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Mein Bahnbus

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Nach zwei Jahren des Abwartens und Beobachtens hat sich die Bahn entschlossen, nun doch ihr Fernbusgeschäft auszubauen. Und zwar deutlich. Bis Ende 2016 will sie die Zahl der angebotenen Verbindungen vervierfachen. Vor allem auf Strecken mit großer Nachfrage, etwa zwischen Berlin und Bremen oder zwischen Thüringen und Bayern, sollen neue Verbindungen angeboten werden.



Flotte der Deutschen Bahn: Die Verbindungen sollen vervierfacht werden.

Der Fernbus habe sich schneller als erwartet als Verkehrsmittel etabliert, sagte Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg am Montag. Besonders für „preissensible und junge Reisende“ sei er inzwischen „das Verkehrsmittel der Wahl, und diesem Kundenwunsch wollen wir uns stellen“. Auch soll der Fernbus künftig in das Kundenbindungsprogramm bahn.bonus einbezogen werden. Die Details sind noch offen, aber denkbar wäre etwa, dass Kunden dann pro Fernbusfahrt Punkte sammeln können, um sie später für ein Upgrade zu einer Bahnfahrt zu nutzen, hieß es.

Die Bahn hatte zuletzt immer wieder den Vorwurf gehört, sie habe die Entwicklung beim Fernbus verschlafen. Als der Markt Anfang 2013 freigegeben wurde, hatte die Bahn vor der Entscheidung gestanden, ob sie selbst groß einsteigen will oder nicht. Im Konzernvorstand gab es damals zwei Lager: Die einen meinten, die Bahn müsse auf jeden Fall mitmischen im neuen Markt. Die anderen sagten, damit würde sie sich selbst kannibalisieren. Am Ende setzte sich die zweite Fraktion durch. Die Bahn verzichtete auf den Ausbau des Geschäfts. Stattdessen bot sie einfach weiterhin unter dem Namen Berlinlinienbus einige Fernbuslinien quer durch Deutschland an, und mit ihren IC-Bussen verlängerte sie Bahnverbindungen zu Orten, zu denen es kein attraktives Bahnangebot gibt.

Diese etwas halbherzige Strategie hatte jedoch zur Folge, dass der Konzern in den vergangenen beiden Jahren mehr oder weniger tatenlos zusehen musste, wie immer mehr Reisende in Deutschland die Fernbusse anderer Anbieter als neues Transportmittel entdeckten. Im ersten Jahr der Freigabe setzten sich bereits neun Millionen Fahrgäste in einen Fernbus, im zweiten Jahr waren es sogar mehr als 20 Millionen. Etwa ein Drittel davon haben früher den ICE genommen, wie eine Studie ergab.

Die Bahn versuchte zwar, mit Rabattaktionen ihre Kunden zu halten, doch letztlich hatte sie der Abwanderung nichts entgegenzusetzen. Ganze 120 Millionen Euro Umsatz sollen ihr dadurch 2014 entgangen sein. Und weil es fast gleich viel Geld kostet, ob man einen Zug voll oder leer durch die Lande fahren lässt, entspricht die Umsatzeinbuße in diesem Fall nahezu eins zu eins einer Gewinneinbuße.

Mit dem Ausbau des Busgeschäfts hatte die Bahn auch deshalb gezögert, weil in dem Markt ein ruinöser Preiswettbewerb herrscht. Doch nach der Fusion der beiden größten Anbieter Meinfernbus und Flixbus zur Nummer eins mit einem Marktanteil von 75 Prozent will die Bahn nun der „zweite starke Anbieter“ werden. Derzeit liegt ihr Marktanteil bei knapp zehn Prozent. Mittelfristig soll sich das verdoppeln. Die bisherigen IC-Busse werden aufgegeben und stattdessen künftig mit den Berlinlinienbussen zu einer Marke verschmolzen.

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