Ein Amerikaner will New Yorker UN-Diplomaten das Trinken bei Sitzungen verbieten. Einige drohen nun mit Dienst nach Vorschrift.
So richtig beliebt ist Joseph Torsella bei seinen Kollegen nicht. Die Nummer drei an der US-Botschaft bei den Vereinten Nationen in New York gilt im Umgang als brüsk und - unter Diplomaten ein wohl verheerendes Urteil - als regelrecht undiplomatisch. Jetzt aber, nach seinen jüngsten Einlassungen, dürfte er vollends unten durch sein.
Torsella hat einigen seiner Co-Diplomaten vorgehalten, im Vollrausch über das Geld der Welt zu verhandeln. Die Beratungen über den UN-Haushalt im vergangenen Dezember sollen einem 'Zirkus' geglichen haben. Tatsächlich, so wissen Kundige zu berichten, habe zumindest einer der beteiligten Diplomaten so viel getrunken, dass ihm schlecht geworden sei.
Der ein oder andere UN-Diplomat hat in der Vergangenheit zu tief ins Glas geschaut. Das soll nicht wieder vorkommen, fordert Joseph Torsella.
'Um einen ordentlichen Ablauf der Verhandlungen zu gewährleisten, machen wir den bescheidenden Vorschlag, dass die Verhandlungsräume künftig alkoholfreie Zone sein sollten', sagte Torsella deshalb vor ein paar Tagen im sogenannten Fünften Komitee, dem Haushaltsausschuss der Vereinten Nation, zweifellos das UN-Gremium mit der trockensten Agenda. 'Meine Regierung ist zwar wirklich dankbar für die strategischen Möglichkeiten, die einige der jüngsten Gepflogenheiten bieten', gab er im Kreis seiner betreten schweigenden Kollegen zu Protokoll, 'aber lassen Sie uns den Champagner darauf beschränken, um auf das erfolgreiche Ende der Verhandlungen anzustoßen'.
So viel Sarkasmus kam nicht gut an. Und so ist aus einem eher überschaubaren Problem eine echte diplomatische Affäre geworden. Vor allem Vertreter von G-77-Ländern, dem Zusammenschluss der Entwicklungsländer, dem mittlerweile 132 Staaten angehören, fühlen sich offenbar persönlich getroffen. Und nehmen übel: Vor allem afrikanische Diplomaten drohen nun mit Dienst nach Vorschrift. Alle Abend- und Nachtsitzungen (bei denen es ein Gläschen zur Aufheiterung geben könnte) müssten dann abgesagt werden. Die vorösterliche Runde der Etatverhandlungen im Fünften Komitee könnte niemals wie geplant bis Ende März abgeschlossen sein.
Die Finanzierung zum Beispiel von Unama, der zivilen Afghanistan-Mission der Vereinten Nationen, wäre gefährdet. Eine Aussicht, die übrigens besonders den Deutschen Kopfzerbrechen bereitet: Sie führen gegenwärtig den Vorsitz im Fünften Komitee. Hinter den Querelen stehen alte Animositäten. Die G 77 sind es leid, sich von den großen UN-Beitragszahlern wie den USA schuriegeln zu lassen. Die wiederum pochen darauf, dass, wer bezahlt, das letzte Wort haben muss.
Ob der Alkohol indes wirklich ein diplomatisches Problem ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Fest steht, dass das Hochhaus der Vereinten Nationen am New Yorker East River nie das Hauptquartier der Liga der Antialkoholiker gewesen ist. Ein guter Drink gehörte schon einmal dazu. Auch beim Fünften Komitee. Dort, so will es die Tradition, bringen die Russen in der Nacht zum Heiligen Abend, am letzten Verhandlungstag des Jahres, eine Kiste Wodka mit. Das nächste Mal sollten sie es mit Champagner probieren. Vielleicht sind dann die nüchternen Amerikaner auch mit dabei.
So richtig beliebt ist Joseph Torsella bei seinen Kollegen nicht. Die Nummer drei an der US-Botschaft bei den Vereinten Nationen in New York gilt im Umgang als brüsk und - unter Diplomaten ein wohl verheerendes Urteil - als regelrecht undiplomatisch. Jetzt aber, nach seinen jüngsten Einlassungen, dürfte er vollends unten durch sein.
Torsella hat einigen seiner Co-Diplomaten vorgehalten, im Vollrausch über das Geld der Welt zu verhandeln. Die Beratungen über den UN-Haushalt im vergangenen Dezember sollen einem 'Zirkus' geglichen haben. Tatsächlich, so wissen Kundige zu berichten, habe zumindest einer der beteiligten Diplomaten so viel getrunken, dass ihm schlecht geworden sei.
Der ein oder andere UN-Diplomat hat in der Vergangenheit zu tief ins Glas geschaut. Das soll nicht wieder vorkommen, fordert Joseph Torsella.
'Um einen ordentlichen Ablauf der Verhandlungen zu gewährleisten, machen wir den bescheidenden Vorschlag, dass die Verhandlungsräume künftig alkoholfreie Zone sein sollten', sagte Torsella deshalb vor ein paar Tagen im sogenannten Fünften Komitee, dem Haushaltsausschuss der Vereinten Nation, zweifellos das UN-Gremium mit der trockensten Agenda. 'Meine Regierung ist zwar wirklich dankbar für die strategischen Möglichkeiten, die einige der jüngsten Gepflogenheiten bieten', gab er im Kreis seiner betreten schweigenden Kollegen zu Protokoll, 'aber lassen Sie uns den Champagner darauf beschränken, um auf das erfolgreiche Ende der Verhandlungen anzustoßen'.
So viel Sarkasmus kam nicht gut an. Und so ist aus einem eher überschaubaren Problem eine echte diplomatische Affäre geworden. Vor allem Vertreter von G-77-Ländern, dem Zusammenschluss der Entwicklungsländer, dem mittlerweile 132 Staaten angehören, fühlen sich offenbar persönlich getroffen. Und nehmen übel: Vor allem afrikanische Diplomaten drohen nun mit Dienst nach Vorschrift. Alle Abend- und Nachtsitzungen (bei denen es ein Gläschen zur Aufheiterung geben könnte) müssten dann abgesagt werden. Die vorösterliche Runde der Etatverhandlungen im Fünften Komitee könnte niemals wie geplant bis Ende März abgeschlossen sein.
Die Finanzierung zum Beispiel von Unama, der zivilen Afghanistan-Mission der Vereinten Nationen, wäre gefährdet. Eine Aussicht, die übrigens besonders den Deutschen Kopfzerbrechen bereitet: Sie führen gegenwärtig den Vorsitz im Fünften Komitee. Hinter den Querelen stehen alte Animositäten. Die G 77 sind es leid, sich von den großen UN-Beitragszahlern wie den USA schuriegeln zu lassen. Die wiederum pochen darauf, dass, wer bezahlt, das letzte Wort haben muss.
Ob der Alkohol indes wirklich ein diplomatisches Problem ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Fest steht, dass das Hochhaus der Vereinten Nationen am New Yorker East River nie das Hauptquartier der Liga der Antialkoholiker gewesen ist. Ein guter Drink gehörte schon einmal dazu. Auch beim Fünften Komitee. Dort, so will es die Tradition, bringen die Russen in der Nacht zum Heiligen Abend, am letzten Verhandlungstag des Jahres, eine Kiste Wodka mit. Das nächste Mal sollten sie es mit Champagner probieren. Vielleicht sind dann die nüchternen Amerikaner auch mit dabei.