Eines Tages fiel etwas vom Himmel. Die Geschichte beginnt mit einem Piloten in einem kleinen Propellerflugzeug, der über die botswanische Steppe fliegt, das Fenster öffnet, und eine leere Coca-Cola-Flasche hinauswirft. Für Stammeshäuptling Xi, dem die Flasche vor die Füße fällt, beginnt die Geschichte mit einer Frage: Warum hatten die Götter so etwas Seltsames geschickt? „Es sah aus wie Wasser, aber es war härter als alles, was er kannte. Das schönste und seltsamste Ding, das sie je gesehen hatten“ – so beschreibt der Erzähler aus dem Off die Verwunderung in Xis Stamm ob dieser Gabe Gottes.
Längs verlaufende Wölbungen, schlanke Taille und stolz geschwellte Brust: die Coca-Cola Glasflasche ist eine Ikone und soll keinesfalls von Pepsi kopiert werden, findet der Konzern.
Es ist einer dieser Filme, die gefühlt mindestens einmal pro Monat im Fernsehen laufen: „Die Götter müssen verrückt sein“, Botswana 1980. Es ist eine grandiose Parabel über den Widerspruch zwischen menschlichem Ursprung und der Colaflasche als Symbol der kapitalistischen Weltherrschaft, die dann leider in sprödem Slapstick mündet.
Das Kulturgut Colaflasche taugt auch heute noch für Klamauk. Diesmal: Australien 2014, oberstes Bundesgericht in Adelaide, auch ziemlich sonnig, auch eine Art Kulturkampf. Nämlich der zwischen Coca-Cola und seinem alten und größten Rivalen Pepsi. Letzterer hatte auf dem fünften Kontinent vor einigen Jahren begonnen, seine braune Konkurrenzbrause in Glasflaschen abzufüllen, die der klassischen Colaflasche mit den längs verlaufenden Wölbungen, der schlanken Taille und dem auf stolz geschwellte Brust geprägten weißen Coca-Cola-Schriftzug zum Verwechseln ähnlich sehen. So jedenfalls argumentierten die Anwälte von Coca-Cola: Verwechslungsgefahr! Markenrechte! Ihr nutzt unser gutes Image aus!
Kurz zusammengefasst geht die Urteilsbegründung des vorsitzenden Richters Anthony Besanko in etwa so: nö. In der Langfassung argumentierte das Gericht natürlich rechtlich einwandfrei, fast schon philosophisch. Die Pepsi-Flasche sei nun mal nicht ähnlich genug, befand der Richter, denn sie habe weder Kannelüren (Kannelüre: senkrechte Rille am Säulenschaft, von lat. canna = Rohr, frz. cannelure = Rinne, Furche), noch habe sie wie das Behältnis der Konkurrenz ein klar abgegrenztes, flaches Gürtelband mit dem Schriftzug. Viel mehr prägten horizontale Wellen die Flaschenform. „Außerdem“, sagte Besanko über die Pepsi-Version, „ist ihre Taille gradueller und scheint sie sich an der Flasche höher auszudehnen.“
Und dann ist da noch die Sache mit den Markenlogos. Experten hätten Besanko verraten, der Coca-Cola-Schriftzug in der bis 1925 offiziellen Schulschreibschrift der USA sei „eines der am besten wiederzuerkennenden Werbebilder der Welt“. Es sei schon schwierig nachzuvollziehen, warum ein gewöhnlicher Konsument seine Entscheidung nicht auch wegen der Marken oder Logos treffen sollte.
Äh. Ja. Coca-Cola oder Pepsi, das ist unter Zuckerbrausetrinkern vor allem in den USA eine uralte Glaubensfrage. Verwechseln gibt’s da nicht. Aber irgendwie kann man es verstehen, wenn Coca-Cola sich einen vierjährigen Prozess antut. Als das Unternehmen 1916 seine neue Flasche präsentierte, hatte der Designer Earl R. Dean einen Wettbewerb gewonnen, dessen Ergebnis „eine Flasche, die jemand sogar im Dunkeln erkennt, so geformt, dass jeder weiß, was es war, selbst wenn sie zerbrochen ist“ sein sollte. Das Ding ist eben heilig.
Längs verlaufende Wölbungen, schlanke Taille und stolz geschwellte Brust: die Coca-Cola Glasflasche ist eine Ikone und soll keinesfalls von Pepsi kopiert werden, findet der Konzern.
Es ist einer dieser Filme, die gefühlt mindestens einmal pro Monat im Fernsehen laufen: „Die Götter müssen verrückt sein“, Botswana 1980. Es ist eine grandiose Parabel über den Widerspruch zwischen menschlichem Ursprung und der Colaflasche als Symbol der kapitalistischen Weltherrschaft, die dann leider in sprödem Slapstick mündet.
Das Kulturgut Colaflasche taugt auch heute noch für Klamauk. Diesmal: Australien 2014, oberstes Bundesgericht in Adelaide, auch ziemlich sonnig, auch eine Art Kulturkampf. Nämlich der zwischen Coca-Cola und seinem alten und größten Rivalen Pepsi. Letzterer hatte auf dem fünften Kontinent vor einigen Jahren begonnen, seine braune Konkurrenzbrause in Glasflaschen abzufüllen, die der klassischen Colaflasche mit den längs verlaufenden Wölbungen, der schlanken Taille und dem auf stolz geschwellte Brust geprägten weißen Coca-Cola-Schriftzug zum Verwechseln ähnlich sehen. So jedenfalls argumentierten die Anwälte von Coca-Cola: Verwechslungsgefahr! Markenrechte! Ihr nutzt unser gutes Image aus!
Kurz zusammengefasst geht die Urteilsbegründung des vorsitzenden Richters Anthony Besanko in etwa so: nö. In der Langfassung argumentierte das Gericht natürlich rechtlich einwandfrei, fast schon philosophisch. Die Pepsi-Flasche sei nun mal nicht ähnlich genug, befand der Richter, denn sie habe weder Kannelüren (Kannelüre: senkrechte Rille am Säulenschaft, von lat. canna = Rohr, frz. cannelure = Rinne, Furche), noch habe sie wie das Behältnis der Konkurrenz ein klar abgegrenztes, flaches Gürtelband mit dem Schriftzug. Viel mehr prägten horizontale Wellen die Flaschenform. „Außerdem“, sagte Besanko über die Pepsi-Version, „ist ihre Taille gradueller und scheint sie sich an der Flasche höher auszudehnen.“
Und dann ist da noch die Sache mit den Markenlogos. Experten hätten Besanko verraten, der Coca-Cola-Schriftzug in der bis 1925 offiziellen Schulschreibschrift der USA sei „eines der am besten wiederzuerkennenden Werbebilder der Welt“. Es sei schon schwierig nachzuvollziehen, warum ein gewöhnlicher Konsument seine Entscheidung nicht auch wegen der Marken oder Logos treffen sollte.
Äh. Ja. Coca-Cola oder Pepsi, das ist unter Zuckerbrausetrinkern vor allem in den USA eine uralte Glaubensfrage. Verwechseln gibt’s da nicht. Aber irgendwie kann man es verstehen, wenn Coca-Cola sich einen vierjährigen Prozess antut. Als das Unternehmen 1916 seine neue Flasche präsentierte, hatte der Designer Earl R. Dean einen Wettbewerb gewonnen, dessen Ergebnis „eine Flasche, die jemand sogar im Dunkeln erkennt, so geformt, dass jeder weiß, was es war, selbst wenn sie zerbrochen ist“ sein sollte. Das Ding ist eben heilig.