Null-Prozent-Kredite verführen die Kunden zum Leichtsinn. Für den Handel und die beteiligten Banken rechnet sich hingegen das Geschäftsmodell.
15 Euro für einen Laptop oder fünf Euro für einen Kaffeeautomaten: Solche Angebote gibt es in der Werbung inzwischen massenweise. Zu zahlen pro Monat, für null Prozent Zinsen. Der Kauf auf Pump ist aus dem deutschen Einzelhandel nicht mehr wegzudenken. Verbraucherschützer sehen darin aber vor allem ein immer wichtiger werdendes Marketingmodell, das für den Kunden Gefahren birgt. Für den Handel und die beteiligten Banken hingegen scheint sich das Geschäft in jedem Fall zu rechnen: Die einen werden ihre Ware sofort los und steigern den Absatz, die anderen bekommen einen neuen Kunden.
Zahlen des Bankenfachverbands zeigen, dass sogenannte Point-of-Sale-Finanzierungen, also direkt im Geschäft abgeschlossene Kreditverträge, bei Elektro- und Haushaltsgeräten, Möbeln sowie Küchen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. Das Volumen stieg von 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2008 bis 2010 um 79 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. 2012 dürfte die Entwicklung laut dem Verband, der die Interessen der Kreditbanken in Deutschland vertritt, konstant geblieben sein. In diesen Zahlen sind neben den Null-Prozent-Finanzierungen auch solche mit einem bestimmten Zinssatz enthalten. Genaue Zahlen über die Kredite zum Nulltarif hat der Verband nicht erhoben.
Verbraucherschützer warnen vor den Folgen der Null-Prozent-Kredite - denn viele Kreditnehmer leben damit langfristig über ihrem Limit.
Verbraucherschützer beobachten ebenfalls eine Zunahme des zinslosen Kaufs auf Pump, warnen aber auch vor den Folgen. Es bestehe die Gefahr, "dass sich der Kreditnehmer finanziell überschätzt - vor allem wenn er sich die vergleichsweise geringe Rate eigentlich doch nicht leisten kann", sagt Frank Lackmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Zudem sei nicht jedes Angebot tatsächlich ohne Zusatzbelastung zu haben. Häufig kämen beispielsweise Gebühren hinzu. Auch würden die Kunden getäuscht. Hinter den null Prozent verschwindet den Verbraucherschützern zufolge allzu rasch der eigentliche Ausgangspreis für das Produkt, der im Vergleich zu anderen Anbietern durchaus höher liegen könnte. Die Experten sehen in der Null-Prozent-Finanzierung daher vor allem ein Marketinginstrument, das Handel wie Banken gleichermaßen nützt. Stephan Moll vom Bankenfachverband sagt: "Die Kosten für Null-Prozent-Finanzierungen teilen Händler und Bank untereinander auf." Insgesamt kämen bei den Point-of-Sale-Finanzierungen alle Beteiligten - Kunden wie Banken und Handel - auf ihre Kosten.
"Was früher die Rabattaktionen waren, sind heute die Null-Prozent-Finanzierungen", sagt Markus Preißner, wissenschaftliche Leiter des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH). Seiner Einschätzung nach kommen die Kreditangebote zum Nulltarif aber nicht bei jedem gleichermaßen an: "Insbesondere ältere Menschen zeigen eine gewisse Zurückhaltung. Das ist einerseits auf eine gewisse Sparmentalität, aber andererseits auch auf den Grundsatz, nur das auszugeben, was man auch tatsächlich hat, zurückzuführen."
Eines ist sicher: Null-Prozent-Finanzierungen nehmen auch bei der Preispräsentation im Laden einen immer größeren Raum ein. "Beim Kunden wird der Eindruck erweckt, er könne quasi ohne Risiko und mit einer kleinen Rate teure Waren kaufen", sagt Verbraucherschützer Lackner. Auch Handelsexperte Preißner äußert Kritik: "Fraglich ist, ob der Verbraucher das wirklich immer so möchte. Es gibt natürlich auch viele Kunden, die ein Produkt gar nicht auf Kreditbasis kaufen möchten und durch eine derartige Präsentation eher abgeschreckt werden."
Auch in den USA sind Null-Prozent-Finanzierungen üblich. So bietet etwa der landesweit größte Elektronikeinzelhändler Best Buy an, dass man sich bei Käufen ab 429 US-Dollar mit der kompletten Bezahlung bis zu anderthalb Jahre Zeit lassen kann. Überschreitet man den Termin jedoch, werden gleich happige Strafzinsen von bis zu 30 Prozent fällig.
15 Euro für einen Laptop oder fünf Euro für einen Kaffeeautomaten: Solche Angebote gibt es in der Werbung inzwischen massenweise. Zu zahlen pro Monat, für null Prozent Zinsen. Der Kauf auf Pump ist aus dem deutschen Einzelhandel nicht mehr wegzudenken. Verbraucherschützer sehen darin aber vor allem ein immer wichtiger werdendes Marketingmodell, das für den Kunden Gefahren birgt. Für den Handel und die beteiligten Banken hingegen scheint sich das Geschäft in jedem Fall zu rechnen: Die einen werden ihre Ware sofort los und steigern den Absatz, die anderen bekommen einen neuen Kunden.
Zahlen des Bankenfachverbands zeigen, dass sogenannte Point-of-Sale-Finanzierungen, also direkt im Geschäft abgeschlossene Kreditverträge, bei Elektro- und Haushaltsgeräten, Möbeln sowie Küchen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. Das Volumen stieg von 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2008 bis 2010 um 79 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. 2012 dürfte die Entwicklung laut dem Verband, der die Interessen der Kreditbanken in Deutschland vertritt, konstant geblieben sein. In diesen Zahlen sind neben den Null-Prozent-Finanzierungen auch solche mit einem bestimmten Zinssatz enthalten. Genaue Zahlen über die Kredite zum Nulltarif hat der Verband nicht erhoben.
Verbraucherschützer warnen vor den Folgen der Null-Prozent-Kredite - denn viele Kreditnehmer leben damit langfristig über ihrem Limit.
Verbraucherschützer beobachten ebenfalls eine Zunahme des zinslosen Kaufs auf Pump, warnen aber auch vor den Folgen. Es bestehe die Gefahr, "dass sich der Kreditnehmer finanziell überschätzt - vor allem wenn er sich die vergleichsweise geringe Rate eigentlich doch nicht leisten kann", sagt Frank Lackmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Zudem sei nicht jedes Angebot tatsächlich ohne Zusatzbelastung zu haben. Häufig kämen beispielsweise Gebühren hinzu. Auch würden die Kunden getäuscht. Hinter den null Prozent verschwindet den Verbraucherschützern zufolge allzu rasch der eigentliche Ausgangspreis für das Produkt, der im Vergleich zu anderen Anbietern durchaus höher liegen könnte. Die Experten sehen in der Null-Prozent-Finanzierung daher vor allem ein Marketinginstrument, das Handel wie Banken gleichermaßen nützt. Stephan Moll vom Bankenfachverband sagt: "Die Kosten für Null-Prozent-Finanzierungen teilen Händler und Bank untereinander auf." Insgesamt kämen bei den Point-of-Sale-Finanzierungen alle Beteiligten - Kunden wie Banken und Handel - auf ihre Kosten.
"Was früher die Rabattaktionen waren, sind heute die Null-Prozent-Finanzierungen", sagt Markus Preißner, wissenschaftliche Leiter des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH). Seiner Einschätzung nach kommen die Kreditangebote zum Nulltarif aber nicht bei jedem gleichermaßen an: "Insbesondere ältere Menschen zeigen eine gewisse Zurückhaltung. Das ist einerseits auf eine gewisse Sparmentalität, aber andererseits auch auf den Grundsatz, nur das auszugeben, was man auch tatsächlich hat, zurückzuführen."
Eines ist sicher: Null-Prozent-Finanzierungen nehmen auch bei der Preispräsentation im Laden einen immer größeren Raum ein. "Beim Kunden wird der Eindruck erweckt, er könne quasi ohne Risiko und mit einer kleinen Rate teure Waren kaufen", sagt Verbraucherschützer Lackner. Auch Handelsexperte Preißner äußert Kritik: "Fraglich ist, ob der Verbraucher das wirklich immer so möchte. Es gibt natürlich auch viele Kunden, die ein Produkt gar nicht auf Kreditbasis kaufen möchten und durch eine derartige Präsentation eher abgeschreckt werden."
Auch in den USA sind Null-Prozent-Finanzierungen üblich. So bietet etwa der landesweit größte Elektronikeinzelhändler Best Buy an, dass man sich bei Käufen ab 429 US-Dollar mit der kompletten Bezahlung bis zu anderthalb Jahre Zeit lassen kann. Überschreitet man den Termin jedoch, werden gleich happige Strafzinsen von bis zu 30 Prozent fällig.