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Kampf den Rebellen, Schutz den Zivilisten

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In Mali haben die Militärausbilder der Europäischen Union ihre Arbeit aufgenommen. Die Armee des Landes müsse 'komplett neu aufgebaut werden', sagt der Leiter der Mission.

In Mali haben am Dienstag Militärausbilder aus der Europäischen Union damit begonnen, das erste von insgesamt vier Bataillonen der staatlichen Armee auszubilden. Diese soll so in die Lage versetzt werden, aus eigener Kraft gegen islamistische Rebellen im Norden des Landes vorzugehen. Unter den rund 550 Mann der EU-Ausbildungstruppe sind 71 Deutsche; neben Kampftechniken und dem Umgang mit Waffen soll es auch Trainingseinheiten zu Themen wie Völkerrecht und Schutz der Zivilbevölkerung geben.


Für die Ausbildung sind zunächst 15 Monate geplant

Kritiker bescheinigen der malischen Armee gerade bei letzteren Punkten großen Nachholbedarf. Laut Informationen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sollen malische Soldaten sieben mutmaßliche Islamisten nahe Timbuktu über drei Wochen festgehalten und gefoltert haben. Berichten zufolge werden Tuareg und Araber seit Monaten immer wieder Opfer von pauschalen Racheakten.

Die EU-Ausbildungsmission ist zunächst für 15 Monate anberaumt, doch bereits jetzt gilt als unwahrscheinlich, dass die Zeit genügen wird. Die malische Armee müsse 'komplett neu aufgebaut werden', sagte der französische General François Lecointre, der die Trainingsmission leitet. Den Behörden des Landes sei 'sehr bewusst', dass Mali als Staat aufgrund des Versagens des Militärs 'beinahe verschwunden war.'

Nach einem Militärputsch im März 2012 hatten islamistische Rebellen das Machtvakuum genutzt, um den Norden Malis in ihre Gewalt zu bringen und der Bevölkerung eine extreme Form der islamischen Gesetzgebung aufzuzwingen. Als die Rebellen im Januar Richtung Süden vorrückten, griff die frühere Kolonialmacht Frankreich militärisch ein. Derzeit befinden sich offiziellen Angaben zufolge etwa 4000 französische Soldaten im Land, zudem 6300 Soldaten aus afrikanischen Ländern.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière hatte bereits nach einem Besuch in Mali im März angedeutet, dass die EU-Ausbildungsmission länger dauern könnte als die geplanten 15 Monate; die Befriedung des Landes sei eine 'gewaltige Aufgabe, die langen Atem braucht', sagte er. Gernot Erler, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, sagte am Dienstag im Südwestrundfunk, er rechne damit, dass das westafrikanische Land länger als bisher vorgesehen auf Unterstützung durch EU-Soldaten angewiesen sein werde. Es sei nicht auszuschließen, dass an künftigen Kampfeinsätzen auch deutsche Soldaten beteiligt würden.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, hatte vergangene Woche vorgeschlagen, in Mali eine bis zu 11200 Mann starke UN-Friedenstruppe aufzustellen, flankiert von einer 'parallelen Truppe' für den Anti-Terror-Kampf - eine solche sei angesichts der 'verbleibenden Bedrohung absolut notwendig.'

Nicht nur der Zustand der malischen Armee selbst deutet darauf hin, dass internationale Truppen wohl noch lange in Mali aktiv sein werden - die Situation im Norden des Landes ist nach wie vor alles andere als stabil. Am Samstag hatte an einem Kontrollpunkt des Militärs in der Stadt Timbuktu ein Selbstmordattentäter eine Autobombe gezündet, anschließend drangen etwa ein Dutzend islamistische Kämpfer bis ins Stadtzentrum vor, wo sie sich Gefechte mit französischen und malischen Truppen lieferten. Berichten zufolge starben dabei mindestens ein malischer Soldat und acht islamistische Kämpfer, zudem ein nigerianischer Zivilist, den die Rebellen als menschlichen Schutzschild missbraucht hatten. Ein französischer Soldat wurde verwundet. Anfang Februar hatte Frankreichs Präsident François Hollande die Stadt als 'befreit' erklärt. Bereits vor elf Tagen hatten malische und französische Truppen etwa 30 islamistische Kämpfer daran gehindert, ins Stadtzentrum vorzudringen, bei den Gefechten starben ein malischer Soldat und mehrere Rebellen.

Von Aufatmen und Erleichterung kann daher weder in Timbuktu noch in anderen Gebieten des Nordens nach wie vor keine Rede sein. Der zentrale Markt der Stadt blieb auch nach den Gefechten geschlossen. Viele Bewohner hielten sich in ihren Häusern verschanzt, während Soldaten die Stadt nach versteckten Rebellen durchkämmten.

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