemd erhängen konnte.
Der 33-jährige Ram Singh war der Fahrer des Busses, in dem eine Gang von sechs Männern eine junge Frau am 16. Dezember stundenlang gequält hatte. Auch sein Bruder und vier weitere Männer stehen in diesem Fall unter Anklage, für das Verfahren hat der indische Staat ein Schnellgericht eingerichtet. Frühere Nachbarn beschrieben den Busfahrer als einen unberechenbaren und zur Gewalt neigenden Trinker. Der Bruder des Vergewaltigungsopfers hat die Nachricht vom Tod des Angeklagten so aufgenommen: 'Ich bin nicht begeistert. Ich wollte, dass er gehängt wird - öffentlich.' Dass Ram Singh nun selbst seinen Tod bestimmt haben soll, das sei 'nicht fair', sagte der 20-jährige Mann.
Während öffentlich weiter darüber spekuliert wird, ob Singh nun Suizid begangen hat oder doch ermordet wurde, wirft der Fall des 33-Jährigen auch ein Schlaglicht auf die fragwürdigen Verhältnisse in indischen Gefängnissen. Dort stehe es um die Sicherheit von Häftlingen nicht besonders gut, beklagen Menschrechtsgruppen. Die Zahl der Todesfälle hinter Gittern sei in Indien unverhältnismäßig hoch, sagte etwa Suhas Chakma vom Asian Centre for Human Rights.