Am Anfang hatten Dominik Guber und seine zwei Kollegen vor allem eine Herausforderung: zu viel Bier. 2012 hatte der 26-Jährige mit zwei Uni-Freunden eine Idee: Sie wollten ein Start-up gründen für Sets, mit denen man selbst Bier brauen kann. Kleine Fässchen sollten es werden, mit denen sich jeder Bier nach seinem eigenen Geschmack zu Hause herstellen kann. In ihrer Münchner WG-Küche haben sie an den Fässern herumgetüftelt, ein eigenes Überdruckventil erfunden, einen Prototypen gebaut, verschiedene Zutaten ausprobiert und viel, viel Bier gebraut. „Wir hatten immer Bier übrig, es war ein ziemliches Luxusproblem“, sagt Guber.
Die USA sind ein interessanter Markt für Kleinbrauereien.
Inzwischen ist aus der Studenten-Idee ein Unternehmen geworden: Braufässchen. Man kann die Selbstbrau-Sets der drei Münchner im Internet bestellen und selbst konfigurieren. Es gibt vier verschiedene Biersorten (naturtrübes Pils, Weißbier, India Pale Ale, Dunkles), die man mit seinem liebsten Hopfengehalt versehen und dann Aromen hinzufügen kann, etwa Bourbonholz oder Mango. Durch die verschiedenen Kombinationen hat das Unternehmen 30000 Biere im Angebot – da kann keine Großbrauerei mithalten. Alle Zutaten sind fertig portioniert, man muss sie nur zusammenkippen. Nach einer Woche ist das Selberbier fertig. „Eigentlich kann da nichts schiefgehen“, sagt Guber. Das leere Fass wirft man im Anschluss in den Gelben Sack.
Das deutsche Reinheitsgebot verbietet den deutschen Brauereien allerlei Zusatzstoffe, die in anderen Ländern wie den USA selbstverständlich sind. Denn anders als man denkt, gibt es in Amerika längst nicht mehr nur labbriges Bier von Coors oder Budweiser, sondern auch eine wachsende Zahl von Kleinbrauereien, die Kunden teils mit Geschmacksrichtungen wie Dark Chocolate Toffee oder Watermelon Ale locken. Beliebt sind besonders die India Pale Ales (IPA) mit hohem Alkohol- und Hopfengehalt. „IPAs sind bei uns in Deutschland gar nicht erlaubt“, sagt Guber. Er glaubt, dass auch die Deutschen den anderen Geschmack zu schätzen wissen und deshalb seine Braufässchen bestellen. Das Reinheitsgebot gilt nicht, wenn man nur für sich selbst braut. So sind die Gründer auf ihre Unternehmensidee gekommen.
2012 haben die drei angefangen, aus ihrer Idee ein Unternehmen zu machen. Erst dachten sie, dass sie ihr Start-up mit eigenen Ersparnissen gründen könnten. Doch die Lieferanten machen keine Geschäfte mit Mini-Abnehmern, 3000 leere Fässer auf einmal mussten die Gründer mindestens abkaufen. Sie brauchten Geld. Über Verbindungen – Guber war einmal Werkstudent bei der Wagniskapitaltochter des Chemiekonzerns 3M – haben sie Investoren gefunden und 30000 Euro eingesammelt. „Von einem studentischen Projekt nebenher hatte sich alles plötzlich komplett geändert“, erinnert sich Guber.
Er und seine Kollegen gründeten eine GmbH, programmierten die Homepage, am Anfang alles aus der WG-Küche heraus, später wegen des Lebensmittelamts aus einem kleinen Büro. Vor zwei Jahren begann dann der Verkauf. Die ersten Sets kauften Freunde und Freunde von Freunden, das Marketing lief vor allem über Facebook. Auf einer Party knüpften die Gründer zufällig Kontakt zum Fernsehteam von Galileo. Die Pro-7-Sendung brachte einen Beitrag über das junge Unternehmen. „Es war unglaublich, nach zwei Tagen waren wir komplett ausverkauft – alles war weg, was wir für das erste halbe Jahr eingekauft hatten“, sagt Guber. Seither geht es stetig bergauf, Braufässchen gibt es jetzt auch über Geschenkeseiten im Internet, über Amazon.de und Ebay und in Supermärkten. Der Schraubenspezialist Würth hatte zu Weihnachten ein Kombiangebot für Braufässchen und Bohrmaschine.
Fast 19000 Fässchen hat das Start-up im ersten Jahr verkauft. Guber hatte mit 300000 Euro Umsatz gerechnet, es wurden dann 650000 Euro. In diesem Jahr sollen es bis zu 1,2 Millionen Euro Umsatz werden. Inzwischen hat das Unternehmen neben den Gründern zwei feste Angestellte, drei Praktikanten und einen Werksstudenten – und wenn es eng wird, kommen Aushilfskräfte dazu. Seit Januar 2014 gibt es einen neuen Investor, einen Konzern, der Aromastoffe herstellt – es ist ein strategisches Investment, der Investor hilft zum Beispiel bei der Logistik, vor allem, wenn es kompliziert wird, wie bei Lieferungen in die USA. Inzwischen zahlen sich die Gründer selbst auch ein Gehalt aus, „kein riesiges, aber eines, mit dem man in München leben kann“, sagt Guber.
Jetzt beginnt die Expansion ins Ausland. Die Gründer hatten vor wenigen Wochen eine Internet-Kampagne bei der Geldsammel-Plattform Kickstarter gestartet. Menschen aus der ganzen Welt – auch aus Kambodscha, Norwegen oder Ghana – wollten ihnen Geld vorstrecken, damit sie ihnen ein Braufässchen zuschicken. Die Nachfrage aus Großbritannien und den USA war aber schnell so groß, dass sie sich gegen Kickstarter entschieden und die Kampagne vorzeitig beendeten. Vertriebsfirmen wie Amazon waren auf die Gründer aufmerksam geworden, mit denen sie jetzt zusammen die beiden Auslandsmärkte erobern wollen – das gehe schneller und sei billiger, als jeden Kickstarter-Kunden einzeln zu beliefern, sagt Guber.
Vor Weihnachten wollen sie ihre Fässchen in Großbritannien anbieten, im neuen Jahr dann in den USA. Die Tochterfirma für die Auslandsexpansion gibt es schon, Brewbarrel Inc. mit Sitz in New York. Guber ist CEO, also Vorstandsvorsitzender. „Einer von uns musste es ja machen“, sagt er. Seine Mitgründer, der 28-jährige Biologe Wolfgang Westermeier und der 26-jährige Mathematiker Ping Lu, sind ebenfalls Mitglieder des Vorstands. „Wir haben von Anfang an gedacht, dass wir unser Produkt ins Ausland bringen wollen“, sagt Guber. „Es gibt interessantere Märkte als Deutschland. In Deutschland ist Bier einfach zu billig und es gibt keine Heimbraukultur.“
Die USA sind ein interessanter Markt für Kleinbrauereien.
Inzwischen ist aus der Studenten-Idee ein Unternehmen geworden: Braufässchen. Man kann die Selbstbrau-Sets der drei Münchner im Internet bestellen und selbst konfigurieren. Es gibt vier verschiedene Biersorten (naturtrübes Pils, Weißbier, India Pale Ale, Dunkles), die man mit seinem liebsten Hopfengehalt versehen und dann Aromen hinzufügen kann, etwa Bourbonholz oder Mango. Durch die verschiedenen Kombinationen hat das Unternehmen 30000 Biere im Angebot – da kann keine Großbrauerei mithalten. Alle Zutaten sind fertig portioniert, man muss sie nur zusammenkippen. Nach einer Woche ist das Selberbier fertig. „Eigentlich kann da nichts schiefgehen“, sagt Guber. Das leere Fass wirft man im Anschluss in den Gelben Sack.
Das deutsche Reinheitsgebot verbietet den deutschen Brauereien allerlei Zusatzstoffe, die in anderen Ländern wie den USA selbstverständlich sind. Denn anders als man denkt, gibt es in Amerika längst nicht mehr nur labbriges Bier von Coors oder Budweiser, sondern auch eine wachsende Zahl von Kleinbrauereien, die Kunden teils mit Geschmacksrichtungen wie Dark Chocolate Toffee oder Watermelon Ale locken. Beliebt sind besonders die India Pale Ales (IPA) mit hohem Alkohol- und Hopfengehalt. „IPAs sind bei uns in Deutschland gar nicht erlaubt“, sagt Guber. Er glaubt, dass auch die Deutschen den anderen Geschmack zu schätzen wissen und deshalb seine Braufässchen bestellen. Das Reinheitsgebot gilt nicht, wenn man nur für sich selbst braut. So sind die Gründer auf ihre Unternehmensidee gekommen.
2012 haben die drei angefangen, aus ihrer Idee ein Unternehmen zu machen. Erst dachten sie, dass sie ihr Start-up mit eigenen Ersparnissen gründen könnten. Doch die Lieferanten machen keine Geschäfte mit Mini-Abnehmern, 3000 leere Fässer auf einmal mussten die Gründer mindestens abkaufen. Sie brauchten Geld. Über Verbindungen – Guber war einmal Werkstudent bei der Wagniskapitaltochter des Chemiekonzerns 3M – haben sie Investoren gefunden und 30000 Euro eingesammelt. „Von einem studentischen Projekt nebenher hatte sich alles plötzlich komplett geändert“, erinnert sich Guber.
Er und seine Kollegen gründeten eine GmbH, programmierten die Homepage, am Anfang alles aus der WG-Küche heraus, später wegen des Lebensmittelamts aus einem kleinen Büro. Vor zwei Jahren begann dann der Verkauf. Die ersten Sets kauften Freunde und Freunde von Freunden, das Marketing lief vor allem über Facebook. Auf einer Party knüpften die Gründer zufällig Kontakt zum Fernsehteam von Galileo. Die Pro-7-Sendung brachte einen Beitrag über das junge Unternehmen. „Es war unglaublich, nach zwei Tagen waren wir komplett ausverkauft – alles war weg, was wir für das erste halbe Jahr eingekauft hatten“, sagt Guber. Seither geht es stetig bergauf, Braufässchen gibt es jetzt auch über Geschenkeseiten im Internet, über Amazon.de und Ebay und in Supermärkten. Der Schraubenspezialist Würth hatte zu Weihnachten ein Kombiangebot für Braufässchen und Bohrmaschine.
Fast 19000 Fässchen hat das Start-up im ersten Jahr verkauft. Guber hatte mit 300000 Euro Umsatz gerechnet, es wurden dann 650000 Euro. In diesem Jahr sollen es bis zu 1,2 Millionen Euro Umsatz werden. Inzwischen hat das Unternehmen neben den Gründern zwei feste Angestellte, drei Praktikanten und einen Werksstudenten – und wenn es eng wird, kommen Aushilfskräfte dazu. Seit Januar 2014 gibt es einen neuen Investor, einen Konzern, der Aromastoffe herstellt – es ist ein strategisches Investment, der Investor hilft zum Beispiel bei der Logistik, vor allem, wenn es kompliziert wird, wie bei Lieferungen in die USA. Inzwischen zahlen sich die Gründer selbst auch ein Gehalt aus, „kein riesiges, aber eines, mit dem man in München leben kann“, sagt Guber.
Jetzt beginnt die Expansion ins Ausland. Die Gründer hatten vor wenigen Wochen eine Internet-Kampagne bei der Geldsammel-Plattform Kickstarter gestartet. Menschen aus der ganzen Welt – auch aus Kambodscha, Norwegen oder Ghana – wollten ihnen Geld vorstrecken, damit sie ihnen ein Braufässchen zuschicken. Die Nachfrage aus Großbritannien und den USA war aber schnell so groß, dass sie sich gegen Kickstarter entschieden und die Kampagne vorzeitig beendeten. Vertriebsfirmen wie Amazon waren auf die Gründer aufmerksam geworden, mit denen sie jetzt zusammen die beiden Auslandsmärkte erobern wollen – das gehe schneller und sei billiger, als jeden Kickstarter-Kunden einzeln zu beliefern, sagt Guber.
Vor Weihnachten wollen sie ihre Fässchen in Großbritannien anbieten, im neuen Jahr dann in den USA. Die Tochterfirma für die Auslandsexpansion gibt es schon, Brewbarrel Inc. mit Sitz in New York. Guber ist CEO, also Vorstandsvorsitzender. „Einer von uns musste es ja machen“, sagt er. Seine Mitgründer, der 28-jährige Biologe Wolfgang Westermeier und der 26-jährige Mathematiker Ping Lu, sind ebenfalls Mitglieder des Vorstands. „Wir haben von Anfang an gedacht, dass wir unser Produkt ins Ausland bringen wollen“, sagt Guber. „Es gibt interessantere Märkte als Deutschland. In Deutschland ist Bier einfach zu billig und es gibt keine Heimbraukultur.“